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Wahlplakate from Hell: Wahlkampf 2014

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Da hängen sie wieder an Bäumen und Laternen, kleben auf Großplakaten oder stehen auf dem Kopf: Die Wahlplakate. Und wenn man sich so umhört, sind sich viele Wähler einig. Die sehen ja alle gleich aus, man weiß ja gar nicht, wen man wählen soll.

Für die Europawahl gibt es sogar einen Wahlplakat-o-Mat, mit dem man testen kann, ob man denn die Slogans der Parteien noch zuordnen kann. Ein schönes Tool.   

Aber das muss nicht sein. Gerade im Kommunalen blüht die Kreativität und die Plakatkultur bekommt an vielen Orten neue Impulse. In den letzten Wochen habe ich mal einige Skurrilitäten aus Europa- und Kommunalwahlkampf zusammengetragen und präsentiere hier meine Lieblings-Plakate.

Dennis Kocker, SPD Hamm 


Wahlplakate Dennis Kocker, SPD
Das Wortspiel bietet sich an, aber wie viele Wortspiele mit Hamm dann aber in einer einzigen Kampagne möglich sind, hat mich doch überrascht. Sven-Olaf Peeck hat diese Plakate entdeckt und in seinem Blog gibt´s noch mehr HAMMer Motive. 

Roman Link, FDP Ettlingen 

 

Der mit dem Hut
Wahlplakat Roman Link, FDP Ettlingen
Inhalte werden immer überbewertet, Gesichter auch...und eigentlich auch der Ort an dem man Roman Link wählen kann. Deshalb verzichtet er konsequent auf die Darstellung all dieser Relikte aus hunderten von Wahlkampagnen. Dafür kann man nun einen Strohhut in den Gemeinderat wählen. Gute Idee!
(via Jens Fuchs













Die LINKE. 


Jetzt Rechts
Wahlplakat Die LINKE
Manchmal ist die LINKE ja schon so links, dass sie schon fast wieder rechts ist. Deshalb kann man diesen Spagat ja auch mal auf einem Plakat abbilden. Mutig von der LINKEN, das auch mal zuzugeben.
(via SLEAZE














Dr. Stefan Jox, CDU Bochum 

 

Wahlplakat Dr. Stefan Jox, CDU Bochum
Hinter diesem Plakat aus der Ruhrmetropole Bochum vermutete ich ja zu erst das endgültige Satiremagazin TITANIC. Nachdem aber klar war, dass Dr. Jox bereits seit mehreren Jahren in der Kommunalpolitik aktiv ist, muss es einen anderen Grund geben, warum er so entrückt vom Plakat lächelt. Neueste Verschwörungstheorie: Der Fotograf bekommt keinen Mindestlohn.
(via stereomoehre)










Freie Wähler, Düsseldorf 

 

Kita´s beitragsfrei für alle!
Wahlplakat Freie Wähler Düsseldorf
Volksnähe herzustellen ist ja nicht immer ganz so einfach. Ok, dann lass uns einen Deppenapostroph einbauen, das wirkt total bürgernah. Nur leider mag nun kein Düsseldorfer mehr seine Kinder in eine Freie Wähler-Kindertagesstätte mit dieser Schreibschwäche schicken. Wie man´s  macht, ist´s falsch. 
(via laaarry)













SPD Sachsen

 

Ihre Kanditaten
Wahlplakat SPD Nordsachsen
Der bekannteste Fehldruck im aktuellen Wahlkampf kommt aus Sachsen. Mit einem Plakat und einem fehlenden D haben es die fünf zu deutschlandweiter Bekanntheit geschafft. Oder wollte die SPD die Nordsachsen gar mit Taten überzeugen?
(via BILD Leipzig)  






Susann Prinzessin von Preußen, Potsdamer Demokraten 

 

Potsdamer Demokraten
Wahlplakat Susann Prinzessin von Preußen
Bis 1918 regierte in Potsdam noch ein preußischer König. Nun wohnen in der brandenburgischen Landeshauptstadt Sonntagsabend-Talker, Modedesigner und Verlags-Erbinnen. Vielleicht ist es mal wieder an Zeit für eine Prinzessin und zwei Hunde in der Kommunalpolitik. Früher waren die Schlösser aber schöner.
(via Kraftfuttermischwerk
 












Tom Høyem, FDP Karlsruhe

 

Dänen lügen nicht
Wahlplakat Tom Hoyem, FDP Karlsruhe
In den 70er Jahren des vergangen Jahrtausends sang Otto "Dänen lügen nicht". Seitdem gilt das in Deutschland als Gesetz. Und deshalb kann man das auch so auf Wahlplakate schreiben. Insbesondere, wenn der Kandidat für den Gemeinderat mal dänischer Grönlandminister war. Das ist für mich die Geschichte des diesjährigen Kommunal- wahlkampfes. Seit langem mal wieder ein liberaler Coup!  
(via )  











 SPD Oranienburg 

Wahlplakat SPD Oranienburg
Auch in Brandenburg ist der Wohlstand nun angekommen. Oder zumindest die Wohlstandsbäuche in der SPD. Ich gebe zu, authentisch ist das Plakat. Aber wäre manchmal nicht ein bisschen weniger Bauch mehr und ein wenig mehr Kopf angebrachter?  Ach ja, wer Bauchansätze raten kann, kann sogar noch was gewinnen.
(via Sascha Krämer)

 

 

Utz Kowalewski, Die LINKE Dortmund

 

Social Energy
Wahlplakat Utz Kowalewski, Die LINKE Dortmund
Nachdem sich Red Bull erfolgreich im ostdeutschen Fußball etabliert hat, ist jetzt wohl das nächste Projekt in der Mache. Anders lässt sich das Plakat des Dortmunder Stadtrates Utz Kowalewski nicht deuten. Ich würde aber mal die These wagen, dass es einfacher ist mit Brause in die 1. Fußball-Bundesliga aufzusteigen, als Die LINKE mit Taurin zu unterwandern.
(via @dragonccarcass)











CDU Mannheim

 

Wahlplakat CDU Mannheim
Die "Rote Socken"-Kampagne der CDU war schon in den 90er Jahren nicht sonderlich erfolgreich. Nun soll das rot-grüne Schubkarrenmonster für die Christdemokraten in Mannheim mobilisieren. Sieht ein wenig nach Sesamstraße trifft Laienschauspielgruppe aus. Und ehrlich gesagt, ist doch schön wenn ein Fantasiewesen Geld in die Stadt karrt?
(via Ulrich Krieger)
 

 Christoph Jauch, FDP Münster-Nord

 

Den Dicken wählen
Wahlplakat Christoph Jauch, FDP Münster
Wie bringt man 110 Kg (Wahl-)Kampfgewicht auf ein A0-Plakat? Mit Ironie. Christoph Jauch von der FDP Münster hat zwar wenig Chancen auf einen Wahlsieg, dafür aber wohl eine Portion Extra-Ironie. Auf einem anderen Plakat fordert er sogar"Den Dicken wählen". Wenn das Helmut Kohl wüsste.
(via Kevin Schneider)













 Katharina Dörr, CDU Mannheim

 

Wahlplakat Kahtarina Dörr, CDU Mannheim
Was Andrea Nahles im Bundestagswahlkampf kann, das kann Katharina Dörr im Kommunalwahlkampf schon lange. Boxhandschuhe anziehen und "voll auf die 12" geben. Nur warum und wieso diese rohe Gewalt in Mannheim?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Freie Wähler Ingolstadt

 

büregrlich, bayrisch, basst
Wahlplakat Freie Wähler Ingolstadt 
Wie lauten die drei großen B in Bayern? Bier, Beckenbauer und BMW? Falsch! Bürgerlich, bayrisch, Basst. Wobei letzeres Wort wirklich nur im Freistaat so wirken kann. Inmitten eines Verkehrskreisels in grün-weiß.
(via Benedikt Schmidt














Benita Horst, FDP Dresden

 

Wahlplakat Benita Horst, FDP Dresden
Zur Zeit befindet sich Horst auf einem guten 43. Platz, der häufigsten Vornamen, der in Deutschland lebenden männlichen Bevölkerung. Klar, dass man mit so einem Namen punkten muss. Also groß drauf auf das Plakat.
Auch wenn es der Nachname ist. Benita Horst wird schon wissen, wie man sich nicht zum Horst macht.
(via Martin Sonneborn)












 Lothar König, Bürger für Jena

 

Wählt den König
Wahlplakat Lothar König, Bürger für Jena
Früher hatten Könige Perücken auf, ein Zepter in der Hand und wurden auf großen Ölgemälden abgebildet. Heute tragen sie Halbglatze, halten Zigaretten in der Hand und hängen an Laternen. Lothar König, bekannt als engagierter Jenaer Jugendpfarrer macht jetzt auch in Kommunalpolitik - aber irgendwie ein wenig feudal.
(via Solidarität mit Lothar König)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Gunter Böttcher, CDU

 

CDU Hamburg-Mitte
Wahlplakat Dr. Gunter Böttcher, CDU Hamburg
Wir waren mal Papst. Und das scheint auch einen Kandidaten aus Hamburg-Mitte inspiriert zu haben. In der Kommunalpolitik sind die Papa-Mobile allerdings etwas kleiner, aber auch dafür ist ein Spruch gefunden: "Platz ist in der kleinsten Hütte" heißt die dazugehörige Webseite und Facebook-Fanseite von Dr. Gunter Böttcher.
(Dank für den Hinweis an Jochen Brenner)












 FDP Jena 

 

Schlag zurück bevor das Imperium zurückschlägt!
Wahlplakat FDP Jena
Bisher war die Universitäts- und Saalestadt Jena weniger für den Ort des Imperiums bekannt. Ok, das Paradies liegt dort. Aber nachdem der neue Generalsekretär der CDU, Dr. Peter Tauber mit seiner Star Wars-Liebe für Furore sorgt, soll Darth Vader auch den Liberalen die Kraft geben, um im Stadrat mal so richtig zuzuschlagen. Das Plakat erinnert zudem ein wenig an die aktuelle Europawahlkampagne des Europäischen Parlaments.
(via Martin van Elten)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bernd Posselt, CSU 

 

Stier
Wahlplakat Bernd Posselt, CSU
Der ein oder andere Bürger behauptet ja gerne, dass er die Politiker(-köpfe) nach den langen Wahlkampfwochen nicht mehr sehen kann. Das dachte sich wohl auch der erfahrene CSU-Europapolitiker und "Seehofers bester Mann" Bernd Posselt. Er verzichtet ganz auf sein Gesicht und plaktiert eher spanisch. Einen Stier. Nun besteht allerdings die Verwechslungsgefahr mit einem Ochsen. Mutig. Ähnlich handhabt er es mit seiner Webseite, die den Charme der 90er versprüht.
(via HüperBel)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lutz Battke, NPD Laucha 

 

Quelle: extra3
Wahlplakat Lutz Battke, NPD Laucha

Kein Kommentar. Der Kommentar von extra3 sagt alles.











Und wer immer noch nicht genug hat, kann zum einen Fan meiner Fanseite werden und mir auf Twitter folgen. Dort präsentiere ich in unregelmäßgen Abständen immer mal wieder besonderes schöne Plakate. Oder er kann die Sammlung von SPIEGEL ONLINE durchklicken.  

Zur generellen Wirkung von Wahlplakaten, empfehle ich die Studie von Prof. Jan Lies und Laura Stefanelli von der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation.

Update: Langsam trudeln weitere Plakate aus dem gesamten Bundesgebiet ein, die ich leider nicht alle in die Endauswahl nehmen kann. Danke an die Informanten. Hier gibts die Links zu den Werken: CDU Oder-Spree; Beate Fleischer, FDP Halle/Saale; Verena Hallmann, Piraten Kleve, FDP Strausberg; Markus Nüchtern, FDP Geisweid; FDP Köln; FDP Weingarten; CDU Zerbst/Anhalt; CDU Duisburg; Piraten Bielefeld; SPD Beckum; Tobias Huch, FDP Mainz; Piraten Dahme-Oder-Spree; Wilken Mampel, CDU Mannheim; Freie Wähler Düsseldorf; FDP Köln; Christoph Blödner, FDP Dresden; CDU Trier; ...

Habe ich Plakate übersehen? Gibt es weitere Highlights vor Ihrer Tür? Dann her damit! 
Die Sammlung ist noch nicht beendet ;) 



Die TV-Spots der Parteien zur Europawahl - Eine Analyse von Thomas Wagensonner

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Dies ist ein Gastbeitrag vin Thomas Wagensonner. Er ist Berater und Projektmanager für Bewegtbildkommunikation in Hamburg und hat für den Hamburger Wahlbeobachter-Blog die Spots zur Europawahl unter die Lupe genommen.

Ich hab mir hier mal einige Spots deutscher Bundestagsparteien im Web zusammengesucht. Man sieht ganz deutlich: Durch Deutschland geht ein Riss! Da prallen zwei Welten aufeinander. Hier Staatstragend, großkoalitionär, getragene Musik und laaaaangweilig; da frech, laut, emotional und mitreißend.

Die große Koalition mag’s klassisch. Die SPD, ganz auf den Spitzenkandidaten abgehoben. Martin Schulz, mit 20 Jahren Erfahrung und als Spitzenkandidat liest sein Wahlplakat vor.



20.978 Aufrufe (28.04.2014 - 18.5.2014)

Im Beschreibungstext ist die SPD minimalistisch und beschränkt sich auf den Hinweis, dass Martin Schulz Spitzenkandidat ist und man am 25. Mai wählen gehen soll.

Die CDU hat einige Bürger aufgefahren, schön repräsentativ ausgesucht Frauen, Männer, Migrations-hintergrund, alt, jung, west und ost. Die Bürger dürfen dann auch nett die Wahlbotschaften vorlesen, die man ihnen in den Mund gelegt hat. Mitreißend klingtanders. 


59.179 Aufrufe (02.04.2014 - 18.5.2014)

Die CDU liefert im Beschreibungstext gleich eine Nutzungsbeschränkung mit: Nur für TV und Internet. Also keine Memes und Mashupsbitte. Interessant: Über einen Link bekommt man die Sendezeiten im TV. Ich frage mich, ob irgendjemand daraufhin seinen Videorekorder programmiert oder ob die Strategen der CDU meinen, ein Spot auf YouTube hätte mehr Glaubwürdigkeit, wenn ich als Nutzer erfahre, dass der auch im Fernsehen laufen darf.

Etwas dynamischer kommt da Alexander Graf Lambsdorff daher. Auch er spielt die Erfahrungskarte, muss aber noch mehr oder weniger deutlich auf seinen Onkel verweisen. Hipp inszeniert auf dem iPad, offenbar für die FDP der Insignie des Modernen. Das Setting ist reduziert. Der Kandidat leger gekleidet. FDP in Jeans und offenem Hemd: Das kennt man von Westerwelle und Rösler aber ganz anders. Kameraführung: Modern, subjektiv, schnell. Die Botschaft: Auch wenig mehr als die Wahlplakate in 1:30.




23.764 Aufrufe (29.04.2014 - 18.5.2014)

Die Liberalenpunkten im Beschreibungstext: Dort kann man noch mal einzelnen Positionen knapp nachlesen. Keine Zusatzinfos, aber immerhin hat sich da jemand die Mühe gemacht, die Möglichkeiten zu nutzen, die YouTube bietet.

Die AfD setzt auf Testimonials. Quer durch alle Bevölkerungsschichten und migratorische Hintergründe. Dabei geht die Partei kein Risiko ein: Sie nutzt zu 95 Prozent ihren Bundestagswahl-Spot von 2013. Da es bei der AfD schon in der Vergangenheit um den Schutz Deutschlands vor der vermeintlich übermächtigen EU geht, fällt es auch nicht weiter auf. Im Prinzip hat die Partei ihren Europawahlkampfspot schon 2013 verwendet, und nicht umgekehrt.

Der „Mann / Frau auf der Straße-Look“, die direkte Ansprache der Zuschauer und die Entrüstung der Protagonisten suggeriert Nähe zum Volk. Im Vergleich zur CDU hat die AfD allerdings mehr Zeit in  das Casting der Darsteller und das Script investiert. Auch die AfD gibt im Beschreibungsfeld auf YouTube die Sendetermine des Spots im TV an.



155.761 Aufrufe (30.4.2014  - 18.5.2014)

Bei den Piratenspricht, wie bei der SPD und der FDP die Kandidatin selbst. Julia Reda kommt sympathisch und locker rüber: Kein Styling, kein Schnickschnack. Sie spricht die Wähler direkt an und bringt die Forderungen der Piraten auf den Punkt: Netzthemen aber eben nicht nur. Sie stellt klar, dass die Piraten keine monothematische Partei sind.

Der Spot liefert keine Überraschungen. Piraten bedeutet eben nicht zwangsläufig, dass man sich von irgendwelchen abgedrehten YouTubern einen Viralspot bauen lässt. Aber warum eigentlich nicht?

Eine Besonderheit: Die Piraten geben an, woher sie Musik und Bilder haben. Sehr witzig: Julia Redas Frage „Was ist überhaupt eine D-Mark“. Das ist nicht schlecht wenn man bedenkt, dass die meisten Erstwähler Ihr Taschengeld immer schon in Euro und Cent bekommen haben.

   
15.898 Aufrufe (25.04.2014 - 18.5.2014)

Die Bundespartei von Bündnis 90/Die Grünen geht mit einem rockigen Beat an den Start. Bei Bildauswahl und Sprechertext versucht man sich in Selbstironie, um dannauch ernste Themen einzuschieben. Das ist alles schnell geschnitten und verzichtet komplett auf Personen oder direkte Ansprache.

 
25.870 Aufrufe (29.04.2014 - 18.5.2014)

Im Beschreibungstext lassen es auch die Grünen bei mehr oder weniger allgemeinen Informationen zur Wahl und ihren Themen. Deutlich mutiger sind die Grünen aus Niedersachsen mit Idil Baydar als Jilet Ayse. Mit DIY-Optik und in Adidas-Ballonseide spielt sie mit Stereotypen. Und geht dabei gleich zur Sache: Hier wird nicht eingelullt, sondern Tacheles geredet. Die Themen kommen im Comedy-Gewand daher. Man wird dazu gezwungen, genau hinzuhören.

 
41.642 Aufrufe (10.05.2014 - 18.5.2014)

Ich muss zugeben, die Grünen Niedersachsen waren mein Favorit, bis ich den Spot der Linken gesehen habe. Der Ansatz ist erstmal ähnlich: Da macht sich einer Luft im Fenstertheater und brüllt seine Themen ins Videohandy. Genial ist dann aber der Schwenk zum Gregor-Gysi-Selfie. Das ist eine Punchline. Die Unzufriedenen hat die AfD auch. Und gecastet ist der Linke Fensterrufer bestimmt. Aber dann mit Dreitagebart, Plauze und Feinripp wieder so überzeichnet, dass man merkt: Hier geht’s nicht darum, Stichwortgeber für die nächste Texttafel zu sein.

 
 63.556 Aufrufe (29.04.2014 - 18.5.2014)

Im Beschreibungstext ist die Linke dann leider gar nicht mehr kreativ: Da wird nur die Überschrift noch mal wiederholt.

Sowohl die niedersachsischen Grüne als auch Linke haben auf das Web gesetzt oder das Web zumindest konsequent mitgedacht: Das sind Spots, die man gleich nehmen und weiterleiten kann. Auch wenn man inhaltlich nicht mit den Aussagen übereinstimmt.

Als Europäer würde ich sagen: Die Linke, douze points.

 

Fazit:


Die Wahlspots der Parteien sind in der Regel fürs Fernsehen produziert. Für diese Plattform einen Knaller zu erwarten, ist viel verlangt. Für die meisten TV-Zuschauer ist die klare, leicht verständliche Werbebotschaft genau das Richtige und passt sich gut in das übrige Werbeumfeld ein. Ein witziger, unterhaltsamer Spot ist im Web sehr viel nachhaltiger. Man schaut ihn zwei, drei Mal und leitet ihn weiter. Erstaunlich ist aber, dass die meisten Parteien im Netz die gleiche Ware bieten, wie im Fernsehen. Da geht definitiv mehr.

Hipp und unterhaltsam bedeutet nicht automatisch viele Abrufe: Der in der Machart sehr konventionelle Spot der AfD hat am 19.5.2014 die höchste Abrufzahl der hier verglichenen Spots auf Youtube. Allerdings entwickelt sich der Spot der Grünen Niedersachsen mit der größten Dynamik:  Das Video ist erst seit wenigen Tagen online und hat schon mehr Abrufe, als der Europawahlspot der Bundespartei.



Autor

Thomas Wagensonner ist Berater und Projektmanager für Bewegtbildkommunikation in Hamburg. Bei der dpa-Tochter news aktuell hat er seit 2009 den Bereich Video-PR und Multimedia aufgebaut.


In seinem Blog hat Thomas Wagensonner zudem einmal die beiden Spitzenkandidaten Martin Schulz und Jean-Claude Juncker und ihre Spots verglichen.













Anmerkung: Auch drüben bei n-tv.de gibts eine Analyse der Wahlwerbespots der Parteien zur Europawahl.

Wie informieren sich Wähler im Wahlkampf?

