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Es muss knallen: Wie die Grünen Millionen Menschen über Facebook direkt erreichen

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Dies ist ein Gastbeitrag von Robert Heinrich und Jasper Bauer. Robert Heinrich ist Leiterder Öffentlichkeitsarbeit von Bündnis 90/Die Grünen. Jasper Bauer ist in der Parteizentrale zuständig für die Online-Kommunikation der Partei.  

Die grüne Facebookseite hat im vergangenen Jahr über 1.000.000 Interaktionen generiert. Zum ersten Mal schaffen wir damit im Netz relevante Reichweite ohne großes Marketing-Budget. Der Erfolg der GRÜNEN beweist: Politik auf Facebook kann viral sein – wenn sie gut verkauft wird.

Logo Bündnis 90/Die Grünen
Politik im Netz kann eine ziemlich öde Angelegenheit sein. Zu oft sehen wir auf Facebook und Twitter eine Aneinanderreihung von Presseerklärungen, die „mal eben schnell“ noch in den sozialen Netzwerken verbreitet wurden. Wir sehen Fotos mit grauen Herren in grauen Anzügen, die wie an der Kette aufgereiht in die Fotokameras ihrer Praktikanten grinsen. Arbeitsnachweise, die maximal Politiker selbst und ihre Mitarbeiter interessieren. Dementsprechend gering ist das Interesse an den meisten Facebook-Auftritten.

Dabei gibt es auch in der sedierten Merkel-Republik durchaus Interesse an Politik. Wir sehen große Demonstrationen auf unseren Straßen. Petitionsplattformen, die immer neue Rekordzahlen verzeichnen. Die Heute Show (ZDF) ist eine der erfolgreichsten deutschen TV-Formate. Das alles beweist: Der Resonanzboden ist da. Er muss nur richtig zum Klingen gebracht werden.

Screenshot
Facebookseite Bündnis 90/Die Grünen
Die grüne Facebook-Seite hat in den letzten Monaten gezeigt, wie das gehen kann. In den letzten 12 Monaten haben wir mit unseren Beiträgen über eine 1.000.000 Interaktionen erzielt. Zudem kamen wir auf eine organische (also unbezahlte) Reichweite von über 35 Millionen Kontakten. Diese Zahl werden wir in Zukunft noch übertreffen können, allein im Mai diesen Jahres haben wir 6,2 Millionen Kontakte und 148.000 Interaktionen erzielt. Unsere erfolgreichsten Bilder erreichen mehr als eine Millionen Menschen.


Von der Idee zum Beitrag

Ideen können von überall her kommen. Von der Pressestelle, die Print- und Onlinemedien beobachtet. Von der Infozentrale, die Bürgerpost erhält und beantwortet. Vom Abteilungsleiter oder Praktikanten. Vom Twitterfollower oder Bundesvorsitzenden. Von der Werbeagentur oder der besten Freundin. Nur gemeinsam kommen wir fast täglich auf neue und gute Ideen.

Die praktische Umsetzung liegt in erster Linie beim Referenten für Online-Kommunikation. Konkret heißt das: Bildauswahl, graphische Bearbeitung, Wording von Headlines und Begleittexten, Entscheidung darüber, zu welcher Zeit und auf welchem Kanal gepostet wird. Abhängig von der Idee, der kreativen Tagesform und typischem Berliner Zeitdruck kann das mal ganz schnell gehen oder auch ein paar Stunden in Anspruch nehmen.

Je kleiner das Team desto größer muss das Vertrauen in die Arbeit des anderen sein. Nur selten muss daher ein Post größere Abnahmeschleifen in den politischen Abteilungen und Vorstandsbüros drehen. So können wir oft schneller reagieren als die Konkurrenz und dann und wann öffentliche Diskussionen spürbar prägen.


Dieser Erfolg ist hart erkämpft, weil er unter erschwerten Bedingungen stattfand. Zum ersten haben die GRÜNEN mit knapp 69.000 Fans eine vergleichsweise kleine Anhängerbasis auf Facebook. Zum zweiten ist die Aufmerksamkeit für die GRÜNEN seit der Bundestagswahl und dem Start der Großen Koalition gesunken. Zum dritten drosselt Facebook seit Jahren die organische Reichweite von Fan-Seiten immer weiter. Facebook will Geld verdienen und das geht vor allem mit der kostenpflichtigen Bewerbungvon einzelnen Einträgen und Seiten.



Trotzdem ist die Reichweite der grünen Seite in den letzten Monaten förmlich explodiert. Wie das geht? Eigentlich muss man nur die Grundregeln guter Kommunikation einhalten: Die Zielgruppe kennen und ernst nehmen. Und das richtige Thema zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Ansprache verbinden.


Das richtige Thema zur richtigen Zeit


Als Oppositionspartei ist es naturgemäß schwieriger eigene Inhalte zu setzen. Umso wichtiger ist ein wachsames Auge darauf, was in der Republik gerade passiert und interessiert: Worüber sprechen die Leute heute und was bewegt sie? Wer darauf schnell reagiert und den Menschen die Möglichkeit gibt, sich selber auszudrücken, bringt viele dazu Beiträge zu teilen und erreicht somit hohe Reichweiten. Dabei ist das, was die Medien bewegt, nicht immer identisch mit Mobilisierungsthemen auf Facebook. Die Proteste der Hebammen zum Beispiel laufen weitgehend unter dem medialen Radar, gehen bei Facebook aber durch die Decke.


Sceenshot
Erfolgreiches Ireland says Yes-Posting zur #EhefuerAlle-Abstimmung in Irland


Klare Botschaften 


Eine große Schwäche der Politik ist, dass sie oft so klingt, als würden Politiker mit Politikern sprechen. Wir können nicht davon ausgehen, dass die Menschen, die wir erreichen wollen, genauso interessiert, involviert und informiert sind, wie wir selber. Deshalb ist besonders wichtig: Einfach sein und Barrieren abbauen! Konkret bedeutet das: Je weniger Vorwissen benötigt wird, desto mehr Leute nehmen wir mit. Deshalb versuchen wir, immer zu erklären, was der Anlass für einen Post ist. Wir stellen nahezu immer weitere Informationen zu einem bestimmten Thema zur Verfügung. Genauso ist es bei Botschaft und Bildsprache. Wer über Klimaschutz redet, sollte auch Klimaschutz sagen. Jeder muss unmittelbar erkennen können, worum es in einem Post geht. Wortspiele, Ironie und Bildmetaphern funktionieren nur dann, wenn sie auch für jeden sofort verständlich sind.