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Dies ist ein Gastbeitrag von Julia Partheymüller und Anne Schäfer, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Projekt „German Longitudinal Election Study (GLES)“ am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) an der Universität Mannheim. Der Beitrag beruht auf ihrem Artikel„Das Informationsverhalten der Bürger im Bundestagswahlkampf  2013: Ergebnisse einer repräsentativen Telefonbefragung im Rahmen der nationalen Wahlstudie „German Longitudinal Election Study“, in: Media Perspektiven 12/2013, S. 574-588.

German Longitudinal Election Study
Logo des GLES
Moderne Wahlkämpfe finden unter den Bedingungen eines komplex-ausdifferenzierten politischen Informationsangebots statt. Vor diesem Hintergrund wurden auf Basis einer telefonischen Repräsentativbefragung von rund 7 900 Wahlberechtigten einerseits die Dynamik des Informationsverhaltens im Wahlkampf sowie andererseits die Bestimmungsgrößen der Nutzung verschiedener Informationsquellen für eine umfassende Palette an Informationsquellen im Kontext des Bundestagswahlkampfs 2013 analysiert.

Die dynamischen Analysen ergaben, dass die Zuwendung zu traditionellen Massenmedien vorwiegend habituell geprägt ist. Für neue Medien, politische Gespräche im persönlichen Umfeld, die Parteienkommunikation sowie für die Perzeption von Meinungsumfragen ließ sich demgegenüber ein stärker situativ-dynamisches Informationsverhalten beobachten, das heißt die Informationen wurden desto häufiger und intensiver beachtet, je näher der Wahltermin rückte.

Diagramm im Zeitverlauf
Abbildung 1: Informationsquellen im Wahlkampf - Internet

Offensichtlich selektieren die Bürger ihre politischen Informationsangebote auf Basis ihrer politischen Involvierung. Gering politisch Involvierte nutzen vermehrt Boulevardzeitungen wie BILD und Nachrichtensendungen privater Fernsehsender wie Sat.1 und RTL; politisch stark involvierte Bürger wenden sich stattdessen eher der Lokal- oder Regional-, Qualitäts- oder Wochenpresse und den Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF zu. Politisch Interessierte nutzen die sich bietenden Möglichkeiten zum politischen Nachrichtenkonsum im Internet. In sozialen Netzwerken allerdings geraten auch Personen ohne eine starke politische Motivation vergleichsweise leichter mit politischen Informationen in Kontakt.

Abbildung 2: Informationsquellen im Wahlkampf -Parteienkommunikation

Im Gesamtbild ergibt sich für das Informationsverhalten im Bundestagswahlkampf  2013 ein Mix aus gewohnheitsmäßigen Informationsroutinen und einem situationsbedingten Nutzungsverhalten. Die individuelle Nutzungshäufigkeit hängt dabei neben soziodemografischen Bestimmungsgrößen sowohl von der generellen als auch der situativ bedingten politischen Involvierung ab.


Quelle des Kurztextes: Media Perspektiven
Volltext abrufbar unter: Media Perspektiven (.pdf)


Autorinnen  

Anne Schäfer
Julia Partheymüller
Dipl.-Pol. Julia Partheymüller und Anne Schäfer, M.A. sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Projekt „German Longitudinal Election Study (GLES)“ am Mannheimer Zentrum fürEuropäische Sozialforschung (MZES) an der Universität Mannheim. 



Der Europawahlkampf im Netz: Veraltete Webseites, inaktuelle Social-Media-Profile und fehlende Interaktion

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Dies ist ein Gastbeitrag von Dr. Götz Harald Frommholz. Er leitet den gemeinnützigen, unabhängigen und überparteilichen Think Tank d|part, der sich mit der Erforschung und Förderung politischer Partizipation auseinandersetzt.

Eine qualitative Analyse des Onlinewahlkampfs zur Europawahl 2014


blau auf weiß
Logo d|part
Diese Europawahl war richtungweisend. Zwei Aspekte waren von besonderer Bedeutung: Es gab erstmals europaweite Spitzenkandidaten und die kleinen Parteien konnten sich über den Wegfall der Dreiprozenthürde freuen. Diese beiden Faktoren allein waren schon ein Grund für uns, unsere Bundestagsstudie, in der wir den Onlinewahlkampf von 156 Bundestagskandidatinnen und -kandidaten beobachtet haben, für die Europawahl erneut aufzulegen (Frommholz and Hübner 2013). Im Fall 'Europa' haben wir den Onlinewahlkampf anhand einer Zufallsstichprobe von 125 Kandidaten untersucht. Da es bei dieser Wahl keine Wahlkreise gab, haben wir uns auf die Zufallstreffer der Wahlliste beschränkt. Unsere Stichprobe verteilt sich auf 25Parteien mit je 5 Kandidaten. Zusätzlich haben wir zufällig, nicht-kontinuierlich einzelne Kandidatinnen und Kandidaten beobachtet und analysiert. 


Wie schnell zu erkennen ist, handelt es sich bei dieser Studie nicht um eine repräsentative Erhebung. Viel mehr ist sie eine qualitative Onlineanalyse, die Indikatoren für das Wahlkampfverhalten im Internet aufzeigt. Ich werde mich deshalb auf den qualitativen Aspekt der Ergebnisse beschränken und hier vorab der Fertigstellung des Forschungsberichts einige zentrale Beobachtungen vorstellen.

Quelle: bpp.de Die Beteiligungsprognosen für die Europawahl sahen denkbar schlecht aus und man konnte schon befürchten, dass das historische Beteiligungstief für Deutschland von 43,3% im Jahr 2009 weiter unterboten werden könnte.Somit war es interessant, zu beobachten, inwiefern die oben genannten Faktoren sowie die vielerorts parallel stattfindenden Kommunalwahlen die Menschen für die Wahl mobilisieren. Mit einer Wahlbeteiligung von 48,1% der Deutschen wurde ein größeres Legitimitätsdebakel zwar verhindert, doch können wir festhalten, dass die drei Faktoren (Spitzenkandidaten, 3 Prozent-Hürde, Kommunalwahlen) nicht zu einer maßgeblichen Mobilisierung der Nicht-Wähler in Deutschland beitragen konnten.Europa scheint für die Bürgerinnen und Bürger einfach zu weit weg und zu abstrakt.

Der Wahlkampf der Parteien konnte die Menschen offenbar nicht begeistern. Wenn man sich das Onlineverhalten der Kandidatinnen und Kandidaten anschaut, dann ist das recht gut nachvollziehbar. 

Das Internet entwickelt sich zur zentralen Informationsquelle, wird zukünftig die Basis für die politische Kommunikation sein und dient unter anderem der Wählermobilisierung (bspw. Dolata and Schrape 2014; Vonbun and Schönbach 2014; Voss 2014; Vowe 2014). Bei der Untersuchung der Europawahl konnten wir feststellen, dass die Qualität der Internetauftritte - mit Ausnahme der Spitzenkandidaten und einiger Einzelner - recht niedrig gewesen ist. Dass das Internet bei dieser Europawahl kein Erfolgsfaktor gewesen sein kann, wird noch deutlicher, wenn man sich die Webseiten der gewählten MdEP anschaut. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und alle 96 der in Deutschland gewählten Parlamentsmitglieder angeschaut. Auch hier ist das Ergebnis ernüchternd.

Thüringer Europaabgeordneter
Webseite von MEP Dr. Dieter L. Koch (CDU)
Viele Homepages machen einen veralteten Eindruck. Neue etablierte Technologien wie 'Responsive Design' sind nicht zu sehen. Die Integration sozialer Netzwerke und partizipativer Funktionen geschieht selten. Die Grünen-Abgeordneten machen noch den frischesten Eindruck. Auch die MdEP der CSU präsentieren sich mit überwiegend guten Webseiten. Die SPD ist generell besser aufgestellt als die CDU. Die kleinen Parteien fallen besonders schlecht auf: Abgesehen von den Piraten, nutzen ihre Kandidaten die Möglichkeiten des Internets wenig bis gar nicht. Auch der Erfolg der AfD ist sicher nicht auf einen besonders guten Internetwahlkampf zurückzuführen. Zum Beispiel besitzt Spitzenkandidat Bernd Lucke keine eigene Homepage und ist nur auf Twitter und Facebook unterwegs. Lediglich auf der Parteiseite gibt es ein Profil.

Facebookseite MEP Kerstin Westphal (SPD)
Zugegebenermaßen sind Kandidatenhomepages im Zeitalter der sozialen Netzwerke sicher nicht das einzige Kriterium für einen guten Internetwahlkampf. Ein Großteil der Kandidaten, Kandidatinnen und MdEP besitzen neben einer Homepage auch Konten für soziale Netzwerke. Hier konnten wir ähnliche Beobachtungen wie zur Bundestagswahl 2013 machen: Die Quantität der Konten der sozialen Medien sagt nichts über die Qualität der Betreuung aus. Facebook, Twitter und Co werden meist als digitale Litfaßsäule genutzt, auf denen Wahlplakate und Slogans gepostet werden. Der interaktive und partizipative Charakter sozialer Medien wird selten genutzt. 

Der direkte Kontakt zum Wähler/zur Wählerin kommt nicht zu Stande. Damit sehen wir die Beobachtungen von Andreas Elter(2013) bestätigt, dass Parteien es oft nicht über soziale Netzwerke schaffen, einen konstanten Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern herzustellen. Das hat mindestens zwei Gründe: Es fehlt die Interaktion wegen mangelnder Kommunikation oder nicht aktivierter Kommentarfunktionen. Andererseits müssen soziale Netzwerke auch gepflegt werden. Es fiel immer wieder auf, dass Kandidatinnen und Kandidaten zwar Twitter, Youtube, Google+ oder Facebook auf ihren Webseiten verlinken, diese Konten aber verwaist sind. So ist es durchaus vorgekommen, dass das letzte Video auf dem eigenen Youtube-Kanal 2013 hochgeladen oder der letzte Post auf Google+ 2012 erfolgte. 

Mein Tipp: Es machte einen schlechteren Eindruck, ungepflegte Konten in den sozialen Medien zu haben als keine zu besitzen. 


Fazit


Der Onlinewahlkampf und die Interaktion mit den Bürgerinnen und Bürgern war auch bei der Europawahl dürftig und hat sich in dieser Hinsicht von dem generell langweiligen Wahlkampf nicht unterschieden. Besonders die kleinen Parteien jenseits von Union und SPD haben das Potential des Internets qualitativ nicht genutzt. Die sozialen Netzwerke wurden in ihren Funktionen nicht voll ausgeschöpft und eine Interaktion mit den Wählerinnen und Wählern fand kaum statt. Unter diesen Gesichtspunkten hat sich das Onlineverhalten bei der Europawahl 2014 kaum von der Bundestagswahl 2013 unterschieden. Qualitativ gibt es noch viel Luft nach oben.


Literatur:

Dolata, U. and Schrape, J.-F.2014 'Kollektives Handeln im Internet. Eine akteurtheoretische Fundierung', Berliner Journal für Soziologie 24(1): 5-30. 
Elter, A. 2013 'Interaktion und Dialog? Eine quantitative Inhaltsanalyse der Aktivitäten deutscher Parteien bei Twitter und Facebook während der Landtagswahlkämpfe 2011', Publizistik 58(2): 201-220. 
Frommholz, G. H. and Hübner, C. 2013 Wahlkampf im Internet: Wie Kandidaten das Netz nutzen - Eine Studie zur Internetpräsenz der Direktkandidaten zur Bundestagswahl 2013, Berlin: d|part. 
Vonbun, R. and Schönbach, K. 2014 'Wer ist politisch aktiv im Social Web?', Publizistik: 1-14. 
Voss, K. 2014 'Internet & Partizipation – Einleitung', in K. Voss (ed) Internet und Partizipation: Springer Fachmedien Wiesbaden. 
Vowe, G. 2014 'Digital Citizens und Schweigende Mehrheit: Wie verändert sich die politische Beteiligung der Bürger durch das Internet? Ergebnisse einer kommunikationswissenschaftlichen Langzeitstudie', in K. Voss (ed) Internet und Partizipation: Springer Fachmedien Wiesbaden.



Autor:

Dr. Götz Harald Frommholz
Dr. Götz Harald Frommholz promovierte im Fach Soziologie an der University of Edinburgh und leitet heute den gemeinnützigen, unabhängigen und überparteilichen Think Tank d|part, der sich mit der Erforschung und Förderung politischer Partizipation auseinandersetzt. Außerdem ist er Dozent an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Als Forscher interessiert sich Götz Frommholz besonders für die Analyse von Motiven und Hemmschwellen politischer Partizipation.








Twitter in der Politik: Die Hashtags der Landesparlamente

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Ich werde oft von Politikern und politischen Insitutionen gefragt: Wie kann ich eigentlich meine Reichweite in Social Media erhöhen? Eine meiner Standardantworteten lautet dann: Benutzen Sie Hashtags. Nachdem ich dann die Angst genommen habe, dass man sich damit eventuell strafbar macht, klappt das dann auch meistens ganz gut.

Hashtags Adelaide
Analoge Hashtags in Adelaide
Über die Verwendung von Hashtags in der Politik und deren Vorteile haben in den vergangenen Wochen bereits Tabea Wilke und Frank Bergmann gebloggt. Beide Postings sind sehr lesenswert

Oftmals gibt es bereits etablierte Hashtags für bestimmte Politikfelder, Themen oder Parlamente. In einigen Fällen existieren diese noch nicht. Insbesondere auf Landes- und Kommunalebene gibt es da noch einige weiße Flecken.

Aus diesem Grund habe ich in den letzten Wochen die Tweets und Postings aus den
16 deutschen Landtagen beobachtet und in den Fällen in denen kein allgemein verwendetes Hashtag existierte, einfach selber eines definiert und mit den Landtagsfraktionen abgestimmt. Nun haben alle deutschen Landesparlamente einen eigenen Hashtag ;)

Ich freue mch diese nun präsentieren zu können. Voila! 

Die Hashtags der Landtage

 

Abgeordnetenhaus von Berlin

 

 





Der Hashtag: #agh 
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Abgeordnetenhauses.
Social-Media-Profile des Berliner Abgeordnetenhauses  

 

Landtag von Baden-Württenberg

 







Der Hashtag: #ltbw
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Landtages
Social-Media-Profile des Landtages von Baden-Württemberg. 

 

Bayerischer Landtag 

 









Der Hashtag: #ltby
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Landtages
Social-Media-Profile des Bayerischen Landtages. 

 

 

Landtag Brandenburg 

 







Der Hashtag: #ltbb
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Landtages.
Social-Media-Profile des Landtages Brandenburg. 

 

Bremische Bürgerschaft 

 








Der Hashtag: #hbbue
Die Liste aller twitternden Abgeordneten Bremischen Bürgerschaft.
Social-Media-Profile der Bremischen Bürgerschaft. 


Hamburgische Bürgerschaft 

 





Der Hashtag: #hhbue
Die Liste aller twitternden Abgeordneten Hamburgischen Bürgerschaft.
Social-Media-Profile der Hamburgischen Bürgerschaft.


Hessischer Landtag 

 

 









Der Hashtag: #hlt
Die Liste aller twitternden Abgeordneten der Hessischen Landtages.
Social-Media-Profile der Hessischen Landtages.


Niedersächsischer Landtag 

 












Der Hashtag: #ltnds
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Niedersächsischen Landtages.
Social-Media-Profile des Niedersächsischen Landtages.


Landtag NRW 

 











Der Hashtag: #ltnrw
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Landtages NRW.
Social-Media-Profile des Landtages NRW.


Landtag Mecklenburg-Vorpommern

 








Der Hashtag: #ltmv
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Landtages Mecklenburg-Vorpommern.
Social-Media-Profile des Landtages Mecklenburg-Vorpommern.


Landtag Rheinland-Pfalz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Hashtag: #ltrlp
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Landtages Rheinland-Pfalz.
Social-Media-Profile des Landtages Rheinland-Pfalz.


Landtag des Saarlandes  

 










Der Hashtag: #ltsaar
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Landtag des Saarlandes.
Social-Media-Profile des Landtag des Saarlandes.


Sächsischer Landtag  

 








Der Hashtag: #saxlt
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Sächsischen Landtages.
Social-Media-Profile des Sächsischen Landtages.


Landtag von Sachsen-Anhalt

 











Der Hashtag: #ltlsa
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Landtages von Sachsen-Anhalt.
Social-Media-Profile des Landtages von Sachsen-Anhalt.


Landtag Schleswig-Holstein

 

 





Der Hashtag: #ltsh
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Landtages Schleswig-Holstein.
Social-Media-Profile des Landtages Schleswig-Holstein.


Thüringer Landtag 

 







Der Hashtag: #plenumth
Die Liste aller twitternden Abgeordneten des Thüringer Landtages.
Social-Media-Profile des Thüringer Landtages.


Ich würde mich sehr freuen, wenn die Abgeordneten, die Fraktionen, Journalisten und natürlich die interessierten Bürger diese nun auch verwenden, damit politische Diskussionen, Informationen und Relevantes rund um die Landtage einfacher auffindbar wird und mit Hilfe der Hashtags dokumentierbar wird. 

Für alle Twitter-Neulinge in der Politik hat Twitter einen Leitfaden zusammengestellt. Frank Bergmann, Leiter Onlinekommunikation der CDU/CSU-Fraktion und die ehemalige Social-Media-Referentin der SPD Teresa Bücker geben ebenfalls wertvolle Tipps.

 

Auf gehts!



Fotonachweise:

Hashtags: Michael Coghlan from Adelaide, Australia (Lots of HashUploaded by tm) [CC-BY-SA-2.0 ], via Wikimedia Commons.

Wie Social Media sind die Europaabgeordneten?

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Europa hat gewählt. In Deutschland wurden Kandidaten von 14 verschiedenen Parteien ins neue Europaparlament gewählt. In der vergangenen Legislatur saßen da noch 99 deutsche Vertreter aus sechs Parteien.

Logo Europäisches Parlament
Von den 96 Parlamentariern sind 31 neu gewählt. Gut jeder dritte Abgeordnete ist somit neu dabei, zwei Drittel saßen bereits in Brüssel und Straßburg. Von den 31 Neuen entfallen 14 auf die acht neuen Parteien im Europaparlament. Bei der CDU gibt es vier, bei der SPD zehn, bei den Grünen zwei und bei der LINKE einen neuen Abgeordneten. CSU und FDP sitzen zukünftig mit bekanntem Personal im Parlament.  

Wie hat sich die Nutzung von Social Media durch diesen Austausch zum Beginn der neuen Legislatur verändert? 

Ich habe mit Hilfe des Social-Media-Analyse-Portals Pluragraph.de wieder nachgezählt und präsentiere einige Daten zur Nutzung von sozialen Netzwerken unter den Abgeordneten.

Dies ist ein rein quantitativer Überblick. Stand ist der 18. Juni 2014.   

95,8 Prozent der Europaabgeordneten nutzen Social Media


Erste zentrale Erkenntnis: Insgesamt haben nun 92 Parlamentarier mindestens ein Profil in einem der großen sozialen Netzwerke Facebook, Twitter, Youtube, Flickr, Google+, XING, myspace, LinkedIn, Vimeo, Foursquare oder Pinterest. Dies entspricht einer Steigerung von 1,8 Prozent im Vergleich zu den Daten vom Januar 2014. Nur noch etwas über 5 Prozent aller Parlamentarier (5 Abgeordnete) verzichten komplett auf die Nutzung des "Internet der Menschen".

Balkendiagramm
Social-Media-Nutzung von Europaabgeordneten - Stand Januar 2014, Quelle Pluragraph.de/statista.com




 

Social-Media-Nutzung nach Netzwerken


In allen Fraktionen bzw. unter den deutschen Einzelmitgliedern ist Social Media weit verbreitet, in allen deutschen Europagruppen innerhalb der Fraktionen gibt es mehr als 94% Social-Media-Nutzer.

Wie beliebt sind die einzelnen Netzwerke?

Facebook


Weiße Schrift auf blauem Hintergrund
90 der 96 Abgeordneten haben ein eigenes Facebookprofil.
94 Pozent der Europaabgeordneten sind bei Facebook angemeldet.
Dies entspricht einer Steigerung von 13 Prozentpunkten. 

51 von 96Abgeordenten nutzen ein persönliches Profil.
53,1 Prozent der Europaabgeordneten kommunizieren über private Profile. 

68 von 96Abgeordneten haben eine Fanseite.
70,8 Prozent der Europaabgeordneten haben sich für die Nutzung einer Fanseite entschieden.
Dies entspricht einer Steigerung von 20,8 Prozentpunkten.

Im Durchschnitt hat jeder deutsche MEP 5689 Fans. (Die Spanne liegt dabei zwischen 14 und 132.000 Fans)

Einen Überblick über alle Facebook-Fanseiten der Europaabgeordneten liefert das Social-Media-Analyse-Portal Pluragraph.de hier. 

Zudem habe ich eine abonnierbare Liste mit allen Facebookprofilen der Abgeordneten angelegt. Mit einem Klick kann man die Postings aller MEP in seinen Newsfeed holen.

Die meisten Fanseiten gibts unter den Abgeordneten der SPD (85,2 Prozent) und der Grünen (72,7 Prozent), die wenigsten unter den sieben Parlamentariern von Die LINKE (28,6 Prozent). 


Twitter


61 der 96 Abgeordneten haben einen eigenen Twitter-Account.
Dies entspricht 63,6 % der Europaabgeordneten.
Dies entspricht einer Steigerung von 4,6 Prozentpunkten.