Screenshot
Erfolgreiches "Ich bin Muslim"-Posting auf Facebook.


 

 

Es muss knallen 


Für die Facebook-Timeline gilt das gleiche, wie für Werbung überall. Auffallen ist der Schlüssel. Beim Durchscrollen bekommen wir für einen Post nur 2-3 Sekunden Aufmerksamkeit. Maximal. Aus diesen wenigen Augenblicken müssen wir alles rausholen. Nicht nur muss unmittelbar Relevanz und Thema klar sein, sondern auch die Form muss stimmen. Wir haben mit unserem neuen Corporate Design auch für Facebook einen Look entwickelt, der klar und markant ist und in der Timeline heraussticht. Wir variieren unsere Formate, verwenden mal emotionale Bilder, mal starke Zitate, immer eine direkte Sprache.

Seit Jahren wird über die Relevanz des Internets für die politische Kommunikation diskutiert. Auf Facebook erreichen wir dank Viralität zum ersten Mal ein Massenpublikum auch ohne große Media-Budgets. Fortsetzung folgt.
  

Autoren  


Robert Heinrich
Robert Heinrich ist Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der GRÜNEN und hat für seine Partei mehrere nationale Wahlkampagnen organisiert. Der gebürtige Leipziger und studierte Politikwissenschaftler arbeitet seit 2003 für die GRÜNEN, zunächst als Büroleiter der Politischen Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke, seit 2007 als Leiter der grünen PR-Abteilung. Zuvor arbeitete Heinrich als freier Journalist bei Tageszeitungen und Radio.


Jasper Bauer
Jasper Bauer ist seit Januar 2013 bei den Grünen für die Onlinekommunikation zuständig. Zuvor war er für den NABU, die Heinrich Böll-Stiftung, sowie für die Grünen Konstantin von Notz und Malte Spitz tätig. Obwohl in Hamburg geboren und aufgewachsen hat Jasper Bauer an der Jacobs University Bremen, der Universität Bremen und am Dickinson College Geschichte und Politik mit Schwerpunkt Wahlkampf studiert.




Wie nutzen die Bundesländer Facebook? - Die Strategien der Staatskanzleien

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Dies ist ein Gastbeitrag der Medienforscherin Romy Kertzsch. Er basiert auf Ihrer Abschlussarbeit an der TU Dresden, in der sie die Facebook-Aktivitäten der Staatskanzleien untersucht hat.  


Logo TU Dresden
Die Bedeutung sozialer Medien wächst und wächst. Davon sind auch Politik, Verwaltung und andere öffentliche Einrichtungen nicht ausgenommen. Als Beispiele seien hier twitternde Minister, die Facebook-Seite der Bundesregierung und ein zwitschernder Regierungssprecher angeführt. Aber auch auf Länderebene wird rege in sozialen Netzwerken kommuniziert. Nicht immer ist dabei auf den ersten Blick eine Kommunikationsstrategie ersichtlich. Um vorhandene Strategien und Ziele aufzuzeigen, wurden die Social-Media-Verantwortlichen der Staatskanzleien befragt. An der Untersuchung nahmen elf Bundesländerteil. Da die Interviews anonymisiert werden mussten, kann im weiteren Verlauf des Artikels nicht auf einzelne Länder und ihre Facebook-Seiten Bezug genommen werden.


Beruflicher Hintergrund und Beziehungsgeflecht der Kommunikationsakteure


Trotz der allseits beklagten Personal-Knappheit beschäftigt die Mehrheit der Staatskanzleien mindestens einen Mitarbeiter, der ausschließlich für Online- und Social-Media-Kommunikation zuständig ist. Dieser ist meist ausgebildeter Politikwissenschaftler. Anders als in vorherigen Studien (vgl. Tenscher, 2003; Baumgartner, 2010; Heinze 2012) sind journalistische Vorerfahrung ebenso wenig vertreten wie verwaltungswirtschaftliche Karriereverläufe. Dabei besitzt der Großteil der Social-Media-Verantwortlichen einen großen Handlungsspielraum gegenüber ihrem Vorgesetzten. Politisch brisante Themen sind hier jedoch ausgenommen.

Über die Grenzen der Staatskanzleien hinaus wird auch mit anderen Ministerien des Bundeslandes zusammengearbeitet. Dabei geht die Initiative zur ressortübergreifenden Kommunikation meist von den Mitarbeitern der Staatskanzleien aus. Das Verhältnis zu externen Agenturen oder Beratungen ist dagegen nicht sehr stark ausgeprägt. Die inhaltliche, strategische und konzeptionelle Planung der Social-Media-Auftritte wird von den Abteilungen allein getroffen. Lediglich in der Anfangsphase, bei Wissen über technische Veränderungen innerhalb der Netzwerke oder bei der 24-stündigen Überwachung und Evaluation der Kanäle greifen einige Länder auf externe Akteure zurück.

Tortendiagramm
Grafik 1: Unterstützung durch externe Akteure

 

 

Politik oder bunte Bilder? – Themenmanagement in Sozialen Netzwerken


Aufgrund ihrer Themensetzung in sozialen Netzwerken lassen sich die Bundesländer in zwei etwa gleichgroße Gruppen teilen. Sieben Befragte geben an, dass vor allem zu politischen Themen berichtet und informiert wird. Ein Blick auf deren Facebook-Auftritte verrät jedoch, dass lediglich fünf Länder das auch umsetzen. Die anderen sechs Bundesländer teilen vor allem Bilder des Landes und Soft-News, mit dem Ziel, die Bürger stärker an ihr Bundesland zu binden und das Landesimage zu verbessern.