Im Durchschnitt hat jeder deutsche MEP 3966 Follower. (Die Spanne liegt dabei zwischen 0 und 112.000 Followern)

Einen Überblick über alle Twitter-Accounts der Europaabgeordneten liefert das Social-Media-Analyse-Portal Pluragraph.de hier.  

Die meisten Twittter-Accounts gibts unter den FDP-Abgeordneten (100 Prozent) und bei den Grünen (81,2 Prozent), die wenigsten bei den Parlamentariern von CDU und CSU (55,9 Prozent). 

Für alle die den deutschen MEP mit einem Klick auf Twitter folgen wollen, habe ich auch einmal eine Twitter-Liste erstellt in der alle 63 Accounts zu finden sind. Diese Liste kann man abbonieren.

YouTube

Logo YouTube


51 der 96 Abgeordneten haben einen eigenen YouTube-Account.
Dies entspricht 53,1 Prozent der Europaabgeordneten.
Dies entspricht einem Rückgang von 7,9 Prozentpunkten. 




XING


Logo XING19 der 96 Abgeordneten haben ein XING-Profil.
Dies entspricht 19,8 Prozent der Europaabgeordneten.






Google+ 


Logo Google+
32 der 96 Abgeordneten haben ein Google+ Profil und/oder eine Google+-Seite.
Dies entspricht 33,3 Prozent der Europaabgeordneten.
Dies ist eine Steigerung von 9,3 Prozentpunkten.

Und hier gibts alle Europaabgeordneten in einem Google+-Circle.

Neben den hier aufgeführten meist genutzten Netzwerken besitzen einige Mitglieder des Europaparlements zudem Accounts in folgenden weiteren sozialen Netzwerken: Flickr, Pinterest, LinkedIn und myspace. Aufgrund der geringen Nutzerzahlen verzichte ich aber auf eine Darstellung dieser Netzwerke.

Diese Zahlen sagen nichts, aber auch rein gar nichtsüber die Qualität der Nutzung aus. Aus qualitativen Analysen wissen wir, dass nur die allerwenigsten der Europaabgeordneten die Netzwerke wirklich gut und erfolgreich nutzen. Dies bestätigt auch die Analyse von Dr. Götz Frommholz, der dier wahlkämpfenden Kandidaten zur Europawahl und ihre Online-Aktivitäten untersucht hat.

Zudem bin ich gespannt, wie sich die Nutzung in den kommenden fünf Jahren entwicklen wird, sowohl bei den Kandidaten als auch bei den Accounts der Fraktionen bzw. GruppenDenn das größte Potential der sozialen Netzwerke liegt gerade in der kontinuierlichen Kommunikation zwischen den Wahlen!  

Und noch ein Lesehinweis zum Schluß: Für die Bundeszentrale für politische Bildung habe ich gemeinsam mit Anne Laumen die Social-Media-Aktivitäten der deutschen Parlamentarier im beginnenden Europawahlkampf 2014 analysiert: #EP2014 - Europawahlkampf im Netz




Social Media im Bundestag: Gefällt mir nicht

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Ein Blog goes Papier. Im Magazin "politik & kommunikation" gibts meine Postings auch als Kolumne und auf Totholz. In meiner achten Kolumne  in der Ausgabe Juni/Juli 2014 habe ich mir die Bundestagsabgeordneten ohne Social-Media-Aktivitäten einmal genauer angeschaut.

Hier das Blog-Crossposting dieser Kolumne.

Noch nie war so viel Social Media im Deutschen Bundestag, wie in der 18. Legislaturperiode: Mehr als 95 Prozent der Abgeordneten nutzen mindestens ein soziales Netzwerk für ihren Dialog mit dem Bürger. Unter den 631 Parlamentariern gibt es aber 29, die weder Facebook, Twitter, Google+ oder YouTube nutzen.

Das wirkt heute fast schon anachronistisch. Mich interessiert: Wer nutzt die Netzwerke nicht und warum?

 

Die Nichtnutzer


Außer bei den Grünen, die kleinste Bundestagsfraktion, gibt es in jeder Fraktion Nichtnutzer. Bei den Linken einen, bei der SPD fünf und in der Unionsfraktion 23. Damit ist die Gruppe der Nichtnutzer mit 7,4 Prozent bei der CDU/CSU am größten, gefolgt vom Koalitionspartner SPD (2,6 Prozent) und der Linksfraktion (1,5 Prozent). Betrachtet man den gesamten Bundestag, gibt es aktuell 4,6 Prozent Nichtnutzer.

Durchschnitt: männlich, 57 Jahre alt, Michael Groß (SPD)
Das Durchschnittsalter der Web 2.0-Abstinenzler liegt bei 57,5 Jahren. Damit sind die Nichtnutzer deutlicher älter als der Bundestagsschnitt, der bei der Wahl im September 2013 bei knapp 50 Jahren lag. Nur einer ist jünger als 40, nur einer jünger als 50 Jahre. Prozentual entscheiden sich mehrMänner gegen Social Media: 69 Prozent sind männlich, im Bundestag liegt der Männeranteil bei derzeit 63 Prozent.  

Viele der Nichtnutzer sind zudem „alte Hasen“ im Parlament: Durchschnittlich sind sie seit mindestens vier Wahlperioden Mitglied des Bundestages. Interessanterweise befinden sich nur drei Bundestagsneulinge unter den Nichtnutzern; somit nutzen nur 1,3 Prozent der 231 neuen Mitglieder keine sozialen Medien. Für Neuparlamentarier scheinen diese Kommunikationskanäle heute zum Standard zu gehören. 

Webseite Minister Dr. Thomas de Maizière (CDU), MdB
Ein Blick auf die Funktionen der Abgeordneten zeigt außerdem, dass überdurchschnittlich viele wichtige Politiker abstinent sind: So gehören zur Gruppe zwei Bundesminister, zwei Staatsekretäre, eine Staatsministerin, mehrere Ex-Minister und Staatsekretäre, Fraktions- und Gruppenvorsitzende sowie Ausschussvorsitzende.



Die meisten Verweigerer kommen aus den Flächenländern NRW (neun), Bayern und Baden-Württemberg (jeweils fünf). In sechs (meist kleineren) Bundesländern nutzen alle Bundestagsabgeordneten Social Media. 

Demnach lässt sich der durchschnittliche Nichtnutzer in folgenden Stichworten zusammenfassen: älter, männlich, ländlicher Wahlkreis, Mitglied der CDU/CSU-Fraktion, Inhaber eines wichtigen politischen Amtes und seit mehreren Legislaturperioden Mitglied des Deutschen Bundestages. 

Die Motive 


Für die Nichtnutzung nannten mir die Abgeordneten drei Hauptmotive:

Kein Zeit: Für die authentische und persönliche Nutzung der Netzwerke fehlt vielen Politikern schlicht die Zeit. Aus diesem Grund haben sie sich gegen diese Kanäle entschieden. Das ist gerade bei Spitzenpolitikern nachvollziehbar und begrüßenswert – gerade mit Blick auf die vielen schlecht gepflegten Profile unter den Abgeordneten. 

Datenschutz: Einige der Nichtnutzer führen Daten- und Verbraucherschutzaspekte für ihre Entscheidung an. Ich finde es konsequent, die Abstinenz mit der eigenen politischen Position gegenüber dem Geschäftsmodell der Netzwerke zu begründen, zudem unterstreichen Politiker so die eigene Position mit konkretem politischem Handeln.   

Dialogkultur: Bei einzelnen Abgeordneten zeigten sich allerdings auch starke Kommunikationsdefizite: Sie wollten über ihr Kommunikationsverhalten keine Auskunft geben und lehnten ein Interview oder Statement zu diesem Thema ab – oder antworteten gar nicht erst auf meine Anfrage. Gelebter Dialog sieht anders aus.   

Twitter-Fakeaccount Ronald Pofalla (CDU)
Im Gegensatz zu den ersten beiden Gründen kann ich dieses Verhalten nicht nachvollziehen. Zur Politik gehört auch, Politik zu vermitteln. Das ist heute sogar fast genauso wichtig, wie Politik zu gestalten. Denn Politik ist nichts wert, wenn Politiker nicht bereit sind, mit Bürgern zu kommunizieren.

Besonders skurril ist dabei: Bei vielen Dialogverweigerern gibt es eine große Nachfrage im Web 2.0. So gefällt mehr als 7000 Menschen der von Facebook erstellte Standard-Eintrag von Wolfgang Bosbach (CDU), Ronald Pofalla (CDU) besitzt – ungewollt – mehrere aktive inoffizielle Twitter-Accounts, unzählige Fragen bei abgeordnetenwatch.de warten auf eine Antwort.   








Fazit


Politiker müssen Social Media nicht nutzen. Es gibt gute und nachvollziehbare Gründe, die im Einzelfall dagegen sprechen. Kein guter Grund ist es allerdings, wenn ein Politiker es für irrelevant hält, mit Bürgern zu kommunizieren.

Ich habe überhaupt kein Verständnis für Politiker, die die Kommunikation mit dem Volk vernachlässigen und z.B. auch acht Monate nach der Wahl noch immer keine eigene Webseite besitzen.  


Some.io: Social-Media-Planung für Politiker verbessern

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Dies ist ein Gastbeitrag von Jona Hölderle, Gründer von some.io und des Social-Media-Analyse- und Benchmarking-Portals pluragraph.de.

Logo some.io
Ob Kommunal, im Bundestag, den Landtagen oder im Europäischen Parlament: Die Nutzung sozialer Medien gehört für einen Großteil der Politiker und Parteien mittlerweile zum Standardrepertoire. Dabei könnten die Nutzungsszenarien unterschiedlicher nicht sein. Manche Politiker, wie Kanzleramtsminister Peter Altmaier(CDU) twittern selber, andernorts werden viele Accounts insbesondere auf Facebook von Mitarbeitern und Teams betreut.

Social Media ist in der Politik meist Teamarbeit


Während bei den Parteienschon immer klar war, dass die Betreuung der Accounts von professionellen Teams erledigt wird, ist die Erwartungshaltung an Personen in der Politik eine andere. Aber wie lässt sich eine authentische Kommunikation sicherstellen, wenn der Politiker nicht die Zeit oder Muße hat sich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche mit Facebook und Co. zu beschäftigen?

Dieser Frage haben wir uns mit den Erfahrungen von Pluragraph.de gewidmet und vor kurzem some.ioals Social-Media-Redaktionssystem für Teams gestartet. Hier können Teams ihre Beiträge für Facebook und Twitter (Google+ folgt) vorbereiten und zeitversetzt zum bestmöglichen Zeitpunkt veröffentlichen.

Folgende Features sind dabei besonders für die Politik interessant:

  • Freigaben: Sie können Benutzern unterschiedliche Rechte geben und damit die Freigabe von den politisch Verantwortlichen sicherstellen. Damit ist es möglich alle Mitarbeiter mit einzubeziehen.
  • 4-Augen-Prinzip: Gerade für Parteien oder gleichberechtigte Teams ist die Option des "Vier-Augen-Prinzips" besonders interessant. Hier muss jeder Beitrag von einer zweiten Person gesichtet werden. Dadurch werden Flüchtigkeitsfehler vermieden.
  • Interne Kommentare: Alle Kollegen können Beiträge vor der Veröffentlichung intern kommentieren und damit die Qualität verbessern. Das ermöglicht z.B. einem Fachreferenten oder Pressesprecher noch einmal über die Beiträge zu lesen und fachliches Feedback zu den Formulierungen zu geben.
  • Teilen in mehrere Netzwerke: Werden mehrere Accounts betreut (z.B. ein Facebook und ein Twitter-Profil) kann aus jedem Beitrag mit zwei Klicks ein neuer Beitrag im passenden Format erstellt werden.
  • Einbindung von RSS-Feeds und Kalendern: Sie können sich RSS-Feeds und Kalender in some.io einbinden und aus den Einträgen mit nur einem Klick einen Social-Media-Beitrag machen.

Strategie und Planung gewinnen an Bedeutung für eine hohe Reichweite

 

Screenshot some.io
Gerade auf Facebook wird eine Planung immer wichtiger um noch eine relevante Reichweite zu erzielen. Ein gewöhnlicher Beitrag erreicht hier mit dem Facebook-Algorithmus nur einen Bruchteil der eigenen Fans und auch auf Twitter ist das aufgrund der schieren Menge an Beiträgen nicht viel anders. Eine Redaktionsplanung hilft mit relevanten Inhalten, einer geeigneten Formulierung und dem richtigen Zeitpunkt die eigene Position gut zu vermitteln. Zudem erleichtert die Redaktionsplanung die tägliche Arbeit, wenn anstehende Themen schon frühzeitig eingeplant, formuliert und bebildert werden können.

Ein Redaktionssystem unterstützt auch die eigene strategische Ausrichtung. Durch die orchestrierte Planung von Themenschwerpunkten und Kampagnen lässt sich im Redaktionssystem leicht eine Dramaturgie erstellen. Der Redaktionsplan wird somit für das gesamte Team besser sichtbar, als wenn man diesen nur für sich im Kopf „durchspielt“. 



Ich würde mich freuen, wenn auch Parteien, Fraktionen und Politiker ihre Redaktionsplanung intensivieren und wir Ihnen mit some.io dabei helfen können. Als junge Firma aus Berlin sind wir dabei immer offen für Feedback und ihre Wünsche für die Weiterentwicklung der Plattform. 

Für Leser des Hamburger Wahlbeobachter-Blogs:Testen Sie some.io jetzt 14 Tage kostenlos und binden Sie Berater, Mitarbeiter und Kollegen direkt in die Planung mit ein!

Autor:



Jona Hölderle

Jona Hölderle ist Gründer von some.iound pluragraph.de. Als Berater arbeitet er zusammen mit NGOs und öffentlichen Einrichtungen an deren Online-Strategien. Seinen Schwerpunkt legt er dabei auf Online Fundraising und Social-Media-Strategien.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Niels Richter will er mit some.ioTeams eine einfachere und effizientere Nutzung von sozialen Medien ermöglichen.







Warum die Politik auf seniorbook.de setzen sollte

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Dies ist ein Gastbeitrag von Thomas Bily, Gründer und Vorstand der Seniorbook AG, Betreiber des Netzwerkes seniorbook.de.  

Logo seniorbook.de
Wenn man die Presse verfolgt, kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass schon alle Menschen in sozialen Netzwerken vernetzt wären. Die Wahrheit aber ist, dass ab einem Alter von Mitte 40 die Nutzung sozialer Netzwerke deutlich unterentwickelt ist - weil diese Menschen nicht ausreichend Vertrauen haben in Sicherheit und Datenschutz und weil sie in den bisherigen Angeboten keinen Sinn oder Reiz sehen.

Nun könnte man sagen: Egal, dann sollen sie eben "unvernetzt" alt werden. Andererseits können soziale Netzwerke genau in der zweiten Lebenshälfte wertvoll sein, um neue Menschen und Seiten des Lebens zu entdecken. Die Konsumentenforschung belegt seit langem, dass dies eine große Auf- und Umbruchphase im Leben darstellt.

Genau da setzt seniorbook an und bietet eine sichere Heimat im Internet: wo Nutzer sicher sind und ihre Interessen, Werte und Gleichgesinnte widerfinden. Wo sie verstanden werden und nicht nach tradierten Klischees abgestempelt werden. 
Dabei arbeiten wir intensiv an einem zeitgemäßen Bild vom Älterwerden. Dazu gehört allen voran, dass wir uns nicht verstecken, sondern ganz klar zum Begriff "senior" bekennen. Mit all seinen positiven Assoziationen wie Gelassenheit, Reife, Souveränität oder Lebenserfahrung - die im Jugendwahn der letzten Jahrzehnte etwas verschüttet wurden.

Screenshot Startseite seniorbook.de
Die Sache mit der Sicherheit war vergleichsweise einfach. Wir halten uns einfach streng nach deutschem Datenschutzgesetz (.pdf) und arbeiten mit dem zuständigen Landesamt für Datenschutz in Bayern eng zusammen. Das ist notwendige Voraussetzung, um das nötige Vertrauen aufbauen zu können. Dieses Vertrauen wächst kontinuierlich und ist unser Fundament.

Wenn man sich seniorbook vorstellt wie ein sicheres Skigebiet im Internet Gebirge, dann heißt das noch lange nicht, dass alle gleich gut Skifahren können und sich immer an die Pistenregeln halten. Die Diskussionskultur auf seniorbook ist so bunt wie in einer vollgepackten Skihütte. Da sitzen alle möglichen Charaktere am Tisch und manche schlagen auch mal über die Stränge. Aber es gibt einen vereinbarten Umgangstonund wer den verletzt, der wird verwarnt oder gar vom Wirt gesperrt.

Natürlich fallen Motzer und Stänkerer auch auf seniorbook eher auf. Aber Fakt ist: Die weitaus überwiegende Mehrheit der Nutzer prägt und schätzt ein erwachsenes, respektvolles Miteinander. Wer dagegen verstößt, wird von unserem Community Team in Verbindung mit unseren rund 20 Paten und vor allem den Nutzern selbst schnell aufgedeckt.

Darauf können wir das positive Nutzererlebnis bauen. Und das ist fundamental anders als bei anderen Netzwerken: Bei seniorbook treten Sie ein in eine Gesellschaft, wo immer etwas los ist.

Sie melden sich an, rufen Themenwelt, Schwarzes Brett oder Fotowand auf und sind mitten im Leben und können sofort mitmachen. Sie können jederzeit neue Menschen und Themen entdecken und ins Gespräch kommen: Garantierte Aufmerksamkeit und - um es mit Tchibo zu sagen - jede Minute eine neue Welt.

Screenshot Schwarzes Brett
Auf unserem einzigartigen Schwarzen Brettlösen kleine Notizen bis zu 2.500 Kommentare aus. Das zeigt, wie sehr die Menschen interessiert sind an Teilnahme und Austausch. Diese Inhalte kann man auch im nicht eingeloggten Zustand lesen. Dann aber sind persönliche Angaben der Nutzer anonymisiert. Ein Beweis für die Verbindung aus offenem Netzwerk und Datenschutz.


Rund 6.000 Fotos werden täglich auf die Fotowandgepostet. Viele wirklich tolle Aufnahmen, die man nach Kategorien wählen kann. Manchmal auch ein paar Selfies oder geklaute Bilder, die wir dann aber von der Wand nehmen.

Screenshot Fotowand


Etwas moderater, dafür aber mit mehr Tiefe geht es in der Themenwelt zu. Da kann jeder Nutzer Beiträge mit Bild, Text, Video, Links etc. veröffentlichen, die genau die gleichen Möglichkeiten zur Teilnahme bieten: Kommentare, Lesenswert, Share-Funktionen etc..



Screenshot Themenwelt


Das ist ja genau das, wonach Politiker immer suchen. Ein paar Politiker sind auch schon aktiv auf seniorbook, vor allem vor Wahlen. Aber seniorbook macht nur Sinn für Politiker, die mit den Menschen auf Augenhöhe diskutieren, reden und zuhören wollen. Fans und Applaus holt man sich woanders leichter. Aber eintauchen in die politisch engagierte Zielgruppe der "Best Ager"kann man auf seniorbook unvergleichbar gut: einfach Profil anmelden und die Botschaften und Themen veröffentlichen und mit den Menschen ins Gespräch kommen. Wie eine immerwährende Parteiveranstaltung mit einer politisch interessierten Mehrheit des Landes.

Stellen Sie sich vor: Sie könnten als Politiker jederzeit von ihrer Arbeit berichten, Unterstützung und Rat suchen in der Bevölkerung, Parteiveranstaltungen ankündigen und dokumentieren und Menschen einladen zu Feedback und Diskussion. All das geht jetzt via seniorbook mit rund einer halben Million Unique Usern pro Monat. Das sind immerhin schon fast 1,5% der Bevölkerung ab 45. Und jeden Tag kommen zwischen 300 und 500 neue Nutzer dazu. Fast alle davon sind im Alterssegment 45+, wo nicht nur zahlentechnisch der Hammer hängt. 

Nutzerstatistik seniorbook.de


Die seniorbook Zielgruppe umfasst Menschen, die in stark politisch geprägten Zeiten heranwuchsen und die mit ihrem Gewicht bis auf weiteres die Wahlen entscheiden werden. Diese Menschen gilt es zu erobern. 

Sie müssen als Politiker nur den Mut haben, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Wenn Sie die Sprache der Menschen im Land beherrschen, ihre Gefühle aufnehmen und zuhören wollen, dann können Sie im Social web als Politiker punkten. Deutschland steckt hier noch in den Kinderschuhen. Aber die Erfolgsaussichten sind zu verlockend, als dass man das auf Dauer ignorieren könnte als Politiker. Man kann nirgendwo Botschaften schneller veröffentlichen und verbreiten als über soziale Netzwerke - wenn man den Puls der Leute trifft. 


Autor:


Thomas Bily
Thomas Bily, 47, ist einer der beiden Gründer und Vorstände der Seniorbook AG mit Sitz in München. Er war 20 Jahre in leitenden Funktionen in großen deutschen Verlagshäusern wie Gruner+Jahr und Hubert Burda Media tätig.

Im Sommer 2011 gründete er mit seinem Partner Markus Erl die Seniorbook AG. In seiner Funktion als Vorstand verantwortet Thomas Bily unter anderem die Bereiche Vertrieb, Marketing und Kommunikation und ist somit Ansprechpartner für alle Presseanfragen.











Erhöhen Social Media die Sichtbarkeit im Wahlkampf?