Laut dem von Mayntz und Scharpf (1995) begründeten akteurzentrierten Institutionalismus prägen die handelnden Akteure eigene Interessen und eine Identität auf Basis ihrer Ausbildungs- und Karriereverläufe aus. Demnach setzen Mitarbeiter mit politikwissenschaftlicher Ausbildung oder Berufserfahrung in politischer Kommunikation überwiegend auf politische Inhalte. Dazu merken jedoch einige Länder an, dass politische Themen von den Nutzern weniger gut angenommen werden, was dazu führt, dass ein Land aufgrund der enormen Kritik politische Themen nahezu meidet.

Zitat Interviewpartner zur politischen Nutzung der Facebookseite


 

 

Nutzungsgründe für Facebook



An oberster Stelle der Nutzungsgründe für Facebook steht die schnelle, direkte und ungefilterte Interaktion mit dem Bürger. Fünf der elf Länder schätzen die Möglichkeit, ohne Gatekeeper wie beispielsweise Journalisten mit der Bevölkerung kommunizieren zu können. Drei Länder nutzen Facebook direkt auf politische Kommunikation bezogen, indem sie durch gezielte Informationen die Bevölkerung mit der Arbeit und der Politik der Regierung sowie des Ministerpräsidenten vertraut machen möchten. Weiterhin könne Facebook auch als Frühwarnsystem genutzt werden, um durch Rückmeldungen frühzeitig Probleme zu identifizieren. Drei Länder sehen Facebook eher als eine Erweiterung ihres Internetauftrittes, um Nutzer für weiterführende Informationen auf die eigene Website zu lotsen.

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Grafik 2: Nutzungsgründe für Facebook

Ein weiterer wichtiger Nutzungsgrund stellt die zu erreichende Zielgruppe dar. Fünf der elf befragten Länder geben an, jüngere Menschen zu erreichen. Davon haben drei diese Zielgruppe im Vorfeld explizit festgelegt. Die anderen sechs Bundesländer versuchen, via Facebook die gesamte Bevölkerung ihres Landes zu erreichen. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen dürfe die Verwaltung in Ihrer Kommunikation niemanden ausgrenzen. Zum anderen gibt ein Bundesland zu, dass es schlicht keine Strategie und demnach auch keine festgelegte Zielgruppe für seine Social-Media-Kommunikation hat. 

Das Erreichen der Ziele und Zielgruppen wird auf unterschiedliche Weise evaluiert. Genutzt werden hierbei die Facebook-Analyse, die Interaktion auf der Seite und spezielle Monitoring-Tools. Die Gründe, weshalb einige Bundesländer keine Evaluation betreiben, sind verschieden. Zum einen liegt es an der fehlenden Strategie, zum anderen an restriktiven Datenschützer, der nicht erlaubt, zusätzliche Daten über Facebook zu erheben und auszuwerten.

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Grafik 3: Evaluationsmethoden für Facebook


In die Analyse flossen auch drei Länder, die zum Zeitpunkt der Untersuchung keinen Facebook-Kanal durch die Staatskanzlei betreuten, ein. Hier sind es vor allem Datenschutzproblematiken und dass eine 24/7-Betreuung der Seiten nicht sichergestellt werden kann, weshalb bisher gegen eine Nutzung des Netzwerkes entschieden wurde.


Facebook und Bürgerdialog – das Potenzial wird kaum genutzt


Facebook und Dialog gehören zusammen wie das Kreuzchen und der Wahlschein– denkt man. In fünf Bundesländern sind es vor allem die Mitarbeiter mit politikwissenschaftlicher Ausbildung, die über soziale Medien einen Bürgerdialog anstreben und die aktive Interaktion mit dem Nutzer als Selbstverständlichkeit ansehen. Schaut man jedoch auf deren Facebook-Seiten, setzen das nur zwei Länder auch wirklich um. Die Themen des Austausches sind sehr unterschiedlich – Politik des Landes, Allgemeines oder serviceorientierte Fragen. Andere Länder suchen zwar einen Dialog mit den Bürgern, jedoch nicht in sozialen Netzwerken. Die meisten der Interviewpartner sind sich dem Mangel an Dialog bewusst und einige fordern gar einheitliche Kommunikationsstandards für die gesamte Verwaltung. Dies erscheint sinnvoll, denn die meisten Länder besitzen keine einheitlichen Kommunikationskodizes oder Leitfäden für Social-Media. Vielmehr wird sich an allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen wie Datenschutz oder anderen informationspolitischen Regelungen orientiert.


Funktionen der Social-Media-Kommunikation für Behörden und Verwaltungen


Neben der durch das Bundesverfassungsgericht geregelten Informationsfunktion von Regierungskommunikation gibt es weitere Funktionen der Social-Media-Kommunikation. Die Interviewpartner betonen stets die Wichtigkeit der Informations- und Dialogfunktion, einige sehen auch deren transparenzfördernde Wirkung. Andere möchten mit Hilfe sozialer Medien das Image ihres Bundeslandes verbessern oder die Bevölkerung mit der Regierungsarbeit vertrauter machen. Dabei fußt das persönliche Berufsverständnis der meisten Befragten auf einer positiven Berichterstattung über ihr Land und dessen Regierung. Einige möchten mit ihrer Arbeit die Kommunikationsqualität zwischen Politik, Verwaltung und Bürgern verbessern.


Fazit


Die Auswertung der Interviews und der Facebook-Seiten zeigt, dass einige Länder das Potenzial sozialer Medien für die Regierungskommunikation bereits sehr gut nutzen. Andere Bundesländer bewegen sich mit ihren Facebook-Aktivitäten, die politische Informationen in den Hintergrund drängen, auf einem schmalen Grad der durch das Bundesverfassungsgericht legitimierten Aufgaben der Regierungskommunikation. Demnach stellt sich die Frage, ob diese Kanäle tatsächlich von der Staatskanzlei als politische Leitzentrale eines Bundeslandes verantwortet werden sollten, oder ob die Aufgabe der Imageverbesserung nicht eher vom Landesmarketing etc. zu erfüllen sei. Außerdem muss Behörden und Verwaltungen auch in Zukunft bewusst sein, dass Dialog essentiell für die Nutzung von Social Media ist. Werde dies nicht gewünscht, sollte stattdessen über die Nutzung statischer Webseiten nachgedacht werden.


Anmerkung: Wie die Bundesländer (in den meisten Fällen die Staatskanzleien) auf Facebook kommunizieren, hat sich dieses kleine Blog vor einigen Wochen einmal genauer angeschaut. Die Analyse.


Literatur


Baumgartner, S. (2010). Die Regierungskommunikation der Schweizer Kantone: Regeln, Organisation, Akteure und Instrumente im Vergleich. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage, Wiesbaden.
Heinze, J. (2012). Regierungskommunikation in Deutschland: Eine Analyse von Produktion und Rezeption. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Mayntz, R., & Scharpf, F. W. (1995). Gesellschaftliche Selbstregelung und politische Steuerung. Schriften des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, Köln: Bd. 23. Frankfurt, New York: Campus.
Tenscher, J. (2003). Professionalisierung der Politikvermittlung?: Politikvermittlungsexperten im Spannungsfeld von Politik und Massenmedien. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag


Autorin 

Romy Kertzsch
Romy Kertzsch ist Absolventin des Masterstudienganges „Angewandte Medienforschung“ am Institut für Kommunikationswissenschaften der TU Dresden. In ihrer Masterarbeit unternahm sie eine qualitative Bestandsaufnahme der Facebook-Aktivitäten der Staatskanzleien. Dafür führte sie Telefoninterviews mit den Social-Media-Verantwortlichen der Bundesländer durch.

Kontakt:R.Kertzsch@gmx.de
Twitter:  @romypsilon












Digital Public Affairs - Interessenvertretung in Deutschland wird digitaler

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Bereits im letzten Jahr stellte ich an dieser Stelle fest, dass Interessenvertretung und Lobbyisten immer stärker auf digitale Kanäle und Social Media setzten. Wie hat sich dies in den letzten 12 Monaten entwickelt? Hierfür habe ich nun wieder in die nun 14. Ausgabe der jährlichen Public Affairs Umfrage der Kommunikationsagentur MSL Germany geschaut. Die auf Reputationsmanagement und PR spezialisierte Agentur befragte in den vergangenen Wochen wieder einmal Kollegen aus dem Berliner Public-Affairs-Kosmos.

Logo MSL Germany
Neben der Bewertung der Arbeit der Großen Koaltion, der Zusammenarbeit mit Parteien und der Frage nach Karrenzzeiten für Ex-Politiker wurden die 60teilnehmenden Lobbyisten (n = 300) auch nach der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung und den Instrumenten ihrer eigenen Arbeit befragt.

Diese Antworten finde ich nicht uninteressant.


Nur noch jeder dritte deutsche Lobbyist nutzt Social Media

Übersicht: Welche Instrumente nutzen Sie für die politische Kontaktpflege
Die erste große Überraschung findet sich aus meiner Sicht in Frage 15. Gaben vor einem Jahr noch über 50 Prozent der Interessenvertreter an, via Social Media politische Kontakte zu pflegen, sind es 2015 nun nur noch 34 Prozent, also nur noch jeder dritte Lobbyist nutzt Facebook, Twitter & Co für den Dialog mit Entscheidungsträgern, zu Jahresfrist war es noch jeder Zweite.
Spannend wären nun natürlich die Gründe für die abnehmende Nutzung. Ineffizient? Zu transparent? Oder Renaissance des Analogen?

Dafür würde immerhin die starke Zunahme an "Teinahme an politischen Veranstaltungen" auf 100 Prozent sprechen.

Online-Mailings bleiben aber im Trend, hier gab es leichte Zuwächse, während Print-Mailings immer unwichtiger werden. Zur Renaissance des Email-Newsletters in der politischen Kommunikation finden Sie hier den Gastbeitrag von Egon Huschitt auf diesem Blog.

Übersicht: Präsenz von Lobbyisten im Social Web
Die Präsenz von Unternehmenund Verbänden und ihrer Public-Affairs-Aktivitäten im Social Web hat aber weiter stark zugenommen. Dauerhaft und projektbezogen sind fast 70 Prozent der Lobbyisten in Social Media präsent.

Auch wenn die Kanäle weniger zur Kontaktpflege genutzt werden, scheinen Sichtbarkeit und Präsenz im Social Web immer wichtiger zu werden, mehr als jeder dritte befragte Lobbyist bzw. sein Unternehmen besitzen sogar dauerhafte Accounts in den Netzwerken. Vor drei Jahren waren es gerade eimal 20 Prozent.

Twitter ist und bleibt der Liebling der Public Affairs-Szene

 

Übersicht: Welche Social-Media-Kanäle nutzen Lobbyisten
Auch wenn in Deutschland nach Schätzungen nur rund 3 Millionen Twitter-Accounts existieren, die Public-Affairs-Szene liebt den Microblogging-Dienst. War im vergangenenen Jahr noch Facebook das meistgenutzte Netzwerk der Branche, so ist es dieses Jahr mit leichtem Zugewinn Twitter. Jeder zweite Public-Affairs-Beauftragte nutzt Twitter. Facebook verliert 20 Prozent, nur noch 36 Prozent der Interessenvertreter pflegt über diesen Kanal seine politischen Kontakte.

Danach folgen schon XING und LinkedIn als meistgenutzte Instrumente. Auf niedrigem Niveau bleiben Blogs interessant, eigene Politikportale nehmen ebenfalls weiter zu.
Google+ spielt hingegen überhaupt keine Rolle mehr.

Der Tag startet mit Online-Medien, Tageszeitung und Pressespiegel 

Übersicht: Wie informieren sich Public-Affairs-Verantwortliche sich am Morgen?
In den Tag starten Lobbysten mit einem Kaffee und einem Blick in Online-Medien, die Tageszeitung und den Pressespiegel (analog/digital?).  Der Online-Newsletter wird aber fast genauso häufig als Informationsquelle genutzt, wie die Printmedien. Auch hier zeigt sich: Kuratierte Nachrichten im Newsletterformat werden für die Arbeit immer wichtiger. Aufbereitete Analysen und Monitorings liegen täglich nur bei jedem fünften Lobbyisten auf dem Schreibtisch. 

Social Media spielt bei der Informationsaufnahme nur eine untergeordnete Rolle, aber immerhin jeder vierte Lobbyist informiert sich neben den eher klassischen Quellen auch hier.