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Dies ist ein Gastbeitrag von Elisabeth Günther, Emese Domahidi und Prof. Thorsten Quandt vom Institut für Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Logo WWU Münster
Insbesondere im Wahlkampf wollen und müssen Politiker gesehen werden – von mehr Aufmerksamkeit erhoffen sie sich einen Wettbewerbsvorteil bei der anstehenden Wahl. Die wichtigste Plattform bieten ihnen dafür die Massenmedien (Jandura & Reinemann, 2013).

Um sich in der die Berichterstattung zu positionieren, betreiben die Parteien und ihre Wahlkampfteams ein strategisches Themenmanagement. Die Nachrichtenagenda bildet damit den thematischen Rahmen, über den PolitikerInnen einen Zugang zur medialen Bühne erlangen. Darüber hinaus steckt sie den Kontext ab, innerhalb dessen die WählerInnen die Kompetenzen der KandidatInnen und Parteien beurteilen (vgl. Brettschneider 2005) – für die Grünen wirkt es sich beispielsweise positiv aus, wenn umweltpolitische Fragen in der öffentlichen Wahrnehmung weit oben auf der Agenda stehen, die SPD kann dagegen von sozialen Themen profitieren.

In unserer Studie untersuchen wir daher die mediale Sichtbarkeit der 4.451 WahlbewerberInnen in den Wochen vor der Bundestagswahl 2013 (26.08.-22.09.2013) in Verbindung mit den Themen der Berichterstattung. Dafür vergleichen wir mittels einer automatische Inhalts- und Themenanalysedie Online-Politikberichterstattung von 33 Tageszeitungen (17.255 Artikel) mit der Berichterstattung in 28 deutschen General-Interest Blogs (2.195 Beiträge).

Wenige erhalten viel, viele erhalten wenig Aufmerksamkeit


Unsere Auswertung zeigt, dass in einem guten Drittel der Nachrichtenartikel eine/r der KandidatInnen genannt wurde. Dabei werden wenige PolitikerInnen sehr häufig genannt, sehr viele dagegen kaum bis überhaupt nicht erwähnt. Deutlich sichtbar ist der sogenannte Amtsbonus, der offenbar zu einem Aufmerksamkeitsvorteil für die Kanzlerin, die SpitzenkandidatInnen der Parteien und die Mitglieder des Kabinetts führt.

Quelle: IFK, WWU Münster
Abb 1. Mediale Sichtbarkeit von WahlbewerberInnen in Nachrichtenartikeln und Blogbeiträgen 
Für die Blogs ergibt sich im selben Zeitraum ein etwas anderes Bild: Einige Politiker aus der zweiten Riege sind weit oben platziert. In den eher meinungsorientierten Blogs liegt der Fokus offenbar eher auf die Nachbesprechung der tagesaktuellen Geschehnisse, wodurch kontrovers diskutierte Personen wie AfD-Chef Bernd Lucke mehr Aufmerksamkeit erhalten. Darüber hinaus sorgen einige regional ausgerichtete Blogs in der Stichprobe für eine erhöhte Sichtbarkeit von PolitikerInnen mit regionaler Prominenz.

Aktive Abgeordnete = sichtbare Abgeordnete?


Unsere Analyse[i]zeigt, dass die Mitglieder des Kabinetts bzw. Bundestags von einer verstärkten Sichtbarkeit in den Nachrichtenmedien profitieren können. Bei Alter und Geschlecht der KandidatInnen zeigt sich ebenfalls ein signifikanter Zusammenhang, dieser fällt allerdings deutlich hinter dem Amt zurück. Überraschenderweise scheinen sich in Hinblick auf die Aufmerksamkeit der Nachrichtenmedien weder die Aktivitäten auf Twitter, Facebook und Co [ii], noch die sichtbaren Handlungen im Bundestag bezahlt zu machen.

Für die Blogs konnten wir keine Effekte feststellen – unser Modell, das sich am Forschungsstand orientiert, ist offensichtlich nicht zur Beschreibung der Daten geeignet. Somit zeigt sich hier einmal mehr, dass Weblogs nach eigenen Prinzipien funktionieren und andere Variablen zur Beschreibung erfordern als traditionelle Medien.

Nachrichten berichten über den Wahlkampf, Blogs betonen die Themen


Bisherige Studien zur Präsenz von PolitikerInnen in der Politikberichterstattung (vgl. Kepplinger und Roessing 2005; Krüger et al. 2005; Krüger 2010; Jandura 2011) stellten ebenfalls eine höhere mediale Sichtbarkeit von Regierungsmitgliedern fest und führten diese auf Auftritte im Rahmen von Regierungstätigkeiten zurück. 

Die Ergebnisse unserer automatischen Themenanalyse weisen jedoch darauf hin, dass die mediale Sichtbarkeit der WahlbewerberInnen in fast allen Fällen überwiegend aus Berichten zur Bundestagswahl hervorgeht. Allein Außenminister Guido Westerwelle und Innenminister Hans-Peter Friedrich erzielen in anderen Themenbereichen der Politikberichterstattung eine höhere Medienpräsenz.

Eine alternative Erklärung für den Amtsbonus bietet der Matthäus-Effekt (vgl. Merton 1968): Anerkennung – hier in Form medialer Aufmerksamkeit – ist demnach nicht vornehmlich durch aktuelle Leistungen zu erklären, sondern wird umso wahrscheinlicher, je prominenter eine Person bereits im Vorfeld ist.

Abb 2. Mediale Sichtbarkeit der WahlwerberInnen innerhalb der Themen

In den Blogs bietet sich erneut ein anderes Bild: Im Gegensatz zu den Nachrichtenseiten kommen hier deutlich mehr Nennungen aus den sonstigen Themen, während der Wahlkampf als Ereignis in den Hintergrund rückt.[iii]

Fazit


Wenige PolitikerInnen erhalten viel Aufmerksamkeit, viele werden von den Medien kaum oder überhaupt nicht beachtet – in diesem Punkt decken sich unsere Ergebnisse mit dem Forschungsstand. In Verbindung mit der automatisierten Themenanalyse deutet sich allerdings für die Nachrichtenseiten an, dass der Amtsbonus für Mitglieder des Bundestags und -kabinetts nicht durch Amtshandlungen in anderen Kontexten zustande kommt, sondern innerhalb des Themas Wahlkampf besteht. Überraschend ist außerdem, dass die Social Media Aktivitäten der WahlbewerberInnen offenbar kaum Einfluss auf ihre Sichtbarkeit in den Online-Nachrichten hat. Weitere Untersuchungen sollten diesen Punkt genauer unter die Lupe nehmen und erkunden, welche (Online-) Aktivitäten mit der Berichterstattung in Zusammenhang stehen.


Das Forschungsprojekt zur medialen Sichtbarkeit deutscher PolitikerInnen wurde in ähnlicher Form auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) präsentiert.

Autoren

Elisabeth Günther
Das Forschungsprojekt zur medialen Sichtbarkeit deutscher PolitikerInnen ist ein Gemeinschaftsprojekt von Elisabeth Günther, Emese Domahidi und Thorsten Quandt am Institut für Kommunikationswissenschaft (IfK) der WWU Münster. 

Elisabeth Günther promoviert am IfK zum Thema innovativer methodischer Zugänge in der Journalismusforschung. 





Emese Domahidi
Emese Domahidi, ist ebenfalls Mitarbeiterin am IfK. Ihre Forschungsinteressen betreffen neben den Online-Aktivitäten deutscher PolitikerInnen die Auswirkungen von Online-Medien auf die Soziabilität ihrer Nutzer.









Prof. Thorsten Quandt
Thorsten Quandt ist Professor und stellvertretender Geschäftsführender
Direktor des IfK. Unter anderem leitet er Forschungsprojekte zur Diskursanalyse in Social Media, der real- und spielweltlichen Erfahrung von Online-Gamern und zum Thema Cyber-Mobbing an deutschen Schulen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Literatur



Brettschneider, F. (2005). Bundestagswahlkampf und Medienberichterstattung. Aus Politik
und Zeitgeschehen, 51-52, 19-26.

Jandura, O. & Reinemann, C. (2013) Hintergrund: Spätentscheider und Medienwirkungen. In
Reinemann, C., Maurer, M., Zerback, Th., Jandura, O. (Hrsg.) Die Spätentscheider.
Medieneinflüsse auf kurzfristige Wahlentscheidungen. (S. 13-34) Springer VS.

Jandura, O. (2011). Publizistische Chancengleichheit in der Wahlkampfberichterstattung?
Eine Untersuchung zur medialen Repräsentation der im Bundestag vertretenen Parteien.
Publizistik, 56, 181-197.

Kepplinger, H. M. & Roessing, T. (2005). Präsenzen und Tendenzen: Politische Rolle und
Position als Ursachen der Fernsehberichterstattung. In E. Noelle-Neumann, W. Donsbach &
H. M. Kepplinger (Hrsg.), Wählerstimmen in der Mediendemokratie: Analysen auf Basis des
Bundestagswahlkampfs 2002 (S. 91-103). Freiburg i. Br.: Verlag Karl Alber.

Krüger, U. M., Müller-Sachse, K. H. & Zapf-Schramm, T. (2005). Thematisierung der
Bundestagswahl 2005 im öffentlich rechtlichen und privaten Fernsehen. Media Perspektiven,
12, 598-612.

Krüger, U. M. (2010). Info Monitor 2009: Fernsehnachrichten bei ARD, ZDF, RTL und Sat1.
Themen, Ereignisse und Akteure. Media Perspektiven, 2, 50-72.

Merton, R. K. (1968). The Matthew Effect in Science. Science, 159(3810), 56-63.
.


[i]Die Daten wurden mittels einer Poisson Regression ausgewertet.
[ii]Um mögliche Erklärungsfaktoren für die großen Unterschiede in der medialen Sichtbarkeit der WahlbewerberInnen zu identifizieren, greifen wir im Folgenden auf zwei externe Datenquellen zurück: Über den Pluragraph-Score nähern wir die Social Media-Aktivität der PolitikerInnen an, zudem bietet die Zeit Abgeordnetenbilanz einen Indikator für die öffentlich sichtbare Aktivität der Abgeordneten im Bundestag.
[iii]Durch die thematisch breite Ausrichtung sind die General Interest-Blogs nur bedingt mit der Politikberichterstattung der Nachrichtenseiten vergleichbar; für Folgestudien bietet es sich an, Blogs mit politischem Fokus auszuwählen, um die hier angedeuteten Tendenzen zu bestätigen.

Onlinemarketing und Politik - einfach irrelevant oder noch unverstanden?

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Dies ist ein Gastbeitrag vom Sven-Olaf Peeck, Gründer und Geschäftsführer der Hamburger Agentur crowdmedia. Er berät Unternehmen und öffentliche Einrichtungen rund um das Thema Online-Marketing.  

Logo crowdmedia GmbH
Im Zuge der Bundestagswahl 2013 habe ich mich bereits mit dem Thema Onlinemarketing und Politik beschäftigt: Sowohl in einer Umfrage an die Abgeordneten des Bundestags als auch mit ganz konkreten To Dos für den lokalen Eimsbütteler SPD-Kandidaten Nils Annen.

Die Potentiale liegen für mich als Onliner auf der Hand, dennoch wird zu wenig gemacht. Ein Effekt, den wir im täglichen Umgang mit Seminarteilnehmern und Kunden aus der Wirtschaft auch kennen. Man (über-) lebt mit dem Mix an Marketing- und Kommunikationskanälen, die bereits in der Vergangenheit treue Dienste leisteten. TV und Plakat, das sind die alten Haudegen, die auch heute noch die medialen Eckpfeiler im Wahlkampf darstellen. Ich wage zu behaupten, zusammen mit „Rosen und Kugelschreibern in der Fußgängerzone verteilen“, bilden sie 90% des Marketing-Mixder deutschen Politiker. Muss das so sein? Wie lange kann das noch so bleiben wenn da draußen digitale Transformation stattfindet und auch von Entscheidern wahrgenommen wird?

Wie viele Firmen stellen sich vielleicht auch Politiker und Parteien die Frage, ob es denn überhaupt  sinnvoll ist sich mit den Online-Medien zu beschäftigen. Websites sind allerorten Standard, keine Frage. Aber das „Punkten über Inhalte“ und aktiver Austausch mit Stakeholdern (nicht nur den Wähler-Kunden), ist die Ausnahme und keinesfalls die Regel.

Wir Onliner fassen diese Ansätze aktuell gerne unter dem Begriff „Content Marketing
Dazu gehört im Kern die konsequente Nutzerorientierung die sich äußert durch:

1.     das Interesse am Austausch mit dem Kunden (aka Wähler)
2.     das aktive Zuhören und Eingehenauf die Fragen der Nutzer
3.     die Bereitstellung relevanter Inhalte (Information, aber auch Unterhaltung)
4.     die aktive Verbreitung dieser Inhalte über eigene Kanäle, bezahlte Werbung oder soziale Medien


Schockstarre Politiker wie Rehkitze im Scheinwerferlicht


Wenn ich mir dieser Tage die Diskussion um das Video der Grünen Europapolitiker anschaue, dann kann ich verstehen, warum wenig Enthusiasmus für diese Themen herrscht. Patrick Gensing von publikative.orgfasst es schön zusammen: Eigentlich kann man es nur falsch machen und kassiert dann von den Medien und Social-Media- Experten hämisches Feedback. Und von den Social-Media-Experten gibt es mehr als Bundestrainer während der WM.





Warum also etwas machen, wenn man eigentlich nur verlieren kann? Logisch, dass viele es lieber ignorieren. Oder aus meiner Sicht noch schlimmer: „Statt mit menschlicher Stimme zu sprechen, sich geduckt wie ein Aal im Wind ohne Reibungsfläche durch das Social Web zu posten.“ So wie unser amtierender Erster Bürgermeister in Hamburg, Olaf Scholz  (SPD).

Wenn nicht authentisch, dann lieber sein lassen: Hamburgs blutleerer Bürgermeister langweilt auf Twitter


Twitter-Profil Olaf Scholz (SPD)
Wo soziale Medien nur als Hygiene-Faktor verstanden werden, wird Müll rauskommen. Bei uns intern gilt Olaf Scholz als negativ Benchmark. Seine „Subjekt-Prädikat-Objekt in dritter Person“-Tweets sind blutleerer als die gesammelte Twilight-Serie. Keine Persönlichkeit, keine Kanten, kein Feuer, keine Leidenschaft. Kurz: Marketing-Sprech wird nicht besser, wenn man es auf 140 Zeichen kürzt. Wer sich davon im Kopf nicht trennen kann oder bereit ist es zu versuchen, der sollte es besser ganz sein lassen.







Fehlt Fehlerkultur und Mut zur Lücke?


Soziale Medien bieten die Chance Leute zu erreichen, die sonst eigentlich NICHT zu meiner Klientel zählen. Wenn man denn den Mut zur Diskussion hat und bereit ist Reibungsfläche zu bieten. Aber die Komfortzone verlassen, dass ist Parteien und ihren Vertretern scheinbar noch genauso fremd wie Firmen, die in alten Organisations-Silos verhaftet sind.

Wo online der Mut fehlt, da wurde andererseits zur Europawahl so manches Schmankerl auf die Plakatwände dieser Republik gedruckt. Es gibt also diesen „Macher“-Gedanken. Irgendwas zwischen „das meinen die nicht ernst“ bis hinzu „eigentlich ganz süß und hemdsärmelig“ sind die Ergebnisse. Warum ist dieser Geist nicht bei sozialen Medien da?


Die positiven Alternativen: hemdsärmelig aber anpackend


Ob er jetzt politisch auf meiner Linie liegt oder nicht, Bodo Ramelow ist einer von denen, die mir auffallen. Ein bunter Mix, nicht nur Eigenes sondern Informationen, die zu seinem Thema passen, Informationen und Meinungen. Deutlich weniger PR-Sprech als der Kollege Scholz.

Tweets von Dr. Peter Tauber (CDU)
Auch der CDU-Generalsekretär Peter Tauber ist für mich ein gutes Beispiel. Sein Newsletter BriefTauber (ein PDF – wie ich vermute - in Word erstellt und dann als Anhang verschickt) ist für mich als Vertreter der reinen Onlinemarketing Lehre vorsichtig formuliert sehr „hands on“. Aber was soll’s. Authentisch und statt hochglänzend der Blick hinter die Kulissen. Einfach mal machen. Und reden wie es sich gerade mal richtig anfühlt. Da fallen dann auch Sätze wie „das ist Fußball, Junge!“.






Die ungehobenen Potentiale: ein Blick auf den Kanalmix


Ihre Potentiale werden noch lange nicht optimal genutzt. Vermutlich ein Innovationsdilemma, da noch Plakate, TV-Spots und Streuartikel die großen Wahlen gewinnen. Eine Frage der Zeit bis der digitale Wandel auch hier eingesetzt hat. 

Wie würde sich ein reiner Onliner dem Thema nähern?

Gerade im Mix sind Online-Kanäle extrem effizient. Kampagnen können in ihrer Reichweite unterstützt werden, Wähler aktiv eingebunden werden, E-Mailadressen generiert werden um Besucher zu binden und wieder anzusprechen. Hier einige Gedanken:

Theorie I: Web Monitoring


Zunächst kann ich Online-Medien nutzen um strukturiert zuzuhören, Informationen zu sammeln wer, über was und wie oft spricht und aktiv in Gespräche einzusteigen.

Praxis I: Reinhören und zuhören


Rudimentäres Monitoring über Google Alerts oder die Twitter-Suche könnte so aussehen, dass ich zentrale Begriffe wie meinen eigenen Namen suche. Am Beispiel Olaf Scholz:

Screenshot
Twitter-Suche nach Olaf Scholz, Nähe Hamburg
Weil beim Monitoring (gerade wenn händisch umgesetzt und ausgewertet) weniger immer mehr ist, habe ich bewusst nur Tweets aus Hamburg betrachtet.

Auf den ersten Blick sehe ich also eine Presseveröffentlichung bei ZEIT Online zum Bahnhofsprojekt, ein Lob zur positiven Entwicklung der Integration durch einen Vertreter der alevitischen Gemeinde und Fragen von Bürgern, von denen ich einen recht schnell als Politik-Blogger identifizieren könnte.

Mehrere Chancen ins Gespräch einzusteigen mit relevanten Multiplikatoren. Dazu auch eine Basis auf der ich überlegen kann, ob und in welche Themen ich aktiv einsteigen werde. Ist Integration oder der Bahnhof in Altona ein relevantes Thema? Kann ich mit dem Thema Internetinsel im Rahmen meiner Bemühungen um den Standort Hamburg punkten bzw. muss ich meine Meinung äußern?

Aus relevanten Multiplikatoren oder Menschen die zu einem Thema schreiben kann ich eine Liste in Twitter erstellen, um schnell einen Überblick über die Lage zu erhalten. Die Twitterliste „Internetinsel“ oder eine Suche nach dem Hashtag #internetinsel könnte ein nächster Schritt sein um das Ohr am twitternden Bürger zu haben.

Das ist die Basis für den nächsten Aspekt, die Möglichkeit mit Menschen zu reden.

Theorie II: Interaktion und Inhalte schaffen


Statt marktforschungsgetriebener Wahlprogramme kann ich also ad hoc auf Themen reagieren und in eigenen Plattformen wie Blog, Webseite, Social Networks wie Twitter oder Facebook Stellung beziehen.

Praxis II: Raus gehen und reden


Das ist selbsterklärend oder? Ich könnte permanent in der virtuellen Fußgängerzone Rosen verteilen z.B. in dem ich den Neu-Twitterer @BarisOenes begrüße oder in die Diskussion einsteige. Ressourcen-intensiver Ansatz aber mit Potential. Themen die ich als wichtig erachte, denen widme ich mich ausführlicher und integriere sie auf meiner zentralen Plattform dem Content oder Storytelling Hub.

Theorie III: Der Content Hub


Nach meiner Forschung in sozialen Medien und dem Abgleich mit der Marktforschung, die ich bestimmt auch in der Schublade habe, hab ich also meine Themen gefunden für die ich stehen und gefunden werden will. Wo findet das statt? Was ist mein Storytelling Hub auf dem meine Gedanken gesammelt werden? Leser- und googlefreundlich gestaltet bildet er die zentrale Plattform auf der ich gefunden werde und auf die ich aktiv durch Werbung hinweise.

Praxis III:  Wie gestalte ich meinen Content Hub?


Der Content Hub  könnte www.olafscholz.desein. Aktuell ist die Website noch nicht optimal gelöst, eher eine Sammlung von Texten die für andere Anlässe gedacht waren. Ein Blogformat, das mehr Lust am Lesen im Web macht, ist hier sinnvoll.

Texte müssen an das neue Medienformat angepasst statt stumpf eingefügt werden. Maxime: kurze Absätze statt Bleiwüste.

Schönes Beispiel dafür wie es nicht optimal ist: Eine Rede nachlesen, daran haben maximal Historiker Spaß, also sollte so ein Inhalt für das Internet passend aufgearbeitet werden. Also kurze und prägnante Aussagen statt Bleiwüste. In diesem Fall vielleicht sogar noch besser: Bewegtbild.

Ich könnte mir vorstellen, dass es ein Video gibt, wie diese Rede gehalten wurde. Und dass es irgendwo in der SPD Hamburg jemanden gibt der aus diesem langen Video einen 1 bis 2 Minuten Imagefilm machen kann. Denn auch Bildwüste macht keinen Spaß.