Wie wird sich die Nutzung von Social Media für die Public-Affairs-Arbeit in Zukunft entwickeln? Freue mich über Thesen, Glaskugel-Blicke und Meinungen in den Kommentaren. Danke!

Facebook Live: Zukunft des Online-Wahlkampfes?

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Dies ist ein Gastbeitrag von Daniel Reichert. Er organisiert den Social-Media-Wahlkampf und koordiniert die Arbeit des Wahlkampfteams in der Landesgeschäftsstelle der CDU Sachsen-Anhalt. 

Auf dem Zukunftskongress des CDU-Landesverbandes hat der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, als erster Spitzenpolitiker in Deutschland die neue Live-Streaming-Funktion von Facebook, „Facebook Live“,genutzt. Bewegtbild hat in den letzten Jahren einen immer höheren Stellenwert in der politischen Kommunikation eingenommen. Können Facebook Live, Periscope und Co. den Online-Wahlkampf nachhaltig verändern?


Zukunftskongress der CDU Sachsen-Anhalt #lsa25
Posted by Reiner Haseloff on Samstag, 26. September 2015

 

Facebook-Live: Wie geht das eigentlich?


Mit der zusätzlichen Facebook-App „Mentions“ räumt Facebook Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens die Berechtigung ein, über ihre Facebook-Seite einen Live-Stream zu starten. Ähnlich wie bei der zu Twitter gehörenden Anwendung Periscope, kann man mit Facebook Live in wenigen Klicks einen Live-Stream starten. Das Video wird nach Beendigung der Liveübertragung auf der Facebook-Seite hochgeladen. Kommentare können sowohl während des Livestreams als auch nach dem Upload in gewohnter Weise abgegeben werden. Im Unterschied zu Periscope steht das Video anschließend dauerhaft bei Facebook zur Verfügung. Die Statistik-Funktionen sind bei Facebook wie für jedes andere Video ebenfalls verfügbar.

Rede Dr. Reiner Haseloff
Bislang können nur Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens Facebook Live nutzen. Deshalb war es von Anfang an klar, dass wir als CDU im ,Land der Frühaufsteher mit unserem Ministerpräsidenten und Spitzenkandidaten für die Landtagswahl das neue Tool testen wollen.

Vorbereitung und Durchführung


Eine Woche vor der Veranstaltung begannen wir in der Landesgeschäftsstelle mit den Vorbereitungen. Im Vorfeld haben wir uns mehrere Dinge überlegen müssen. Was wollen wir inhaltlich vermitteln? Welcher Teil kann für die Zuschauer interessant sein? Hält Reiner Haseloff selbst das Smartphone, mit dem gefilmt wird, oder nicht? Unser Ziel war die Verknüpfung zwischen direkter Ansprache und inhaltlichen Botschaften des Kongresses. Letzteres sahen wir dadurch gewährleistet, die beiden Reden von Haseloff und Bundesforschungsministerin Wanka (CDU) zu filmen.

Für die direkte Ansprache haben wir uns überlegt, die beiden Reden in einer An- und Abmoderation von Reiner Haseloff einzubetten.

Technisch gab es auch einige Herausforderungen. Ein stabiles WLAN, das entsprechende Handy, Stativ, Mikrofon usw. gehörten zu den unverzichtbaren Dingen für eine erfolgreiche Durchführung.

Ein Blick hinter die Kulissen - Aunahme des Livestreams mit Smartphone

 

Periscope vs. Facebook Live


Wieso haben wir eigentlich Facebook Live und nicht das Twitter-Pendant Periscope genutzt? Nach unseren Kenntnissen haben bereits sehr viele Medien, Parteien, Politiker und natürlich auch Privatleute Periscope ausprobiert. Die Reichweite dabei erschien uns bislang aus den Zahlen, die wir gehört haben, gering. Bei Facebook hat Reiner Haseloff etwa 2.200 Fans und damit eine stabile Basis für ein Live-Video. Mit Hilfe der CDU Deutschlands und der Jungen Union Deutschlands haben wir den Facebook Live Auftritt am Tag vor der Veranstaltung angekündigt und somit für mehr Aufmerksamkeit gesorgt.

Rede Prof. Johanna Wanka
Hat sich der Aufwand nun gelohnt und sprechen die Zahlen für Facebook? Ja! Während unserer knapp 50-minütigen Aufnahme waren in der Spitze ca. 320 Leute live dabeiund das Video hatte ca. 1.700 Aufrufe, während es live ausgestrahlt wurde. Bis zum Sonntag steigerte sich durch die Nachberichterstattung die organische Reichweite auf ca. 25.000 erreichte Personen. Zum Vergleich: An der Veranstaltung selbst nahmen vor Ort ca. 130 Personen teil.

Als erste Partei, die Facebook Live gezielt eingesetzt hat, waren wir überrascht davon, dass wir relativ wenige Kommentare zum Video bekamen. Wir waren aber vorbereitet und haben im Hintergrund Ressourcen gehabt, um auch auf Beiträge reagieren zu können.

Unser Ministerpräsident hatte dadurch, dass er nur das Eröffnungs- und Schlussstatement in die Kamera gesprochen hat, bei diesem Mal noch nicht die Chance, die Kommentare auch live in seine Ansprache mit einzubauen. Dies kann ein interessanter nächster Schritt sein, den wir bei Gelegenheit testen wollen.


Fazit

 

Was könnte das nun in Gänze für die politische Kommunikation während der anstehenden Landtagswahl und darüber hinaus bedeuten? Können Facebook Live, Periscope und Co. den Online-Wahlkampf nachhaltig verändern?

Wir sind davon überzeugt, dass Live-Videos bei den kommenden Wahlen eine große Rolle spielen können. Für uns als Partei gibt es nun die Möglichkeit, live unseren Kandidaten zu präsentieren und damit eine noch höhere Aufmerksamkeit zu erzielen.

Blick hinter die Kulissen - Kurz vor dem Start des Livestreams
Die Nutzer sind unmittelbar dabei und können noch stärker als bisher in einen direkten Dialog eintreten.Dies wird der nächste entscheidende Schritt dabei sein, ob sich Facebook Live durchsetzen wird. Uns ist bewusst, dass unser gewähltes Format mit zwei langen Reden ein erster Versuch war, Facebook Live auf diese Weise zu nutzen.

Noch spannender wird es, wenn Politiker das Tool verwenden, um sich direkt mit den Nutzern auszutauschen. Dies wird mit Sicherheit nicht nur in Sachsen-Anhalt einer der nächsten Punkte sein, die Facebook Live mit sich bringt.

Für unsere Kampagne war Facebook Live eine erste Gelegenheit, Reiner Haseloff online einem breiteren Publikum zu präsentieren. Weitere Schritte werden folgen und wir freuen uns auf eine spannende Zeit bis zur Landtagswahl am 13. März 2016 in Sachsen-Anhalt.


Autor 

Daniel Reichert
Daniel Reichert organisiert den Social-Media-Wahlkampf und koordiniert die Arbeit des Wahlkampfteams in der Landesgeschäftsstelle der CDU Sachsen-Anhalt. Er studiert Elektro- und Informationstechnik und ist stellvertretender Kreisvorsitzender der Jungen Union Magdeburg.
Kontakt: reichert.daniel91@gmail.com









Tinder im Wahlkampf - Wie die Politik die Dating-App entdeckt

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Dies ist ein Gastbeitrag von Johannes Hillje. Er leitete den Europawahlkampf der Europäischen Grünen Partei im Jahr 2014 und berät die Grüne Partei der Schweiz im aktuellen Wahlkampf.

Logo der Dating-App Tinder

Eine Stunde Tinder-Wahlkampf 


Tinder, eine schmuddelige Dating-App aus der Nische? Schon lange nicht mehr. Weil auf Tinder jeden Tag, über 50 Millionen User stolze 1.6 Milliarden Profile“durchwischen”, hat die App schon längst das Interesse der PR-Szene geweckt. Sixt, Domino's Pizza, Gillette oder zuletzt McDonald's in Australien warben auf der Plattform im Guerilla-Stil - offizielle Werbeflächen bietet die App noch nicht an.

Doch bei Tinder geht es nicht um Produkte, sondern um Köpfe. Darum es geht im Wahlkampf auch. Und beim Online-Wahlkampf geht es insbesondere darum, in jene Netzwerke zu gehen, in denen sich die Zielgruppe vorzugsweise aufhält. Bei Tinder sind das vorwiegend junge Menschen. Gründe genug, um Tinder als Werkzeug im Wahlkampf zu testen. Das hat Aline Trede (Jahrgang 1983), Mitglied des Schweizer Nationalrats für die Grünen, knapp drei Wochen vor dem Urnengang (18. Oktober 2015) getan.

Grünes Herz für grüne Kandidatin


Aline Trede auf alinetrede.de
Die Strategie war simpel: Aline hat sich auf ihrem Profilfoto klar und deutlich als Kandidatin zu erkennen gegeben. Ein eigens für die Tinder-Kampagne entwickelter Slogan nahm die Sprache der Dating-App auf („Grünes Herz. Gegen Rechts“). Aline lies sich männliche und weibliche User aus ihrem Wahlbezirk (Kanton Bern) anzeigen. Sie hat bei jedem User das grüne Herz gedrückt, was bei Tinder das Äquivalent zu “Like” auf Facebook ist. Wenn sie ein grünes Herz zurückbekommen hat, durfte sie mit ihrem “Match” chatten. Dann hat sie nicht lange drumherum geredet: “Lass uns doch möglichst bald treffen. Wie wär’s am nächsten Donnerstag? Ich lade Dich zum “Bier mit mir” ein!“

„Ein Bier mit mir“ ist gewissermaßen Alines monatliche Bürgersprechstunde, bei der sie interessierte Bürger zum Diskutieren in eine Berner Kneipe einlädt. Tinder diente also zur Mobilisierung für Alines letzte Bürgersprechstunde vor der Wahl.

Nach der Aktivierung von Alines Profil, wurde das Tinder-Experiment zum „Wahlkampf-Quicky“: Schnell, aber effektiv. Nach kurzer Zeit standen rund 30 Matches zu Buche. Aline verschickte 20 Einladungen zum Bier-Date. Die gematchten Personen reagierten überwältigend positiv auf den überraschenden Chat mit der Politikerin. Aber dann: Nach einer Stunde war Alines Profil gesperrt. Tinder zeigte eine Standardnachricht an: Mehrere User hätten das Profil gemeldet, daher werde es überprüft.

Profil-Sperrung macht Schlagzeilen


Tinder-Profilfoto Aline Trede
Schon bevor Aline auf Tinder „live“ gegangen ist, hatten mehrere Journalisten Interesse an dem in der Schweiz noch nie erprobten Wahlkampfinstrument angemeldet. Interviews waren für den Launch der Tinder-Kampagne bereits abgemacht. Mit der vorübergehenden Sperrung des Profils nahm das Medieninteresse aber noch einmal gewaltig zu. Tags darauf war Aline die Aufmacherstory von 20minuten.ch, die Webseite der meistgelesenen Schweizer Tageszeitung. Interviews im Fernsehen und bei mehreren Radiosendern folgten. Inhaltlich variierte die Berichterstattung: Viele Medien präsentierten das Wahlkampfformat als innovativ, erwähnten aber auch den vermeintlichen Unmut mancher User. Andere Journalisten solidarisierten sich gar mit Aline und versuchten bei Tinder selbst herauszufinden, warum das Konto gesperrt wurde. Auch das dahinter eine konzertierte Aktion von politischen Gegnern stand, wurde vermutet. Die Reaktionen auf die Medienberichte waren erneut positiv. Insbesondere von jungen Menschen und Digitalcampaignern erntete Aline viel Lob.

Viel Wirkung für wenig Aufwand


Fazit des Tinder-Wahlkampfs: Viel Wirkung für wenig Aufwand. Auf der Plusseite steht ein großes Medieninteresse, das einer jungen Grünpolitikerin ansonsten nur sehr selten zu Teil wird. Außerdem: Zum „Bier mit mir“ kamen tatsächliche einige Tinder-Matches. Diese jungen Leute hätte Aline auf andere Weise wohl kaum erreicht. Auf der Minusseite steht eine ohnmächtig anmutende Auslieferung gegenüber Tinder, da das Unternehmen innerhalb von fünf Tagen (bis zum „Bier mit mir“-Event) nicht auf die Kontosperrung reagierte. Auch wurde möglicherweise tatsächlich manch ein  Tinder-User verärgert. Um grüne Wähler handelte es sich bei denen aber sehr wahrscheinlich sowieso nicht. 