Theorie IV: Wähler binden und Kontakt halten


Ich kann Geld ausgeben, ich kann gefunden werden via Google, beides gute Optionen. Mittelfristig sollte ich mich aber in die Lage bringen, selberKunden Wählerkontakt zu haben. Also will ich in Ergänzung E-Mail Marketing betreiben: eine kostengünstige Möglichkeit mit Wählern im Kontakt zu bleiben. Oft tot gesagt aber trotzdem ein performanter Kanal.

 

 

Praxis IV: Adressgenerierung, Segmentierung und Nurturing von Interessenten


Schritt 1: Newsletter-Anmeldungen generieren

Auf meinem Storytelling Hub will ich E-Mailadressen einsammeln, wie geh ich da am schlausten ran? Prominente Einbindung eines Störers auf der Website, Icon in der Navigation oder auch als Layer der nach einer gewissen Zeit auftaucht. Ich hör euch jetzt „uuugh nervig denken“ liebe Leser aber denkt dran: Ihr seid nicht das Internet. Daher testet man sowas. Wenn die Abbruchrate hoch ist, dann lässt man es wieder, wenn die Zahl der generierten E-Mailadressen steigt: Weiter testen mit größerem Störer der blinkt und Geräusche macht (<= unverbindliche Idee!)

Werfen wir auch hier wieder einen Blick auf Olaf Scholz, so richtig ernst meint der das aus meiner Sicht nicht, könnte man besser machen. Ich würde ganz einfach ein Formular mit einem kurzen Text was mich erwartet („Abonnieren sie meinen wöchentlichen Newsletter zur Hamburger Lokalpolitik“), einem Textfeld für die E-Mailadresse und den Button „Newsletter abonnieren“ einbauen. Alle Details kann ich später noch abfragen.

Newsletterbestätigung olafscholz.de
Weiterer kleiner Tipp an den Kollegen Scholz: E-Mail Marketing ist Teil des Dialogmarketing. Dialogbereitschaft kann man deutlich besser rüberbringen als in solchen Textblöcken die vermutlich ein System-Admin geschrieben hat.

Warum nicht die letzten Newsletter hier als Übersicht bereitstellen? Dann muss der User nicht auf den nächsten warten sondern kann den von gestern direkt lesen?

Schritt 2: Relevante Inhalte senden

Wenn man es richtig gut machen will: Dann gilt es zu segmentieren und die passende Newsletter gestalten. Denkbar wäre also eine Trennung z.B. nach SPD-Mitgliedern, Journalisten, Alterssegmenten (Neuwähler vs. Rentner) oder nach Stadtteilen/Bezirken.

Wenn ich das nicht leisten kann oder so kleine Segmente rauskommen, dass der Arbeitsaufwand nicht in Relation steht, dann muss ich das über meinen Themenmix im Newsletter steuern und für jeden Fisch einen Köder einbauen

Theorie V: Reichweite aufbauen durch bezahlte Werbung


Wir haben Themen identifiziert, auf unserem Storytelling Hub drüber berichtet und bieten unseren Nutzern dort die Chance sich unsere Newsletter zu abonnieren, damit wir in dran bleiben können.

Jetzt wird es Zeit für den Reichweitenaufbau. Bezahlte Werbeformate bieten mir die Chance meine Botschaft zu verbreiten sei es als klassisches Display Anzeige oder Werbung in Suchmaschinen.

Gerade Werbung wie Google AdWords ist hier extrem wertvoll, da es Fragen beantwortet, die User haben und der Suchmaschine Google stellen - wie kann ich es mir da leisten NICHT mit meiner Meinung dort aufzutauchen?

Praxis V: Inhalte gezielt bewerben

Für Olaf Scholz bietet es sich aus meiner Sicht an, seinen eigenen Namen sowie die ausgewählten Fokusthemen (aus Schritt 1) zu bewerben. Auch bei kritischen Themen könnte ich aufsuchen und per Anzeige beim Begriff „Elbphilharmonie“ oder „Lampedusa“ meinen Content Hub und meine Sicht der Dinge platzieren.

Googles Display Netzwerk bietet ergänzend die Möglichkeit auf thematisch passenden Seiten aufzutauchen. Wenn ich die Wörter wie „Kita, Kindergarten, Hamburg, KITA Platz“ lande ich auf Seiten die von Menschen geschrieben und gelesen werden, die dieses Thema bewegt. Gute Möglichkeit, meine Sicht der Dinge dort zu platzieren.

Liebe Politiker, das wären ein paar Ideen von mir, ich bin gespannt wie sie ankommen und freue mich auf Frage und Anmerkungen.


Autor



Sven-Olaf Peeck
Sven-Olaf Peeck ist Gründer und Geschäftsführer der crowdmedia GmbH in Hamburg. crowdmedia versetzt Unternehmen und öffentliche Einrichtungenin die Lage sinnhaft mit Stakeholdern zu kommunizieren. Svens liebste Themen sind Content Marketing und die Integration der digitalen Medien in den Kommunikationsmix. Er ist Dozent u.a. an der Hamburg Media School.



Was geht? Politische Jugendorganisationen und Social Media

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Dieses Blog analyiserte in der Vergangenheit schon die Social-Media-Aktivitäten der Europaabgeordneten, der Bundestagsabgeordneten, der Bundesregierung, einigerLandtage und auch kommunal. Zeit für eine Bestandsaufnahme der politischen Jugendorganisationen in Deutschland:

Wie Social Media sind Junge Union, Jusos in der SPD, Linksjugend [´solid], Grüne Jugend, Junge Liberale und Junge Piraten?

Junge Union (JU)


Die Jugendorganisation von CDU und CSU wurde 1947 gegründet und gehört mit knapp 120.000 Mitgliedern zu den größten Jugendorganisationen in Deutschland und ist der größte politische Jugendverband Europas. Zum Vergleich: Die CDU hat aktuell ca. 467.000 Mitglieder. Die JU gliedert sich geschichtsbedingt und analog zur CDU in 18 Landesverbände.

Alle Landesverbände nutzen Social Media. Jeder Landesverband ist mindestens mit einer Facebook-Fanseite und einem Twitter-Account im Web 2.0 aktiv. Nur der "Landsverband" Oldenburg verzichtet auf Twitter.

Social-Media-Analyse-Profil der Jungen Union bei Pluragraph.de
Der Bundesverband ist fast in jedem halbwegs verbreiteten sozialen Netzwerk vertreten: Facebook, Twitter, YouTube, XING, Fllickr, Google+, Instagram, Foursquare und StudiVZ.

Insbesondere die hohen +1-Zahlen bei Google+ fallen auf. Laut Angaben von Google+ hat der Account knapp 36.000 Follower und wurde bisher fast 500.000 Mal aufgerufen. Kein schlechter Wert für ein immer wieder totgesagtes Netzwerk.

Mehr Facebook-Fans als die JU hat keine andere politische Nachwuchsorganisation in Deutschland. Über 17.000 Facebook-Nutzern gefällt die Fanseite. Verglichen mit der Mitgliederzahl, wären so aber nur ca. 14 Prozent der Mitglieder auch Fans. Die Quote ist ausbaufähig.

Die Interaktionsrate der Seite ist mit 9,7% ebenfalls nicht hoch, aber immer noch höher, als die aller anderen hier präsentierten Jugendorgansationen.

Bei Twitter überragt die JU sogar alle deutschen Jugendorganisationen, weder WWF-, noch Greenpeace-, oder ver.di-Jugend haben mehr Follower als die jungen Konservativen: Aktuell über 22.000.

Ein Blick in die Landesverbände


Top 5Fanseiten der JU-Landesverbände: 

JU Bayern
JU NRW
JU Berlin
JU Hessen
JU Baden-Württemberg.

Top 5 Twitter-Accounts der JU-Landesverbände:

JU NRW
JU Bayern
JU Berlin
JU Rheinland-Pfalz
JU Hessen

Den Vergleich aller 18 JU-Landesverbändefinden Sie hier.

Jusos in der SPD (Jusos)


Die Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD wurde 1914 gegründet und hat aktuell ca. 51.000 Mitglieder im gesamten Bundesgebiet. Jedes SPD-Mitglied unter 35 Jahren ist automatisch auch Mitglied der Jusos. Die Jusos gliedern sich in 17 Landesverbände.In Hessen existieren mit Hessen-Süd  und Hessen-Nord traditionell zwei Landesverbände.

Außer die Landesverbände Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, die bisher keine Twitter nutzen, verfügen alle Landesverbändeüber eine Facebook-Fanseite und einen Twitter-Account.

Social-Media-Analyse-Profil der Jusos bei Pluragraph.de
Der Bundesverband ist breit im Web 2.0 aufgestellt. Neben Facebook, Twitter und Google+ ist man zudem bei YouTube, Instragram, Flickr, Friendfiend, myvideo, Tumblr und StudiVZ aktiv.

Mit knapp 15.000 Facebook-Fans haben die Jusos im Verhätltnis zur Mitgliederzahl ein wesentlich bessere Abdeckung als die JU. Wenn alle Fans auch Mitglieder wären, würden knapp 30 Prozent die Fanseite liken.

Die Interaktionsrate liegt mit 9,5 Prozent in etwa so hoch wie bei der konservativen Konkurrenz.

Bei Twitter folgen der SPD-Nachwuchsorganisation ca. 9300 Follower. Dies entspricht ca. 40 Prozent der JU-Follower.

Im Bundestagswahlkampf 2013 konnten die Jusos ihre Reichweite im Netz - wie im Graph schön zu sehen ist - deutlich erhöhen. 



Ein Blick in die Landesverbände


Top 5Fanseiten der Jusos-Landesverbände: 

Jusos NRW
Jusos Rheinland-Pfalz
Jusos Saar
Jusos Baden-Württemberg
Jusos Hessen-Süd

Top 5 Twitter-Accounts der Jusos-Landesverbände:

Jusos NRW
Jusos Berlin
Jusos Hessen-Süd
Jusos Baden-Württemberg
Jusos Hamburg


Den Vergleich aller 17 Jusos-Landesverbändefinden Sie hier. (Im Ranking sind 19 Organisationen zu sehen, da hier zudem noch die Juso-Hochschulgruppen und der lediglich koordinierende Landesverband Hessen vermerkt sind)  


Junge Piraten (JuPis)


Die Jungen Piraten sind die Jüngste der hier verglichenen politischen Jugendorganisationen. Die offizielle Nachwuchsorganisation der Piratenpartei wurde erst im Jahr 2009 gegründet. Aktuell haben die JuPis 902 Mitglieder und 3 Ehrenmitglieder.

Bisher wurden acht Landesverbände gegründet. Alle Landesverbände sind bei Facebook und Twitter aktiv.

Social-Media-Analyse-Profil der JuPis bei Pluragraph.de
Der Bundesverband kann bei den Fan- und Followerzahlen trotz seiner kurzen Geschichte mit JU und Jusos mithalten. Auch wenn das Wachstum in den vergangenen Monaten merklich abgeschwächt ist.

Neben den beiden großen Netzwerken unterhalten die JuPis auuch Accounts bei Flickr, YouTube, Google+, XING und identi.ca.

Die Affinität der Piratenpartei zum Micobloggingsdienst Twitter wird auch hier sehr schön deutlich. Mit über 11.000 Followern haben die JuPis deutlich mehr "Verfolger" als die etablierten Jugendverbände Grüne Jugend, Julis und Linksjugend [´solid].

Bei Facebook haben die Jungen Piraten etwas mehr als doppelt so viele Fans wie Mitglieder. Diese sind aber nicht sonderlich aktiv, wie die Interaktionsrate von 0,1.% zeigt. Man kann hier wohl von 0-Interaktion sprechen.   

 

Ein Blick in die Landesverbände


Top 5Fanseiten der JuPis-Landesverbände:

JuPis Berlin
JuPis Bayern
JuPis NRW
JuPis Hamburg
JuPis Thüringen

Top 5 Twitter-Accounts der JuPis-Landesverbände:

JuPis NRW
JuPis Niedersachsen
JuPis Hamburg
JuPis Berlin
JuPis Sachsen

Den Vergleich aller 8 JuPis-Landesverbändefinden Sie hier. (Im Ranking sind 11 Landesverbände aufgeführt. Laut Wikipedia sind die Landesverbände Baden-Württemberg, Bremen und Saarland aber noch nicht offiziell gegründet).


GRÜNE JUGEND (GJ)


Die Nachwuchsorganisation von Bündnis 90/Die Grünen wurde vor genau 20 Jahren, im Jahr 1994 gegründet. Ihr gehören heute 7.800 Mitglieder an und sie versteht sich als von der Partei unabhängige Organisation.

Die GJ ist in 16 Landesverbänden organisiert. Mit Ausnahme der Grünen Jugend Bremen, die keinen Twitter-Account hat, nutzen alle Landesverbände Facebook und Twitter zur Kommunikation.   

Social-Media-Analyse-Profil der Grünen Jugend bei Pluragraph.de
Auch die Grüne Jugend ist bei allen wichtigen Netzwerken dabei, sie nutzt neben Faebook und Twitter zudem auch YouTube, Flickr, Google+ und StudiVZ.

Interessanterweise hat auch die GJ - wie auch die JuPis - mehr Twitter-Follower als Facebook-Fans. 

Immerhin entsprechen die 4500 Fans in etwa 60 Prozent der Mitglieder der Grünen Jugend.

Besonders interaktiv ist die Fanseite aber nicht, bei einer Interaktionsrate von 5 Prozent.

Google+ fristet noch ein Nischendasein, bisher wurde das Profil erst ca.25.000 Mal aufgerufen.

 

Ein Blick in die Landesverbände


Top 5Fanseiten der Grüne Jugend-Landesverbände:

Grüne Jugend Bayern
Grüne Jugend Baden-Württemberg
Grüne Jugend NRW
Grüne Jugend Niedersachsen
Grüne Jugend Hessen

Top 5 Twitter-Accounts der Grüne Jugend-Landesverbände:

Grüne Jugend Bayern
Grüne Jugend Hessen
Grüne Jugend Hamburg
Grüne Jugend NRW
Grüne Jugend Baden-Württemberg


Den Vergleich aller 16 Grüne Jugend-Landesverbändefinden Sie hier.


Junge Liberale (JuLis) 


Die offizielle Jugendorganisation der FDP wurde 1980 in Bad Godesberg gegründet. Die Mitgliederzahl lag 2012 bei 10.000 Mitgliedern. Damit sind die JuLis die drittgrößte parteipolitische Nachwuchsorganisation der Bundesrepublik.

In jedem Bundesland gibt es auch einen Landesverband der liberalen Jugend. Facebook und Twitter gehören zur kommunikativen Grundaustattung jedes Landesverbandes  

Social-Media-Analyse-Profil der Jungen Liberalen bei Pluragraph.de
Selbstverständlich besitzt auch der Bundesverband gut eingespielte Profile bei Facebook und Twitter, darüber hinaus ist man zudem bei YoutTube, Flickr, XING und myspace aktiv.

Die hohe Mitgliederzahl macht sich auch bei Facebook bemerkbar. Obwohl die JuPis und die Grüne Jugend vor der JuLis im Social-Media-Ranking stehen, haben sie deutlich mehr Facebook-Fans.

Die Interkationsrate liegt im Bereich der Grünen Jugend und ist mit 4,8 Prozent nicht sonderlich hoch.

Auffallend ist die besonders gute Performance bei YouTube. Keine andere politische Jugendorganisation hat so viele Abonnenten und durchschnittliche Views im Videonetzwerk.

 

Ein Blick in die Landesverbände


Top 5Fanseiten der Junge Liberale-Landesverbände:

Junge Liberale NRW
Junge Liberale Hessen
Junge Liberale Hamburg
Junge Liberale Bayern
Junge Liberale Niedersachsen

Top 5 Twitter-Accounts der Junge Liberale-Landesverbände:

Junge Liberale Bayern
Junge Liberale NRW
Junge Liberale Niedersachsen
Junge Liberale Hamburg
Junge Liberale Hessen

Den Vergleich aller 16 Junge Liberale-Landesverbändefinden Sie hier.


Linksjugend [´solid] 


Der Jugendverband von Die LINKE. entstand 2007 aus der Fusion mehrerer linker Jugendverbände der Parteien PDS und WASG. Im Jahr 2010 hatte der Verband ca. 10.000 Mitglieder. 

In allen 16 Bundesländern existieren Landesverbände. Im Gegensatz zu allen anderen politischen Nachwuchsorganisationen sind Twitter und Facebook hier nicht so stark vertreten. In nur 7 Landesverbänden gehören beide Netzwerke zum Standard. In den meisten Verbänden wird zwar ein Facebook-Profil genutzt, Twitter ist in der Mehrzahl der Länder noch nicht im Einsatz.

Social-Media-Analyse-Profil der linksjugend [´solid] bei Pluragraph.de
Der Bundesverband 
ist selbstverständlich sowohl bei Facebook als auch Twitter präsent. Zudem ist man bei YouTube, Google+ und StudiVZ mit einem Profil vertreten.

Bei Facebook hat man - analog zu den JuLis - aufgrund der hohen Mitgliederzahlen sogar deutlich mehr Fans als Grüne Jugend und JuPis zählen.

Im Twitterranking aller politischen Jugendorganisationen liegt die linksjugend hingegen mit ca. 2.700 Followern am Ende. So richtig Lust scheint man auf 140-Zeichen auch nicht zu haben, der letzte Tweet ist über 2 Wochen alt, davor gabs knapp sechs Wochen keinen Tweet. 

Auch bei Google+ ist noch Luft nach oben. Seit der Einrichtung des Accounts 2011 ist da nicht mehr viel passiert.

Ein Blick in die Landesverbände


Top 5Fanseiten der linksjugend [´solid]-Landesverbände:

linksjugend [´solid] Bremen
linksjugend [´solid] NRW
linksjugend [´solid] Baden-Württemberg
linksjugend [´solid] Sachsen
linksjugend [´solid] Sachsen-Anhalt

Top 5 Twitter-Accounts der  linksjugend [´solid]-Landesverbände:

linksjugend [´solid] Sachsen
linksjugend [´solid] Thüringen
linksjugend [´solid] Baden-Württemberg
linksjugend [´solid] Sachsen-Anhalt
linksjugend [´solid] Bayern

Den Vergleich aller 16  linksjugend [´solid]-Landesverbändefinden Sie hier.


Was mir bei allen Jugendverbänden und in sehr vielen Bundesländern aufgefallen ist: Auf den Webseiten werden die Social-Media-Accounts versteckt. Teilweise sind sie gar nicht verlinkt, man muss sie auf Unter-Unterseiten langwierig suchen oder sie fehlen ganz.

Mitlesende Webseiten-Admins: Das könnt ihr besser.
Weitere klassische Fehler der politischen Onlinekommunikation hab ich hier mal zusammengetragen.

   
 

Privat oder Politisch? - Die Wirkung privater Facebookpostings von Politikern

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Dies ist ein Gastbeitrag von Dr. Thomas Roessing und Dr. Nikolaus Jackob vom Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 

1. Hintergrund, Fragestellung und Hypothesen


JGU
Logo Johannes Guternberg-Universität Mainz
Blogs und soziale Medien sind zu einflussreichen Kanälen für die politische Kommunikation geworden (vgl. z. B. Bieber, 2011; Schwalm, 2013). Viele Abgeordnete und Kandidaten präsentieren sich sowohl mit eigenen Webseiten herkömmlicher Art, als auch mit ihren Facebook-Profilen (vgl. Jungherr & Schoen, 2013; Collet, Liedtke, & Schober, 2013). Dieser Trend zur Politik im Social Web leistet gleichzeitig Personalisierungstendenzen Vorschub, denn soziale Medien wie Facebook sind für Privat- und nicht für Politik-Kommunikation konzipiert.

Für Politiker stellt sich deshalb die Frage, ob es ihrem Ansehen nutzt oder schadet, wenn sie unpolitische Anmerkungen oder gar persönliche Informationen und Privates posten. Bereits in der traditionellen politischen Kommunikation gab es Trends zu Berichterstattung über Privates. Dabei handelte es sich einerseits um gezielte Inszenierungen, beispielsweise für die Verwendung in Wahlwerbespots. Andererseits erlaubten oder ermunterten Politiker Reporter, über Privates zu berichten. Solche Einblicke ins Private sollten Volksnähe und Offenheit demonstrieren.

BUNTE-Titel mit Rudolf Scharping,
Quele: Thüringer Blogzentrale
Allerdings stellte sich auch schon früher die Frage, inwieweit die Berichterstattung über Privates positive oder negative Konsequenzen für die betroffenen Politiker und die politische Kultur hat (vgl. Holtz-Bacha, 2002). Der ehemalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) machte Bekanntschaft mit dieser Problematik, nachdem am 23. August 2001 ein Interview mit ihm in der Zeitschrift „Bunte“ erschienen war. Er sprach in dem Interview auch über Privates und die zugehörigen Bilder zeigten ihn unter anderem beim Baden mit seiner Freundin (vgl. Vogt, 2002). Angesichts seiner Rolle als Verteidigungsminister und des Einsatzes von Bundeswehrsoldaten auf dem Balkan empfanden viele diese Zurschaustellung des Privatlebens als unangemessen.