Anmerkung Martin Fuchs: 
Der Tinder-Einsatz von Aline Trede ist eine Premiere im deutschsprachigen Raum. Zuvor wurde Tinder aber bereits von einer Kandidatin aus den Niederlanden im Europawahlkampf 2014, von einer Bürgermeisterkandidatin aus Spanien und einem jungen Kommunalpolitiker aus Kanada im Wahlkampf genutzt.

Update: Auch die NEOS nutzen Tinder im österreichischen Wahlkampf 2015. 

Autor: 

Portraitfoto
Johannes Hillje (Foto: European Green Party)
Johannes Hillje arbeitet als Politikberater in Berlin und Brüssel. 2014 leitete er den Europawahlkampf der Europäischen Grünen Partei. Davor arbeitete er für das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) in New York im Bereich "Global Campaigning/ Communications". Hillje studierte "Politics & Communication" an der London School of Economics (LSE) und Politikwissenschaft und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. 
Twitter: @JHillje

Auf Facebook echten Nutzen für die User schaffen – so erreichte die SPD Baden-Württemberg 4,5 Millionen Menschen mit einem Post

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Dies ist ein Gastbeitrag von Robin Mesarosch. Er verantwortet zurzeit den digitalen Wahlkampf der SPD Baden-Württemberg und das hier beschriebene Best-Practice-Sharepic.

Logo SPD Baden-Württemberg
Am 10. Dezember 2014 erreichte ich mit einem Sharepic auf der Facebook-Seite des Bundestagsabgeordneten Lars Castellucci (SPD) 2.161.664 Menschen - ohne einen Cent für Werbung auszugeben. Der Post wurde 18.355 Mal geteilt, öfter als jeder andere Post eines Politikers oder ein Partei in Deutschland. Das Thema: Fakten zu Flüchtlingen. Ein One-Hit-Wonder vielleicht.
Am 2. Oktober 2015 waren es 4.505.703 Menschen mit einem Sharepic von mir auf der Seite der SPD Baden-Württemberg. Keine Facebook-Werbung. Der Post wurde 26.611 Mal geteilt. Neuer Rekord. Das Thema: Gegenargumente zu den populistischsten Behauptungen in der Flüchtlingskrise.

Nutzen schaffen  


Was haben diese beiden Posts gemeinsam, das zu einer solchen Reichweite führte?
Offensichtlich das Flüchtlingsthema. Aber es gibt auch tausende andere Posts zur Flüchtlingskrise aus der politischen Sphäre, von welchen keiner so oft geteilt wurde.
Die gestalterische Umsetzung war es ebenfalls nicht. Weiße Schrift auf einem Rot-Magenta-Verlauf ist nicht gerade der Doppelte Rittberger der Bildbearbeitung.

Es lag meiner Meinung nach an einer dritten Gemeinsamkeit: Beide haben für den User einen hohen und vor allem aktuell sehr entscheidenden Nutzen.
Viele Menschen ärgern sich in diesen Tage oft über sich selbst, weil sie schon wieder in einem Gespräch über Flüchtlinge gelandet sind und wissen dass da jemand ganz gehörigen Quatsch erzählt, aber selbst keine Fakten dagegen ins Feld führen können. Mit einem vagen Bauchgefühl oder „weil man ja einer von den Guten ist“ gewinnt man halt keine Debatte.

Erfolgreiches Sharepic der SPD Baden-Württemberg vom 02.. Oktober 2015

An der Stelle konnte mein Sharepic seinen Nutzen entfalten: Hier haben die Leute einfach erklärte griffige Argumentationshilfen bekommen. Mit der Grafik konnte ich ihnen etwas an die Hand geben haben, was ihnen in ihrem Alltag wirklich weiterhilft. Der Post verbreitete sich schnell und weit. Was einem nutzt, gefällt einem, und man will schließlich auch seinen Freunden weiterhelfen, also ist ein nützlicher Post auch schnell geteilt. Das alleine war schon ein ziemlicher Erfolg. Gleichzeitig hat die Aktion aber auch immens in unsere Kommunikationsziele eingezahlt. Uns erreichten zahlreiche Nachrichten und Kommentare, die sich bei uns bedankten, oft mit dem Zusatz „OBWOHL Sie von der SPD sind.“ Wir haben aus dem „Ich bin ja kein Nazi, aber…“ ein „Ich wähle ja nicht die SPD, aber…“ gemacht. Und wir wissen ja, was das „aber“ mit dem „nicht“ macht.


Was kann man davon lernen?


Wer Inhalte auf Facebook mit einem hohen Nutzwert für seine Zielgruppen veröffentlicht, wird seine Reichweite und insbesondere seine Interaktionsraten massiv steigern.

Am Beispiel ist es deutlich geworden, in der Theorie lässt es sich auch begründen: Mit den Sozialen Medien haben Parteien und Politiker die Möglichkeit bekommen, große kostenlose Reichweiten zu erzielen ohne Journalisten als Filter dazwischen. Pressemitteilungen, die früher ausgesiebt worden sind, kann jetzt jeder ohne viel Aufwand auf seiner Fanpage posten. Es hat lange gedauert, bis das die meisten verstanden hatten.

Quelle:  John Lambert Pearson
Direktes Ziel vieler politischer Pressemitteilungen: Der Papiermülleimer
Momentan sind wir aber in der Phase, in der noch oft das Verständnis dafür fehlt, dass die allermeisten der niemals veröffentlichten Presse- mitteilungen völlig zu Recht ausgesiebt worden sind. Einfach, weil sie uninteressant waren.
Wer Erfolg auf Facebook haben will, muss sich aber nicht laxeren, sondern viel strengen Kriterien unterziehen als die Lokalzeitung, die noch unbedingt ihre Auflage vollkriegen muss.