Offenbar können Einblicke ins Privatleben neben der angestrebten positiven Wahrnehmung der Person auch negative Auswirkungen auf die Wahrnehmung eines Menschen als Politiker haben. Das ist die Grundannahme unserer experimentellen Untersuchung.

Privates auf Facebook


In unserer Studie sind wird folgender Frage nachgegangen: Haben private Beiträge im Facebook-Profil eines Politikers einen Einfluss auf die Wahrnehmung des Politikers als Person oder als Politiker oder auf die Wirkung seiner Beiträge selbst?

Dabei sind wir von drei Annahmen (Hypothesen) ausgegangen:
Erstens: Private Beiträge im Facebook-Profil führen dazu, dass die Funktion der Person als Politiker weniger positiv wahrgenommen wird.
Zweitens: Private Beiträge im Facebook-Profil lassen die Persondes Politikers positiver wirken.
Drittens: Die eigentlichen Beiträge im Facebook-Profil werden in Abhängigkeit vom Faktor „privat/politisch“ unterschiedlich wahrgenommen, je nachdem, ob es um Persönlichkeitseigenschaften (z. B. vertrauenswürdig) oder inhaltliche Dimensionen (z. B. informativ) geht.

 

Experiment


Wir testeten die genannten Hypothesen im Rahmen eines Online-Experiments, das im Sommersemester 2013 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durchgeführt wurde. Insgesamt 73 Probanden wurden parallelisiert auf zwei experimentelle Bedingungen verteilt. Die erste Gruppe betrachtete das politisch-privat gestaltete Facebook-Profil des fiktiven Europaabgeordneten Johann Huber. Dieses Profil enthielt sowohl im Informationskasten, als auch bei den eigentlichen Profilpostings private Informationen. Im Info-Kasten hieß es beispielsweise, dass Huber gern segelt, Ski fährt und Zeit mit seiner Familie verbringt. Postings auf dem eigentlichen Profil handelten vom Geburtstag seiner Tochter oder dem Besuch eines Schützenfestes.

Die zweite Gruppe sah dasselbe Profil, allerdings mit ausschließlich sachlich-politischen Beiträgen (z. B. zu den Themen Steuerhinterziehung oder Datenschutz). Die verschiedenen Varianten des Facebook-Profils gestalteten wir mit Graphik- und Layout-Software. Die Profile waren also nie öffentlich im Internet zu sehen. Nachdem sie die angeblichen Facebook-Profile eingehend betrachtet hatten, füllten die Probanden einen Online-Fragebogen aus, der insgesamt 26 fünfteilige Skalen zu den drei Dimensionen Person, Politiker und Beiträge enthielt.

Ergebnisse


Johann Huber wirkt als Politiker lediglich weniger sachlich(Mittelwerte 2,78 und 3,53, p<.05) wenn er private Postings unter seine politischen Beiträge mischt. Auf seine Wahrnehmung als seriös, vertrauenswürdig, gründlich, kompetent und professionell haben die privaten Informationen keine signifikanten Auswirkungen. Das gilt interessanterweise auch für die Wahrnehmung Hubers als volksnah.

Die privaten Beiträge haben auf die Wahrnehmung Johann Hubers überhaupt keine signifikanten Auswirkungen – also auch nicht die positiven, die Politiker sich von solchen Inhalten möglicherweise erhoffen.

Die Rezeption von Hubers Beiträgen selbst illustriert Schaubild 1: Mischt er Privates unter seine politischen Beiträge, so erscheinen seine Beiträge insgesamt deutlich negativer als bei einem rein politischen Facebook-Auftritt. Sie sind unprofessioneller, inkompetenter, weniger sachlich, weniger nützlich, weniger interessant und weniger informativ.

Schaubild 1: Rezeption der Facebook-Beiträge (* bedeutet: Unterschied ist signifikant auf dem .05-Niveau)

 

Fazit


Politiker sollten sich sehr genau überlegen, ob sie Privates bei Facebook posten. Diese Untersuchung konnte keinen einzigen Vorteil identifizieren, den „Johann Huber“ vom Veröffentlichen privater Informationen gehabt hätte. Im Gegenteil: Seine Beiträge werden weniger positiv wahrgenommen, private Informationen haben keinen Einfluss auf seine Wahrnehmung als Person und verschlechternseine Wahrnehmung als sachlicher Politiker.

Allerdings sind bei der Interpretation der Befunde einige Besonderheiten zu beachten.
Gegenstand der Untersuchung war ein fiktiver, männlicher Europapolitiker aus Österreich, während die Probanden deutsche Studierende waren. Es ist unbekannt, ob private Beiträge eines jüngeren Politikers mit anderem politischen Hintergrund möglicherweise anders wahrgenommen werden. Wir wissen auch nichts über die genaue Wirkung unterschiedlicher privater Informationen. Wie würde Johann Huber wahrgenommen, wenn er andere private Informationen verbreitet hätte, z. B. über seinen Hund? Das einfache experimentelle Design liefert auch keine Informationen zur Wirkung des Info-Kastens im Vergleich zum eigentlichen Profil. Zuguterletzt berücksichtigt die Untersuchung nicht, dass manche Politiker ein berufliches und ein privates Profil haben, unterschiedliche Informationen also auf zwei Kanäle verteilen, auf denen die Leser jeweils unterschiedliche Inhalte erwarten. Für ein aussagekräftigeres Bild wäre folglich eine größere Zahl komplexerer Experimente nötig. Dennoch legen unsere Befunde den Eindruck nahe, dass Privatisierung nicht in allen Kontexten und zu allen Zwecken ein nützliches Mittel für politische Selbstdarstellung ist.


Literatur

Bieber, C. (2011). Der Online-Wahlkampf im Superwahljahr 2009. In E. J. Schweitzer & S. Albrecht (Hrsg.), Das Internet im Wahlkampf (S. 69–95). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Collet, S., Liedtke, O. & Schober, H. (2013). Politiker in den Sozialen Medien: Neue Möglichkeiten für neues Wissen? In G. Eckert, L. Novy & D. Schwickert (Hrsg.), Zwischen Macht und Ohnmacht (S. 150–159). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.
Holtz-Bacha, C. (2001). Das Private in der Politik: Ein neuer Medientrend? Aus Politik und Zeitgeschichte (41-42), 20–26.
Jungherr, A. & Schoen, H. (2013). Das Internet in Wahlkämpfen in den USA und Deutschland. In A. Jungherr & H. Schoen (Hrsg.), Das Internet in Wahlkämpfen (S. 69–138). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.
Schwalm, T. (2013). Wahlkampfführung 2.0. Wie das Social Web die innerparteiliche Wahlkampforganisation verändert. In T. Roessing & N. Podschuweit (Hrsg.), Politische Kommunikation in Zeiten des Medienwandels (Media convergence, Bd. 6, S. 47–69). Berlin: De Gruyter.
Vogt, L. (2002). Scharping im Pool. Über Chancen und Risiken der Privatisierung des Politischen. In C. Schicha & C. Brosda (Hrsg.), Politikvermittlung in Unterhaltungsformaten (Ikö-Publikationen, Bd. 3, S. 134–151). Münster: LIT.


Autoren                                          


IfP Mainz
Dr. Thomas Roessing
Dr. Thomas Roessing, Kommunikationswissenschaftler, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Er vertrat dort 2010-2011 die Professur für Medienkonvergenz und betreut derzeit Untersuchungen zu Online-Kommunikation, Medienwirkungsforschung und zur Methode des sozialwissenschaftlichen Experiments. 2013 gab er gemeinsam mit Nicole Podschuweit den Sammelband „Politische Kommunikation in Zeiten des Medienwandels“ heraus.




IfP Mainz
Dr. Nikolaus Jackob
Dr. Nikolaus Jackob ist Akademischer Oberrat am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2005 promovierte er zum Thema "Öffentliche Kommunikation bei Cicero. Publizistik und Rhetorik in der späten römischen Republik" (summa cum laude). Derzeit läuft sein Habilitationsverfahren mit Schwerpunktthemen im Bereich audiovisuelle Persuasion, Medienvertrauen und Journalismusforschung. Darüber hinaus ist er Autor zahlreicher Publikationen über Rhetorik und Persuasionsforschung und Online-Forschung. Seine Forschungen wurden u.a. mit dem DGPuk-Zeitschriftenpreis und dem Promotionspreis der Universität Mainz ausgezeichnet.







Wie nutzten Landesregierungen Social Media? - Landesministerien bei Facebook

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Aktuell gibt es in den Landes-, Staatsregierungen und Senaten der 16 deutschen Bundesländer insgesamt 142 Ministerien (Inkl. Staatskanzleien). Einige von ihnen haben sich bereits auf den Weg ins Web 2.0 gemacht und bespielen die verschiedensten Kanäle. Die meisten allerdings fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Zeit sich die Kommunikation der Landesregierungen einmal genauer anzuschauen und zu analysieren. Heute:

Die Landesministerien bei Facebook


Von den 142 Landesministerien nutzen (Stichtag 11. August 2014) 25 mindestens einen Facebook-Account. Die meisten facebookenden Exekutivorgane gibt es im Freistaat Sachsen, dem Saarland sowie im Freistaat Bayern, Hessen und im Freistaat Thüringen: Hier sind vier (Sachsen, Saarland) bzw. jeweils drei Ministerien bei Facebook präsent.

Bisher noch nicht bei Facebook vertreten sind die Ministerien/Senatskanzleien aus Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt.

Das Ranking aller Facebookseitender Landesministerienfinden Sie bei Pluragraph.de.Dort finden Sie auch die Wachstumskurven der Accounts von Facebook, Twitter und Google+.

Die erste Besonderheit gibts gleich bei der größten Facebookseite aller Landesregierungen.
Titelbild Winfried Kretschmann
Facebook-Seite Landesregierung Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg betreibt die Landesregierung als eigene Organisation übergreifende Social-Media-Kanäle, auch bei Facebook. Dort hat man sich allerdings für die Personalisierung entschieden und keinen Landesregierungs-Facebook-Account eingerichtet, sondern lässt den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) für die Landesregierung sprechen. Nicht unerfolgreich. Im Vergleich zu allen betrachteten Ministerien hat er mit ca. 15.000 die meisten Facebook-Likes. Organiationen haben es bekanntlich bei Social Media schwerer. Soziale Netzwerke leben von der Personalierung, deshalb sind personalisierte Accounts auch meist erfolgreicher als Organisations-Accounts

In Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-VorpommernNordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,Sachsen*, dem Saarland, Schleswig-Holstein, und Thüringen werden die offiziellen Facebookseiten der Bundesländer auch von der Staatskanzlei betreut bzw. verantwortet. Diese habe ich in dieser Analyse nicht mit berücksichtigt, da die Seiten keine ausschließlichen Regierungseiten sind.  

Screenshot Pluragraph
Pluragraph.de-Profil des Bayerischen Lebensministeriums
Von den reinen Ministeriums-Fanseiten sticht das  Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (Lebensministerium) hervor. Seit Mai 2011 kommuniziert das Ministerium via Facebook und konnte bisher knapp 6500 Fans gewinnen. So viele Fans hat kein anderer Landesministeriums-Account in Deutschand. Die meisten Fans kommen aus München und sind zwischen 25 und 34 Jahren alt. Mit der Seite erreicht man also die bayerische Bevölkerung und wahrscheinlich sogar die angepeilte Zielgruppe.

Wie hat das Ministerium dies geschafft?
Durch Kontinuität und Bilder. Es gibt fast täglich ein Posting, meistens sogar mit einem Bild (Fotos von der bayerischen Natur, Ministeriums-Aktivitäten, Collagen). In jedem Posting findet sich neben dem Text auch immer ein Link zu weiteren Informationen. Das ist ordentlich gemacht und seriös. Richtig prickelnd ist es aber nicht.

Bis Ende April 2013 fand ein starkes Fanwachstum statt, seitdem hat man aber wieder ca. 200 Fans verloren.Lustigerweise firmiert das Ministerium bei Facebook noch als Lebensministerium, seit Oktober 2013 sind die Aufgaben in der Staatsregierung aber neu verteilt und den Begriff Lebensministerium gibt es so nicht mehr.

Richtig viel Interaktion findet leider nicht statt. Wenige Likes, wenige Kommentare und wenige geteilte Beiträge sprechen nicht unbedingt für eine große Reichweite. Die aktuelle Interaktionsrate liegt bei 1,7 Prozent. Es wird fast nur gesendet und wenig gefragt. Man erfährt viel über die schöne bayerische Natur, aber man hat nicht den Eindruck, dass das Ministerium an Ideen, Meinungen und Feedback der Bürger interessiert ist.

Zarte Pflanze Dialog bei der SENBJW auf Facebook
Besser macht es da schon die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Berlin (SENBJW). Man merkt, dass die Facebook-Redaktion Humor hat und auf Dialog eingestellt ist. Damit gehört die Behörde zu ganz wenigen Ministerien, die auf Fragen von Nutzern via Facebook auch antwortet. Sehr gut. Neben offiziellen Informationen und Fotos der Senatorin gibt es auch viele externe Links und ab und an auch etwas thematisch passendes zum Schmunzeln. Ditt jefällt mir, wa. Mit diesem Mix hat die Fanseite die viertmeisten Fans unter den Landesministerien für sich gewinnen können.  

Titelbild Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Mit 17 Prozent Interaktionsrate ist das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege aktuell Spitzenreiter bei der Interaktion unter den Landesministerien. Warum? Auch hier findet Dialog statt und die Ministerin Melanie Huml (CSU) kommentiert sogar selber. Gute Fotos, spannende Inhalte, nützliche Tipps und kontinuierliche Neuigkeiten, auch von externen Quellen runden das sehr gute Bild ab. Best Practice.

Minister und Staatssekretärin des MBK bei der Arbeit
Fast 1000 Fans sprechen im kleinen Saarand für eine gute gemachte Facebook-Fanseite des Ministeriums für Bildung und Kultur (MBK). Kein Wunder, gehört Minister Ulrich Commercon (SPD) seit Jahren zu den deutschen Politikern, die verstanden haben, wie Social Media funktioniert. Dialog ist auf der Seite kein Fremdwort, die Postings erzeugen durch teilweise 50 Likes und viele Shares große Reichweiten. Manchmal wirken die Postings für meinen Geschmack aber etwas zu uninspiriert und zu wenig für Facebook aufbereitet. Interessant: Die größte Fanbasis der Seite ist 45-54 Jahre alt und das als Schulministerium. 

Ministerin Heike Taubert (SPD) ist die Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten im Thüringer Landtagswahlkampf. Deshalb taucht sie warscheinlich auch sehr oft auf der Fanseite des Thüringer Ministeriums für Soziales, Familie und Gesundheit auf. Ansonsten finde ich die Seite gar nicht schlecht gemacht, besonders lobenswert ist der aktive Einstieg in Dialoge auch bei kritischen Kommentaren. Die Seite existiert erst seit dem 04. Juni 2014; deshalb haben bisher erst 123 Fans den Weg zum Ministerium gefunden.

Facebookseite Sächsische Staatskanzlei - Hochwasser-App
*Nachtrag: In der ersten Version der Analyse hatte ich die Facebookseite der Sächsischen Staatskanzlei unterschlagen, da diese als sachsen.de daherkommt und so nicht direkt als Fanseite der Staatskanzlei firmiert. Für Facebooknutzer wird also nicht auf den ersten Blick klar, dass hier die Regierung kommuniziert. Davon abgesehen gefällt mir die Seite sehr gut. Und auch aktuell über 3600 Fans. Es gibt eigene Apps für Hochwasser, Veranstaltungen und Videos. Insbesondere die aktuellen Hochwasserwarnungen finde ich gelungen und für die Bevölkerung sehr hilfreich. Auch wenn nicht viel Interaktion auf der Seite stattfindet (Interaktionsrate: 0,9 Prozent), die Redaktion antwortet schnell und kompetent auf Fragen in der Kommentarspalte. Die Postingfrequenz variiert leider sehr stark und auch Fotos und Videos werden leider zu wenig eingesetzt. Das schmälert die Aufmerksamkeit, der ansonsten für Facebook gut aufbereiteten Inhalte.

Die Hessische Landesegierung macht es ähnlich und hat sich entschieden die Regierungskommunikation mit der Landeskommunkation zu verbinden. Die Facebookseite hessen.debündelt sowohl Informationen des Bundeslandes als auch der Regierung. Aufgrund der Vermischung habe ich mich an dieser Stelle aber gegen eine Analyse entschieden.

Im Süden des Landes lebt die Servicementalität. Beim Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gibt es viele nützliche externe Links zu aktuellen Debatten und zu Tipps & Tricks rund um den Verbraucherschutz. Damit wird das Ministerium auch nach außen als Experte sichtbar. Nachahmenswert. Regelmäßige Postings sorgen für Kontinuität aber besonders oft geliked werden diese nicht. Es fehlt auch hier leider der Wille die Fans stärker aktiv mit in die Seite einzubinden. 

Thermometer mit 30 Grad Celsius
MWFK-Facebookposting
Bisher konnte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) erst knapp 540 Brandenburger Fans gewinnen, trotzdem finde ich das hier vieles richtig gemacht wird: Breite Vernetzung mit Fanseiten aus dem Wissenschafts- und Kulturbereich, gelungene Fotos mit aussagekräftigen Beschreibungen, kontinuierliche Informationen, fremde Inhalte die auf der Seite geteilt werden und ab und an ein nicht ganz so bierernster Inhalt: Gefällt mir, mit Abstrichen. Denn auch hier fehlt Interaktion und Dialog.  

Thematisch bunt gestaltet das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes seine Facebookseite. Neben obligatorischen Ministerbildern gibts auch Einblicke ins Ministerium und ab und zu eine kulinarische regionale Empfehlung. Aber auch hier warten unzählige Chronikpostings von Fans auf eine Antwort des Ministeriums. Dialog geht anders.

Sehr ähnlich gehts bei der saarländischen Kollegin Anke Rehlinger (SPD) und auf der Facebookseite ihres Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr zu. Wobei ich hier eine Sache gesehen habe, von der ich dachte, sie wäre schon ausgestorben:Postings, die nur aus einer Link-URL bestehen. Wo ist die Information? Was will das Ministerium seinen Fans damit sagen? Und warum sollen Fans den Link klicken? Immerhin scheint die Arbeit anzukommen, die Nutzer bewerten die Seite mit 4,1 (von 5). Oder waren das die Social-Media-Redakteure? 

Laaaaaangweilig. Vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat des Social-Media-affinen Ministers Markus Söder (CSU) hatte ich etwas mehr erwartet. 99 Prozent der Inhalte sind sterbenslangweilige Pressemitteilungen, die 1:1 auf Facebook gepostet werden. Ab- und an gibts einen Ministeriums-fremden Artikel, aber nur wenn der Minister darin auf dem (Achtung!) Markusplatz sitzt. Spannender Statistik-Aspekt: Die meisten Fans kommen aus Nürnberg, der Heimat des Ministers.

Facebookpostings des Wirtschaftsministeriums NRW
Beim Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen kann man einen klassischen Fehler beobachten. Hier wurde die Facebook-Fanseite einfach mit dem Twitter-Account synchronisiert. Die 140-Zeichen-Inhalte werden somit automatisch auf der Fanseite gepostet. Das beide Netzwerke aber komplett unterschiedlich funktionieren und die Inhalte deshalb auch unterschiedlich aufbereitet werden müssen, zeigt die aktuelle Interaktionsrate, die bei misserablen 0,5 Prozent liegt. Das bedeutet, dass die Inhalte des Ministeriums wohl auch nur sehr wenigen Fans in deren Timelines angezeigt werden. Der Facebook-Algorithmus verzichtet u.a. auf Grundlage einer geringen Interaktion auf das Anzeigen der Inhalte.

Ganz ähnlich sieht die Fanseite des Ministeriums für, Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie in Schleswig-Holstein aus. Twitter meets Facebook. Finde ich nicht so gelungen. Das sehen die norddeutschen Fans ähnlich, seit Dezember 2013 gibts fast kein Fan-Wachstum mehr. 

Kein Posting ohne Staatsminister. Man merkt, dass auch im Freistaat Sachsen der Wahlkampf begonnen hat. Auf der Seite des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr gibts fast täglich ein Posting und immer ist Minister Sven Morlok (FDP) auf den Bildern zu sehen und fast immer ein Band, was durchgeschnitten werden musste. Erinnert sehr stark an Kim Jong-Un looking at things

Auch wenn sich das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz auf Facebook viel Mühe gibt (z.B. definierte Milestones zur Geschichte des Ministeriums, umfangreiche Informationen auf der Info-Seite, viele audiovisuelle Inhalte in der Chronik, gut sortierte Fotoalben), ist die Wahrnehmung in Sachsen nicht sehr groß. Bisher interessieren sich erst 271 Bürger dafür, was das Ministerium postet. Eventuell liegt das auch an den vielen redundanten und langweiligen "Ministerin Christine Clauß looking at Things"-Fotos?

Symbolfoto: Klassisches Posting des Thüringer Wirtschaftsministeriums
Ähnlich engagiert ist das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie auf Facebook unterwegs. Leider fast genauso unerfolgreich wie die sächsischen Kollegen. Zum einen könnte dies an der Postingfrequenz liegen. Teilweise gibts mehere Woche lang keine neuen Inhalte, aber auch an der Art der Präsentation. Der Großteil der Fotos besteht aus Übergaben, Reden, Besichtigungen und gestellten Fotos von Gesprächsterminen - im Mittelpunkt immer der Minister und/oder der Staatssekretär. Dies ist auf Dauer etwas ermüdend. Zudem wird oft darauf verzichtet zu beschreiben, wen man getroffen hat und wer auf den Bildern neben dem Minister abgebildet ist.

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst ist sogar mit drei Facebook-Accounts unterwegs, allerdings sind diese nur projektbezogene Seiten. Das Ministerium als Organisation hat leider keine eigene Facebook-Fanseite.

Einigen Ministerien ist die Lust auf Facebook schon wieder vergangen. Die Hessische Staatskanzleihat ihre Kommunikation auf Facebook im Jahr 2012 wieder eingestellt - die Seite existiert aber noch. Im Januar 2014 beendete zudem das saarländische Europaministerium und kurz darauf auch das Sächsische Staatsministerium der Justitz und für Europa ihre Postingaktivitäten bei Facebook. Vorerst? 

Facebookseite Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr
Bisher komplett inaktiv sind die Facebook-Seiten des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern (erstellt 11/2011), des Thüringer Landesministeriums für Bau, Landesentwicklung und Verkehr (erstellt 3/2012) und des Hessischen Ministeriums des Inneren und für Sport (erstellt 5/2012).
Hier wurde nach der Einrichtung der Fanseite noch kein einziges Posting veröffentlicht.

In diesem Fall würde ich den Betreibern immer raten: Entweder mit der Kommunikation zu starten oder die Fanseite wieder zu löschen bzw. ersteinmal zu deaktivieren. Mit der Existenz der Seite weckt man nur Erwartungen der Bürger/Journalisten, die man dann nicht erfüllen kann. Dies führt eher zu Frustration als zu einer verbesserten Außendarstellung der Exekutive.  

 

Fazit


Bei aktuell ca. 26 Millionen deutschen Facebook-Nutzern sieht man, dass bei den Fanzahlen und der erzielten Reichweite vieler Ministerien noch einiges an Potential brach liegt. Auch wenn es gerade für (Regierungs-)Organisationen schwieriger ist soziale Netzwerke für den Bürgerkontakt zu nutzen, als z.B. für Prominente, Satire-Webseiten oder Katzenbilder bin ich überzeugt, dass vieles hier noch optimierbar ist.

Die gut gemachten Beispiele existieren ja auch in Deutschland. Siehe oben. Ich würde mich freuen, wenn sich alle Ministerien von diesen inspirieren lassen würden. Auf gehts!  

 
Und noch eine Leseempfehlung: Christiane Germann, Social-Media-Managerin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge hat einmal zusammengetragen welche Inhalte auf Fanseiten von Behörden Fans begeistern.




Welche Auswirkungen hat die Nutzung politischer Inhalte in Social Media auf das Vertrauen in die Politik?

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Dies ist ein Gastbeitrag von Florian Wintterlin vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.Die Studie ist Teil eines Forschungsprojektsam Institut für Kommunikationswissenschaft zum Thema „Medien und politisches Vertrauen“ unter Leitung von Prof.Dr. Marcinkowski. 

WWU Münster
Auf die Relevanz von Vertrauen in die Politik moderner Demokratien wurde bereits 1965 vom kanadischen Politikwissenschaftler David Easton hingewiesen, der vor der Gefahr warnte, dass fehlendes Vertrauen die einzelnen Mitglieder der Gesellschaft von politischen Autoritäten entferne und für politische Instabilität sorge.

Politisches Vertrauen beruht auf individuellen Erwartungen an künftige Leistungen des politischen Systems (vgl. Barber 1983). Als Gründe für die Bildung politischen Vertrauens dienen Einschätzungen von Strukturen und Prozessen des politischen Systems und insbesondere die Beurteilung politischer Akteure. Quellen für diese Einschätzungen sind persönliche Gespräche, Medien sowie Primärerfahrungen mit Politik.

Wenn man den Analysen von Experten und Medien glauben darf, haben wir es seit den 60er-Jahren mit einem substantiellen Niedergang politischen Vertrauens in westlichen Demokratien zu tun, für den nach der Videomalaise-These die Massenmedien eine Teilverantwortung tragen (vgl. Robinson 1975; Cappella & Jamieson 1997). Mit dem Internet und insbesondere Social Media werden jedoch im wissenschaftlichen Diskurs aufgrund niedriger Zugangshürden und hoher InteraktivitätHoffnungen auf mehr Partizipation der Bürger am öffentlichen Diskurs verbunden (vgl. Emmer et al. 2011; Coleman/Blumler 2009). In der Praxis nutzen einige Politiker wie Peter Altmaier (CDU) deren Möglichkeiten bereits sehr aktiv (vgl. Abbildung 1).

@peteraltmeier

Abbildung 1: Twitterprofil Peter Altmaier

Als eine der ersten ihrer Art stellt die hier vorgestellte Studie nun die Frage, welche vertrauensrelevanten Wirkungen die interaktive, persönlichere Form der Kommunikation auf Social Network Sites (SNS) hat.


Nach netzwerktheoretischen Argumenten sind drei Gründe dafür verantwortlich, dass Social-Media-Kommunikation ihren Einfluss hauptsächlich auf die Einschätzung politischer Akteureausübt. 

  • Erstens sind Social Media ein stark personalisiertes Medium, das Politikern neue Möglichkeiten bietet, sich selbst positiv und transparent darzustellen. 
  • Zweitens können Nutzer direkt mit Politikern interagieren, was zu einem „sense of intimacy“ (Crawford 2009: 528) führt. 
  • Und drittens kann bereits das Verfolgen von Interaktionen Anderer mit Politikern deren Bewertung positiv beeinflussen (vgl. Donath 2008; Lee 2013). Es wird demzufolge argumentiert, dass der Effekt von Social Media auf politisches Vertrauen ein indirekter, über die Wahrnehmungen politischer Akteure vermittelter Effekt ist[1].


Abbildung 2: Variablenmodell


 

NUTZUNG POLITISCHER INHALTE IN SOCIAL MEDIA


Von den Social-Media-Nutzern verwenden 33,9 Prozent mindestens mehrmals pro Monat Online-Netzwerke für politische Zwecke, immerhin 12,4 Prozent sogar täglich. Die Zahl derjenigen, die Social Media nie im Zusammenhang mit Politik nutzen, liegt bei 36,5 Prozent. Bezogen auf die gesamte Stichprobe liegt der Anteil derjenigen, die Social Media mindestens selten für politische Zwecke nutzen bei 41,6 Prozent.


Abbildung 3: Häufigkeiten politischer Social-Media-Nutzung in Prozent




 

BEURTEILUNGEN VON POLITIKERN SIND DER WICHTIGSTE GRUND FÜR POLITISCHES VERTRAUEN


Zunächst wurde in einem ersten Auswertungsschritt überprüft, welche der erfassten politischen Einstellungen, demografischen Merkmale und Mediennutzungsvariablen einen signifikanten Einfluss auf das politische Vertrauen haben. Dabei erwiesen sich neben globalen Einschätzungen der wirtschaftlichen Lage und einer allgemeinen Zufriedenheit mit der Demokratie auch die vorher theoretisch angenommenen Beurteilungen politischer Strukturen, Prozesse und Akteure als relevante Prädiktoren. Stärkster Prädiktor sind die Einschätzungen der Politiker, was die These einer personalisierten Politikwahrnehmung bestätigt.

SOCIAL-MEDIA-NUTZUNG BEEINFLUSST DIE BEURTEILUNG VON POLITIKERN POSITIV


Im zweiten Schritt wurden relevante Einflussfaktoren auf den Hauptgrund politischen Vertrauens, die Politikerwahrnehmung, identifiziert. Hinter einer allgemeinen Demokratiezufriedenheit, die offensichtlich auch eine positive Wahrnehmung der handelnden Personen zur Folge hat, ist die Social-Media-Nutzung für politische Zwecke der stärkste Faktor und beeinflusst das Bild der Politiker positiv. Insbesondere im Vergleich zu den ebenfalls erfassten klassischen Massenmedien, bei denen kein signifikanter Effekt nachgewiesen werden konnte, erwiesen sich Social Media als starker Prädiktor.

SOCIAL MEDIA HABEN EINEN INDIREKTEN, POSITIVEN EINFLUSS AUF POLITISCHES VERTRAUEN


Die Resultate des Pfadmodells zeigen, dass Social Media auch unter Berücksichtigung relevanter Kontrollvariablen einen signifikant positiven, indirekten Einfluss auf politisches Vertrauen haben, der durch die Einschätzung der Politiker vermittelt ist. Social Media haben einen starken Einfluss auf das Bild, was wir uns von Politikern machen, welches wiederum der Hauptgrund für Vertrauen in Politik ist.

BESONDERES WIRKUNGSPOTENTIAL BEI POLITISCH WENIG INTERESSIERTEN


Wenn nach politischem Interesse differenziert wird, zeigt sich der Social-Media-Effekt am stärksten bei politisch wenig Interessierten.  Besonders in der Gruppe derjenigen, die ansonsten nicht von politischer Kommunikation erreicht werden, ist demnach das Wirkungspotential von Social Media in Bezug auf die Bildung politischen Vertrauens am höchsten.

FAZIT


Politische Kommunikation über Social Media ist nach den Befunden der Studie in der Lage, die Beziehung zwischen Politikern und Bürgern über klassische Massenmedien hinaus zu vitalisierenund verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Die Möglichkeit einer größeren Nähe zu den Politikern begünstigt die Entwicklung politischen Vertrauens. Dieser Befund ist insbesondere für europäische Länder relevant, in denen die Verwendung von Social Media als Mittel der politischen Kommunikation weitgehend unterentwickelt ist und große Potentiale bislang ungenutzt bleiben.


Literatur

Barber, Bernard (1983): The Logic and Limits of Trust. New Brunswick.
Cappella, Joseph N./Jamieson, Kathleen H. (1997): Spiral of Cynicism. New York.
Coleman, Stephen/Blumler, Jay (2009): The Internet and Democratic Citizenship: Theory; Practice; Policy. New York.
Crawford, Kate (2009): Following You: Disciplines of Listening in Social Media. In: Journal of Media and Cultural Studies. 23. Jg., Nr. 4: 525-535.
Donath, Judith (2008): Signals in Social Supernets. In: Journal of Computer-Mediated Communication. 13. Jg., Nr. 1: 231–251.
Easton, David (1965): A System Analysis of Political Life. New York.
Emmer, Martin/Vowe, Gerhard/Wolling, Jens (2011): Bürger online. Die Entwicklung der politischen Online Kommunikation in Deutschland. Bonn.
Lee, Eun-Ju (2013): Effectiveness of Politicians’ Soft Campaign on Twitter Versus TV: Cognitive and Experiential Routes. In: Journal of Communication. Published online before print.
Robinson, Michael J. (1975): American Political Legitimacy in an Era of Electron-ic Journalism: Reflections on the Evening News. In: Cater, Douglas/Adler, Richard (Hrsg.): Television as a Social Force. New York: 97-139.


Autor

Florian Wintterlin
Florian Wintterlin promoviert am Graduiertenkolleg für Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt in Münster über die Verwendung von Social-Media-Quellen bei der Berichterstattung aus Krisengebieten. In einem zweiten Schwerpunkt interessiert er sich besonders für die politische Vertrauensforschung und Zusammenhänge mit Medien im Allgemeinen und Social Media im Speziellen.







[1]Die verwendeten Daten stammen aus einer Online-Befragung (N=519), die mithilfe der Global Market Insight, Inc. (GMI) realisiert wurde. Die Befragten sind hinsichtlich des Alters und Geschlechts proportional zur Gesamtbevölkerung verteilt. Zur Überprüfung der Hypothesen wird der Datensatz mit Hilfe von Regressionsanalysen und Pfadmodellen analysiert.


Hashtags in Kommunalparlamenten

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Im Juni habe ich an dieser Stelle einmal alle 16 Hashtags der deutschen Landesparlamente zusammengetragen, einige waren schon länger etabliert, in einigen Bundesländern hatte ich die (neuen) Hashtags in Zusammenarbeit mit den Fraktionen definiert.

Leipziger Stadrat 1952 - noch ohne Hashtags
Mich freut es zu sehen, dass diese Hashtags von immer mehr Abgeordneten, Fraktionen, Parteien, Medien, Journalisten und natürlich auch von Bürgern bei Twitter, Facebook und Google+ genutzt werden. Damit lässt sich die Landespolitik im Netz sichtbarer machen und für Interessierte werden Informationen und Aktivitäten im Web 2.0 gebündelt und dokumentiert. 


Langsam entdeckt auch die Kommunalpolitik die Potentiale von Social Media - hier haben sich zuletzt einige aktiv genutzte politische Hashtags herausgebildet.

Über Twitter habe ich in den vergangen Wochen angefangen etablierte Hashtags aus der Kommunalpolitik zu sammeln. Und ich bin überrascht, wie sich erste Hashtags bereits etabliert haben. Deutschland einig, Hashtagland? ;)  

Die Liste wird ständig akualisiert.

Berlin


Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte: #bvvmitte
Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf: #bvvcw
Bezirksverordnetenversammlung Kreuzberg-Friedrichshain: #bvvxhain
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg: #bvvlbg
Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf:  #bvvmahe
Bezirksverordnetenversammlung Neukölln: #bvvnk
Bezirksverordnetenversammlung Pankow: #bvvpankow
Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf: ???
Bezirksverordnetenversammlung Spandau: ???
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf: ???
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg: #bvvts 
Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick: #bvvtk

Bochum

Stadtrat Bochum: #RatBO 

Borna

Stadrat Borna: #SRBNA

Darmstadt 

Stadtverordnetenversammlung Darmstadt: #stavoDA

 

Dresden

Stadtrat Dresden: #staddrat

 

Hamburg


Bezirksversammlung Altona: #bvaltona
Bezirksversammlung Bergedorf: #bvbergedorf
Bezirksversammlung Eimsbüttel: #bvebuettel
Bezirksversammlung Hamburg-Mitte: #bvmitte
Bezirksversammlung Hamburg-Nord: #bvhhnord
Bezirksversammlung Harburg: #bvharburg
Bezirksversammlung Wandsbek: #bvwandsbek

Für die Hamburger Politik hatte ich zudem 2013 eine Sammlung politischer Hashtags begonnen.

Kevelaer

Stadtrat Kevelaer: #RatKevelaer

Kiel

Ratsversammlung Kiel: #RVKiel 

Kleve

Kreistag Kleve: #KreistagKleve

Köln

Stadtrat Köln: #KoelnRat

Nürnberg

Stadtrat Nürnberg: #ratnbg

Leipzig

Stadtrat Leipzig: #srle

Wuppertal

Stadtrat Wuppertal: #talrat 

Seeheim-Jugenheim

Gemeindevertretung Seeheim-Jugenheim: #GeVerSJ


Gibt es weitere Hashtags aus Stadt- und Gemeinderäten, Ratsversammlungen, Kreistagen, Bezirksversammlungen, Ortsgemeinschaften, Stadtversammlungen, Bürgerschaften oder Stadtverordnetenversammlungen?

Feedback am besten via Kommentarfunktion, Twitter, Facebook oder Email.
Besten Dank vorab.


Foto:Deutsche Fotothek‎ [CC-BY-SA-3.0-de], via Wikimedia Commons


1komma8millionen – Wie die Hamburger CDU Debatte und Dialog im Netz beleben will.

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Dies ist ein Gastbeitrag von Carsten Ovens, Vorsitzender der Jungen Union Hamburg und Mitglied der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung Eimsbüttel. 

Startseite 1komma8millionen.de
Im Internet wird viel geboten. Auch die politischen Parteien und ihre Vertreter haben das Netz für sich entdeckt und bieten auf ihren Homepages, in Blogs sowie in den Sozialen Netzwerken reichlich Informationen – in der Regel vorgefertigte Programme, manchmal immerhin eine kleine Befragung oder eine Möglichkeit zur Kommentierung. Die Erarbeitung inhaltlicher Themen behalten die Parteien bislang jedoch hauptsächlich ihren dafür eingerichteten Gremien vor.

Die Hamburger CDU  geht nun einen Schritt weiter, betritt als erste Hamburger Partei #Neuland. Nicht mehr nur die Parteigremien sollen in den kommenden Monaten Ideen sammeln und ein Parteiprogramm erarbeiten, sondern die Bürgerinnen und Bürger sind gefragt. Im Juli hat die CDU einen Onlinedialog gestartet, den es so offen, so einfach und so vielfältig für Hamburg noch nicht gegeben hat.

1komma8millionen.de heißt das dazu geschaffene Mitmach-Portal. Es soll ein digitaler, politischer Marktplatz für die rund 1,8 Millionen Einwohner unserer Stadt sein, der 24 Stunden und 7 Tage die Woche geöffnet hat.

Begrüßungstext 1komma8millionen.de
Jeder kann seine Meinung zu allen denkbaren Themen direkt an die Pinnwand des Portals posten, Bilder und Links hinzufügen, und so miteinander und mit der CDU in den Dialog kommen. Die Optik erinnert an bekannte Seiten wie tumblr und Facebook. Look & Feel vermitteln damit ein Verständnis, wie die Interaktion funktioniert, und dass sie grundsätzlich erwünscht ist. Dazu können Beiträge auch in anderen Sozialen Netzwerken geteilt werden.

Posts erscheinen sofort auf der Pinnwand. Die Moderatoren greifen nur dann ein, wenn offensichtlich Missbrauch betrieben wird.

Dahinter liegt ein einfacher Gedanke: Es ist gut für Hamburg, wenn sich Experten, Funktionsträger aus Vereinen, Verbänden und Initiativen engagieren. Um wirklich etwas zu verändern, braucht es aber eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung. Deshalb können Hamburgerinnen und Hamburg ihre Ideen auf 1komma8millionen.de direkt einbringen und Alternativen aufzeigen. Für die CDU ist es selbstverständlich, dass Hamburg nur gemeinsam gestaltet werden kann – Bürger und Politik, Hand in Hand.

Im Vergleich zu früheren Diskussionsportalen anderer Parteien ist es auch neu, dass bewusst keine vordefinierten Textbausteine durch die Partei online gestellt wurden, sondern eine offene Ideensammlung durch die Beiträge und Kommentare der Nutzer erfolgt. Doch es soll nicht nur diskutiert werden: über 1komma8millionen.de werden Anregungen gewonnen, die letztendlich auch ins CDU-Programm für Hamburg einfließen werden. Wie genau dies ablaufen soll, wird erst später entschieden. Man will bewusst ausprobieren, Raum für neue Ideen und Prozesse lassen. Ob ein vorab definiertes Verfahren sinnvoller gewesen wäre, wird die Erfahrung zeigen.

Die Hamburger CDU zeigt mit diesem Portal dennoch, dass sie alles andere als strukturkonservativ ist. Im Gegenteil: die technischen Möglichkeiten werden voll genutzt und auch vom Verfahren her ist das Portal eine kleine Innovation. Nutzer müssen sich nicht mal registrieren. Jeder Besucher kann sofort loslegen, mit eigenem Namen oder auch mit einem Pseudonym.

Die Website wurde am 4. Juni gestartet und gegenüber Journalisten präsentiert. Um das Portal bei allen Hamburgern bekannt zu machen, hat die CDU bestehende Facebook- und Twitterkanäle genutzt, Postkarten und Aufkleber gedruckt und die Webseite prominent auf alle neuen Publikationen gesetzt. Daneben werden Vereine und politische Initiativen über die Möglichkeiten der Beteiligung informiert.

Aber nicht nur für jeden Bürger: auch für die gewählten Mandatsträger der Partei sowie für die Kandidatinnen und Kandidaten in den Wahlkreisen kann das Portal nützlich sein, um auf eigene Initiativen und Themen vor Ort hinzuweisen und auf einer mehr oder weniger neutralen Plattform Feedback zu bekommen.

Posting Sören Niehaus
So schreibt beispielsweise Sören Niehaus, Spitzenkandidat der Jungen Union Hamburg für die Bürgerschaftswahlen 2015, zur Abschaffung des bezirklichen Ordnungsdienstes durch die SPD und will sich für die Wiedereinführung einsetzen. Der Wandsbeker Bezirksabgeordnete Niehaus nutzt das neue Portal als zusätzliche Plattform, neben seinem Profilen auf Facebookund Twitter .

Die erste Beiträge wurden gepostet, doch Platz nach oben ist immer da. Einige Diskussionen sind dennoch bereits im Entstehen: So fragt Nutzerin Sabrina K. nach weiteren Meinungen zum aktuellen Seilbahn-Projekt. Immerhin zwei Antworten gab es darauf schon: eine pro, die andere contra. 

Der  Dialog hat also begonnen – außerhalb der klassischen Parteigremien, offen und transparent für jedermann, der sich dafür interessiert.

Ziel ist es einen dauerhaften Kommunikationsraum zu schaffen, in dem zugehört, diskutiert und gefragt werden kann. Da es eine so offene Plattform tatsächlich im politischen Hamburg noch nie gab, hat das Projekt eine Art Laborcharakter, es ist schwer abzuschätzen, wie es sich entwickeln wird, aber das Redaktionsteam meint von sich selbst, „mit viel Herzblut und Zuneigung“ dabei zu sein.




Autor:  

Carsten Ovens
Carsten Ovens arbeitet als Unternehmensberater und Hochschuldozent. Seit 2003 engagiert er sich in der Hamburger CDU und ist seit 2011 Landesvorsitzender der Jungen Union Hamburg. Im Februar 2015 kandidiert er im Wahlkreis Lokstedt/Niendorf/Schnelsen für die Hamburgische Bürgerschaft. Über seine politische Arbeit bloggt er auf www.carsten-ovens.deDaneben ist er auch auf Facebook, Twitter und Google+ im Netz präsent. 






Folgen Sie diesen Frauen! - Zehn Politikerinnen, von denen Sie Fan und Follower werden sollten

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Ein Blog goes Papier. Im Magazin "politik & kommunikation" gibts meine Postings auch als Kolumne und auf Totholz. In meiner neunten Kolumne in der Ausgabe August/September 2014 mit dem Schwerpunkt Frauen in der Politik stelle ich zehn Politikerinnen vor, die verstanden haben wie Social Media funktioniert.

Hier das Blog-Crossposting dieser Kolumne.


Dorothee Bär, MdB (CSU):


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Facebookseite Dorothee Bär, MdB
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium ist nicht nur für die Digitale Agenda mitverantwortlich, sie lebt auch Social Media. Damit gehört sie zu den wenigen Mitgliedern der Bundesregierung, die nicht nur Social-Media-Accounts haben, sondern diese auch richtig und erfolgreich für die politische Kommunikation einsetzen. Neben inhaltlichen Positionen und Terminen erhält man auf Ihrem Twitteraccount @DoroBaer Einblicke in ihr Politikerleben, Meinungen zu aktuellen Diskussionen und selbstironische Bewertungen des Alltagslebens abseitsder Politik. Besonders bemerkenswert finde ich, dass Dorothee Bär den direkten Dialog sucht und mit Parteifreunden aber auch mit Andersdenkenden die Diskussion sucht und sich für keinen Schlagabtausch zu schade ist. Nicht zuletzt dadurch konnte sie sich beachtliche Communities sowohl auf Facebook alsauch bei Twitter aufbauen. Kein CSU-Politiker hat mehr Fans und Follower als sie.

Silvia Bretschneider, MdL (SPD): 

 

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Twitter-Account Sylvia Bretschneider, MdL
Die Landtagsabgeordnete der SPD lebt in der Social-Media-Diaspora Mecklenburg-Vorpommern. Aus der Landespolitik erfährt man ansonsten nicht viel in den sozialen Netzwerken, würde Sylvia Bretschneider nicht so engagiert twittern. Sie ist ein kommunikativer Leuchturm und Vorbild für alle Landespolitiker. Bisher folgen leider nur wenige Mecklenburger ihrem Account @NBBretschneider. Diese erhalten nicht nur Tweets zu eigenen politischen Aktivitäten, sondern auch viele spannende Informationen von anderen politischen Institutionen, aus der Landespresse und auch aus anderen Parteien. Die Re-Tweets überwiegen zahlenmäßig sogar die eigenen Nachrichten. Damit ist sie zu einer wichtigen Nachrichtenquelle aus dem Norden geworden, die Landesthemen auch im Rest der Republik bekannt macht.

Anke Domscheit-Berg, (Piraten): 

 

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Twitter-Account Anke Domscheit-Berg
Die ehemalige Landesvorsitzende der Piratenpartei Brandenburg gehört zu den ersten Politikern auf Twitter. Bereits seit 2008 nutzt sie den Kanal aktiv- über 49.000 Tweets zeigen, dass sie nicht nur in den TV-Studios des Landes präsent ist. Sie gehört zu den letzten prominenten Politikern der Piratenpartei und nutzt ihre Prominenz um die Partei digital im Gespräch zu halten. Gefühlt twittert sie 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche. Politische Meinungen, Urban Knitting-Installationen, internationale Presse und natürlich Piraten-Popcorn sind nur einige der Inhalte des Accounts @anked, der mit über 14.000 Followern zu den größten in der Politik gehört. Den Dialog nimmt sie ernst: Sie führt aktiv kritische Diskussionen und lobt oder retweetet andere Parteien und Politiker.

Eva Hoegl, MdB (SPD): 

 

Twitter-Account Dr. Eva Högl, MdB
Die Berliner Bundestagsabgeordnete gehörte lange Zeit zu den in der Öffentlichkeit eher unbekannten Parlamentariern. Durch Ihre von allen Seiten gelobte Arbeit im NSU-Untersuchungsausschuss wurde sie dann auch bundesweit bekannt. Bei Facebook und Twitter war sie allerdings schon länger eine Größe. Bewundernswert ist ihre Reaktionsschnelligkeit bei direkten Fragen. Die Möglichkeit - auch in stressigen Zeiten - mit ihr einfach in Kontakt zu kommen,wird von ihr konsequent gelebt. Damit gehört sie zu einer der wenigen SPD-Politikerinnen, die auch digital immer ansprechbar sind. Sie liebt den Austausch mit den Followern, insbesondere auch mit Politikern anderer Parteien. So wird politischer Diskurs live und transparent verfolgbar. Einzig zu bemängeln ist, dass sie, wie viele Kollegen, Twitter und Facebook gleichgeschaltet hat. Hier werden Potentiale verschenkt.   


Katharina König, MdL (Die LINKE.): 

 

Die LINKE
Twitter-Account Katharina König, MdL
Wer als Oppositionspolitikerin mehr Freunde und Follower als die Ministerpräsidentin und der stellvertretende Ministerpräsident des Landes hat, macht vieles richtig. Die außerhalb von Thüringen eher unbekannte LINKE-Landtagsabgeordnete Katharina König hat es auch ohne überregionale Prominenz geschafft, sich eine große und treue Followerschaft aufzubauen. Kritsch, pointiert, bilderlastig und mit dem richtigen Tonfall auch bei schwierigen und emotional diskutierten Themen gehört sie zu den digitalen Vorzeigepolitikern auf der Landesebene. Viele Tweets der Netz- und Innenpolitikerin werden oft retweetet und gefaved. Ihre Reichweite ist damit oft höher als von vielen etablierten Bundespolitikern. Auch wenn man nicht immer Ihrer Meinung ist und nicht im grünen Herzen Deutschlands lebt, macht es durchaus Spaß, Ihren Account @KatharinaKoenig zu folgen.

Christiane Schneider, MdHB (Die LINKE):

 

Die LINKE
Twitter-Account Christiane Schneider, MdHB
Die parlamentarische Geschäftsführerin der LINKE-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft ist das beste Gegenbeispiel zum Vorurteil, dass man jung sein muss, um die Social Media-Kultur zu verstehen und die Netzwerke richtig zu nutzen.Mit 63 Jahren entdeckte sie Twitter für sich und gehört seit 2011 zu den aktivsten Hamburger Landespolitikernbeim Microbloggingdienst. Ihre Tweets aus dem Plenum,  von Demonstrationen, Terminen und dem Büro sind informativ, selbstkritisch und blicken über den Tellerrand ihrer eigenen Fachthemen hinaus. Christiane Schneider hat Twitter als wertvolles Instrument zum Netzwerke knüpfen, diskutieren und informieren schätzen als auch lieben gelernt und das merkt man dem Account @ChristianeSchn2 auch an.

Julia Klöckner, MdL (CDU):

 

Twitter-Account Julia Klöckner, MdL
Die Oppositionsführerin im rheinland-pfälzischen Landtag ist eine geborene Kommunikatorin, dies merkt man auch ihrer Social-Media-Kommunikation an.  Sie beteiligt sich an vielen Diskussionen, antwortet schnell und souverän auf Kritik, verwendet mustergültig Hashtags, postet Aktuelles aber auch politische Hintergrundinfos und informiert aus dem politischen Alltag. Die Informationen sind dank Fotos, Videos und einem eigenen Podcast perfekt für Facebook, Twitter und Co aufbereitet. So wird Politik verständlich und erlebbar auch für politikferne Bürger. Das kommt auch bei ihren Followernan: @JuliaKloeckner folgen über 30.000 Twitterati. Damit gehört sie neben Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) zu den erfolgreichsten Landespolitikern im Microbloggingsdienst. 

Annegret Kramp-Karrenbauer, MdL (CDU):

 

Ministerpräsidentin
Facebook-Seite Annegret Kramp-Karrenbauer, MdL
Die saarländische Ministerpräsidentin ist seit 2009 bei Twitter und seit August 2011 auch mit einer Fanseite bei Facebook präsent.Mit kontinuierlichen Informationen aus dem kleinsten Bundesland und der Arbeit der Landesregierung, persönlichen Einblicken in den Alltag einer Regierungschefin,  Re-Tweets anderer Nutzer und der Verwendung von selbstkreierten Hashtags hat sie sich eine ständig wachsende Fan- und Followerschaft erarbeitet. Ein wenig mehr Interaktion wäre wünschenswert, ist aber mit dem Amt wohl nicht immer vereinbar. Dank Ihrer Accounts wie @_A_K_K_ist sie auch im Web 2.0 zu einer wahrnehmbaren digitalen Marke geworden.


Anja Schillhaneck, MdL (Bündnis 90/Die Grünen):

 

Facebookseite Anja Schillhaneck, MdL
Die Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses gehört neben einigen weiteren sehr aktiven und fitten grünen Landespolitikerinnen (z.B. Katharina Schulze, Margarete Bause) zu den Web 2.0-Enthusiasten in der Partei. In der Hauptstadt ist sie die einzige Politikerin, die bei Fan- und Followerzahlen mit den Abgeordneten der Piratenpartei mithalten kann. Aber Quantität ist bekanntlich nicht alles. Sie überzeugt auch bei den Inhalten: Täglich Postings, viele Fotos, gelebter Dialog und direkte Ansprache von anderen Politikern und Medien via Twitter sowie Re-Tweets auch von der politischen Konkurrenz sprechen für die Wissenschaftspolitikerin.Man merkt @A_Schillhaneck die Freude an der Nutzung der Netzwerke an, damit sollte sie Vorbild für viele andere politische Twitter-Nutzer sein. 



Halina Wawzyniak, MdB (Die LINKE.): 


Screenshot
Twitter-Account Halina Wawzyniak, MdB
Die netz- und rechtspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Deutschen Bundestag beschäftigt sich inhaltlich mit dem Netz und gehört zu den profiliertesten Politikern auf diesem Themenfeld. Dass sie es nicht nur theoretisch verstanden hat, beweist ihre Kommunikation bei Facebook und Twitter. In den bisher über 20.000 abgesetzten Tweets diskutiert sie mit vielen Nutzern, erklärt Ihre Positionen, retweetet Neues aus dem Themenbereich und gewährt auch immer mal wieder Einblicke in Ihr Gefühlsleben. Man bekommt als Follower ein umfassendes Bild vom Menschen und der Politikerin Halina Wawzyniak. Zudem ist Ihr Account @Halina_Waw eine wunderbare Nachrichtenquelle für netzpolitisch Interessierte. Ihre offene und von Politikerfloskeln befreite Art kommt sehr gut an. Sie gehört zu den beliebtesten LINKE-Politikern im Web 2.0.


Selbstverständlich gibt es noch weitere spannende Accounts von Politikerinnen im Netz, diese zehn sind eine bewusste Auswahl und repräsentieren sowohl Mandatsträgerinnen, als auch außerparlamentarisch Aktive, Bundes- und Landespolitikerinnen und Vertreterinnen möglichst vieler demokratischer Parteien. 

Welche Politikerinnen machen in Ihren Augen eine gute Arbeit auf Facebook, Twitter, Youtube und Co?

Die Original-Kolumne aus der "politik & kommunikation"finden Sie als .pdf hier.

Digital Impact – Wie viel öffentlichen Druck erzeugen Organisationen durch Onlinekommunikation?

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Dies ist eine Gastbeitrag von Yussi Pick, Kampagnen- und Kommunikationsberater bei Pick & Barth Digital Strategies. Der Beitrag fasst die Ergebnisse der von Pick & Barth durchgeführten Studie Digital Impact zusammen. 

Logo Pick & Barth Digital Strategies
Onlinekommunikation ist im Alltag politischer Organisationen angekommen. Wie aber nutzen politische Organisationen das Netz für ihre tägliche Arbeit? Wie sind die Zuständigkeiten aufgeteilt, welche Rolle wird der Online- kommunikation überhaupt zuteil und wie gestaltet sich die Planung? Wir haben uns in 13 qualitativen Interviews mit den Verantwortlichen für Onlinekommunikation aus den Kategorien „Kammern & Gewerkschaften“, „Interessenvertretungen“ und „Politische Institutionen“ getroffen. Das überraschende Ergebnis ist weniger, dass sie noch immer nicht effektiv Kommunizieren, sondern dass die meisten Verantwortlichen wüssten wie es geht, es aber aus unterschiedlichen Gründen nicht tun (können). Die gesamte Studie kann auf www.digitalimpact.atheruntergeladen werden, hier einige Ergebnisse auf einen Blick.

Digitalen (ein-) Druck messen


Das Hauptaugenmerk der Studie liegt nicht beim bloßen „Social Media Auftritt“. Gemessen wurde vielmehr der digital impact – Wie viel öffentlichen Druck erzeugen Organisationen durch Onlinekommunikation.Wie vor allem internationale Best Cases zeigen, reicht ihr Potential von Fundraising über Mobilisierung bis zu Agenda Setting in klassischen Medien.

Um diesen digitalen Eindruck zu messen wurden die zuständigen MitarbeiterInnen – meist in der Öffentlichkeitsarbeit angesiedelt – in qualitativen Interviews zu den vier Bereichen Nutzung und Zielsetzung, Interne Organisation, Content und Strategische Planung nach ihren Erwartungen und Erfahrungen befragt und nach einem Schulnotensystem ausgewertet.

Ressourcenknappheit killt Interaktion


Die Verantwortlichen sind sich dem im Web liegenden Potential für ihre Kommunikation bewusst, stehen allerdings vor einigen Hindernissen. Noch immer herrsche ein Konkurrenzverhältnis um Ressourcen und Aufmerksamkeit mit den Mitteln der klassischen Öffentlichkeitsarbeit. Auch das Fehlen von Zeit wurde in vielen der Interviews angesprochen. Viele der Befragten sind sich zwar im klaren darüber, dass Interaktion eine wesentliche Währung im Web ist. Die dafür benötigte Zeit ist aber meist nicht da. Das wird auch darin deutlich, dass die teils geringe Interaktion auf den Facebookseiten oft bewusst selbst verschuldet wird. „Ich mach schon die Postings so, dass wenig reagiert wird, wenn ich weiß, dass ich keine Zeit habe zu antworten“, wurde etwa in einem Interview erzählt.

Unterschätzte Kanäle


Screenshot
Instagram-Profil Peer Steinbrück (SPD)
Nicht genutztes Potenzial gibt es auch in der Nutzung: Der Studie zufolge geht diese meist nicht über eine Website, einen mehr schlecht als recht gepflegten Newsletter und Facebook hinaus - letzteres oft nur als bloße Kopie der ersten beiden. Was andere Kanäle angeht, etwa Instagram, sind öffentliche Institutionen wenig experimentierfreudig. Zwar sind sich alle Organisationen bewusst, dass das Netz die Geschwindigkeit des Nachrichtenkonsums verändert, doch das umzusetzen, kommt den wenigsten in den Sinn. Als proaktiver Rapid Response Kanal, um schnell auf Forderungen anderer oder Ereignisse zu reagieren, werden bestehende Kanäle nicht oder nur begrenzt genutzt: E-Mail, das etwa zur zeitnahen Kommunikation mit AktivistInnen oder Mitgliedern über Ereignisse eingesetzt werden könnte, fehlt in fast allen Organisationen. Auffällig war außerdem, dass sich die Grenze zwischen alten und neuen Medien verschoben hat: Websites und Newsletter werden oft bereits als “alte” Medien gesehen und dementsprechend monologisch behandelt.

Auf Bewusstsein aufbauen


Was also tun?  Für die Zukunft gilt es auf dem bestehenden Bewusstsein aufzubauen, dieses auch aus den Kommunikationsabteilungen in die Chefbüros zu tragen und die notwendigen Ressourcen an Budget und Personal zu garantieren, um umfangreiche Onlinekommunikation zu ermöglichen.


Autor:
Yussi Pick ist Kampagnen- und Kommunikationsberater bei Pick & Barth Digital Strategies in Wien und Washington, D.C. 2013 wurde er vom US-Fachmagazin “Campagins and Elections” mit dem Rising Star Award ausgezeichnet.
Vor seiner Rückkehr nach Österreich lebte er mehrere Jahre in den USA: Er war Director for Online Strategies bei Blueprint Interactive in Washington, D.C., wo er Wahlkampagnen und NGOs im Bereich Online-PR, Online Organizing und Online Advocacy beriet. Die von ihm im Mid-Term-Wahljahr 2010 betreute Voksabstimmungs-Kampagne „No on Prop 23“ in Kalifornien wurde von der American Association of Political Consultants als „Best of Social Media“ ausgezeichnet. Während seines Studiums der Politischen Kommunikation in Washington, D.C. arbeitete er unter anderem bei Joe Trippi, dem Online Campaigning Pionier und Wahlkampfmanager von Howard Dean im Präsidentschaftswahlkampf 2004.Sein Buch “Das Echoprinzip – Wie Onlinekommunikation Politik verändert” erschien im Juni 2013 im Czernin-Verlag. 

Lobbyisten entdecken Social Media für sich

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Und da ist sie wieder, die jährliche Public Affairs Umfrage der Kommunikationsagentur MSL Germany. Bereits zum 13. Mal befragte die auf Reputationsmanagement und PR spezialisierte Agentur die Kollegen aus dem Berliner Public-Affairs-Kosmos.

Logo MSL Germany
Neben vielen spannenden Einschätzungen zur aktuellen politischen Lage, der Arbeit der GroKo und nach der Sinnhaftigkeit eines Lobbyregisters wurden die 300 teilnehmenden Lobbyisten auch nach der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung und den Instrumenten ihrer eigenen Arbeit befragt.

Diese Antworten finde ich nicht uninteressant.


54 Prozent der deutschen Lobbyisten nutzen Social Media


Umfrageergebnisse: Welche Instrumente nutzen Sie?

Social Media ist in der deutschen Politik angekommen: Über 95 Prozent der Bundestags- und der Europaabgeordneten sind in mindestens einem sozialen Netzwerk aktiv, in der Bundesregierung nutzen ebanfalls neun von zehn Mitgliedern Facebook, Twitter & Co und auch in den Bundesländern gibt es immer mehr online aktive Politiker - wie eine aktuelle Analyse aus NRW zeigt.

Nicht verwunderlich ist daher auch, dass neben Bürgern, Journalisten natürlich auch Lobbyisten die Netzwerke stärker für die politische Kontaktpflege nutzen. Der Begriff "Digital Public Affairs" ist ja bereits seit Jahren als Buzzword in aller Munde, auch wenn er in der Praxis noch nicht wirklich angekommen zu sein scheint. Deshalb verwundert die hohe Anzahl von 54 Prozent der Lobbyisten, die via Facebook, Twitter oder XING Kontakt zu politischen Entscheidungsträgern halten. Dies entspricht einer Verdopplung der Nutzung zum Vorjahr.

Insgesamt haben soziale Netzwerke regelmäßige Mailings und den seit einigen Monaten wieder stärker gehypten Newsletter in der Nutzung überholt.

Umfrageergebnisse: Welche Netzwerke nutzen Lobbyisten?
Das beliebteste soziale Netzwerk unter Interessenvertretern ist und bleibt dabei Facebook, gefolgt von Twitter, das von 48 Prozent der Befragten zur politischen Kontaktpflege genutzt wird. Damit nutzen die politischen Kommunikatoren den Microbloggingdienst ungefähr so intensiv wie Politiker im Lande. XING wird von knapp jedem dritten Lobbyisten (31 Prozent) für politische Kontakte genutzt. Das ist überraschend, haben doch aktuell nur ca. 26 Prozent der Bundestagsabgeordneten und in den Bundesländern noch weniger Volksvertreter einen Account beim Hamburger Netzwerk. Immerhin noch 17 Prozent nutzen Blogs, wobei nicht ganz klar wird ob diese nur gelesen oder selber betrieben werden (Seite 21).  

Für die Kontaktpflege nutzen also über 50 Prozent der Public-Affairs-Berater Social Media, bei Digital Public Affairs-Aktivitäten sieht es dann schon etwas anders aus. Nur 30 Prozent nutzen Social Media hierfür dauerhaft, 59 Prozent aber bisher noch nicht (Seite 22).

Das wichtigste Kommunikationsmittel ist und bleibt aber das persönliche Gespräch, weit vor Parlamentarischen Abenden und Workshops für Mitarbeiter, aber schon an vierter Stelle des Kommunikationsmixes folgt Social Media.

Ob das die Politiker schon bemerkt haben? 

 Die Bundesregierung kommuniziert erfolgreich



Die Groko scheint einen guten Einfluß auf das Bild der Bundesregierung nach außen zu haben.Über zwei Drittel der Berliner Hauptstadt-Lobbyisten sind sehr oder zufrieden mit der Kommunikation der Bundesministerien. Das war so nicht zu erwarten, gibt es doch immer wieder Kritik an den Kampagnen, Projekten und PR- und Werbeausgaben der Bundesregierung.

Zur Antwort gehört aber wohl auch die Tatsache, das viele der Berliner Agenturen aktuell oder in der Vergangenheit bereits für ein Bundesministerium oder Projekte der Bundesregierung gearbeitet haben. 

Die komplette Studie gibts als Download direkt bei MSL Germany. Hier.



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