Das Kriterium der Wahl ist hier der Nachrichtenwert. Etwas – ein Ereignis, ein Inhalt – hat Nachrichtenwert, wenn es für den Leser einen Neuigkeits- und einen Informationswert besitzt. Den Informationswert gibt es wiederum in drei Ausprägungen: als

Wissens- und Orientierungswert,  
als Unterhaltungswert und eben als
Nutzwert.

Die meisten Posts von Politikern erfüllen gerade einmal so den Neuigkeitswert: „Ich war gerade beim Feuerwehrfest. Tolle Gespräche.“

Bessere Posts schaffen noch mehr. Einige sind unterhaltsam: „Ich war gerade beim Feuerwehrfest. Vor Ort waren auch diese drei süßen Katzenbabys.“  (Gut, etwas an den Haaren herbeigezogen…). Andere vermitteln sogar Wissen: „Ich war gerade beim Feuerwehrfest. Die Feuerwehren im Land leiden unter einer akuten Unterfinanzierung. Hier vor Ort gibt es nicht einmal mehr eine funktionierende Drehleiter.“
Für die allermeisten Leute ist die Information, dass ein Politiker bei der Feuerwehr war, aber so nützlich wie ein Eimer Sand in der Wüste. Nämlich gar nicht.

Klar kann man auch mit unterhaltsamen und rein informativen Posts höhere Reichweiten schaffen. Und ich bin auch nicht gegen eine gute Mischung aus Unterhaltung, Information und Nutzenschaffung. Nichtsdestotrotz: Wer einen Nutzen für seine Facebookfans schafft, erreicht planbar die meisten und vor allem die richtigen Menschen.

Warum?


Facebook ist nur bedingt ein Kanal dafür, riesige Informationsmengen unters Volk zu bringen. Seitenlange Texte liest sich hier niemand durch.

Unterhaltsame Inhalte laufen selbstverständlich sehr gut auf Facebook, aber hier hat der politische Betrieb massive Schwierigkeiten guten Content zu produzieren. Wenn man nicht gerade Obama ist und singen kann, ist das teuer und aufwändig. Vor allem muss und kann Politik im Unterhaltungswert niemals gegen ein ordentliches Tierbabyvideo bestehen. Das Schöne ist: Das muss sie auch gar nicht. Denn Politik ist per se nützlich! Dem Prinzip „Stärken stärken und Chancen nutzen“ folgend können hier Politiker und Parteien voll durchstarten.

Screenshot Statistik Facebook-Posting der SPD-Baden-Württemberg
Sie sind nämlich keine Mineralwasserhersteller, die sich irgendwelche abstrusen Werbeversprechen aus dem Ärmel ziehen müssen, warum dieses Wasser dem Verbraucher mehr nützt als jenes. Sie sind nämlich keine Homöopathen, die sich verwegene Storys ausdenken müssen, warum Medikamente ohne Wirkstoff wirken.

Politische Argumente haben – anders als handgeschöpftes Wasser und Globuli - von Natur aus einen Nutzen, den sich niemand erst ausdenken muss. Alle Menschen in unserer Gesellschaft sind permanent Teil des politischen Diskurses. Kein Mensch verliert gerne. Facebook ist eine großartige Möglichkeit für jeden Politiker und für jede Partei sein Wählerpotential, mit Argumenten zu bewaffnen, um da draußen zu gewinnen. Dabei geht es in erster Linie nicht darum, Leute umzudrehen, sie zu überzeugen. Sondern sie dazu befähigen, gegen andere Debatten zu gewinnen. Wer überzeugt wird, hat von der Überzeugung allein noch keinen unmittelbaren Nutzen. Wer sprachfähig gemacht wird, profitiert davon sehr.

Deswegen muss der Grundsatz lauten: Schaffe auf Facebook Nutzen für andere, nicht einen vermeintlichen Nutzen für dich selbst. Der Return of Investment kommt dann etwas später. Aber er kommt immerhin und er kommt stark.

Vielleicht sollte ich diesen Tipp nur „meinen“ Leuten weitergeben. Aber ich glaube, wenn alle politischen Akteure es schaffen, die Menschen im Land so zu ermächtigen, dass sie sich für ihre Positionen selbstbewusst stark machen können, gewinnen alle. Die Menschen, die Parteien, die öffentliche Debatte. Eine Win-Win-Win-Situation.

Außerdem braucht man auch erst mal gute Argumente…


Autor 

Robin Mesarosch
Robin Mesarosch (24) studierte an der HdM Stuttgart Werbung und Marktkommunikation, mittlerweile studiert er Jura in Berlin. Auf den verschiedenen Ebenen leitete er bereits mehrere Wahlkämpfe und digitale Kampagnen. Als Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Lars Castellucci ist er für dessen digitale Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Aktuell verantwortet in Baden-Württemberg den digitalen Wahlkampf SPD für die dortigen Landtagswahlen 2016.

Deutschlandweit feiert er als Poetry Slammer und Moderator Erfolge.
Twitter: @mesarosch




Fotonachweis: Mülleimer: CC BY 2.0 by John Lambert Pearson - via Flickr. 

Was kostet Social Media in der Politik? ... weniger als sie denken.

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Logo "politik & kommunikation"
Ein Blog goes Papier. Im Magazin "politik & kommunikation" gibts meine Postings auch als Kolumne und auf Totholz. Der Schwerpunkt der dritten Ausgabe 2015 ist "Geld". Meine Kolumne zum Thema Kosten von Social Media - Was kostet digitale Kommunikation in der Politik? 

Hier das Crossposting dieser Kolumne.

Kommunikation kostet Geld. Gute Kommunikation erfordert Zeit und Kreativität. Und erfolgreiche Kommunikation kostet Geld - und erfordert Zeit und Kreativität. Daran ändern auch Soziale Netzwerke nichts. 

Donald Trump kisses
Cover politik & kommunikation 3/2015
Der erfahrene Kommunikationsmanager weiß, wie viel klassische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kostet und was er dafür bekommt. Seit Jahren ist sie im Budget fest einkalkuliert. Eine SPIEGEL-Doppelseite kostet rund 70.000 Euro, ein 30 Sekunden langer Spot in der Sportschau-Werbepause kostet um die 40.000 EUR und wenn man auf dem SPD-Parteitag einen Stand bucht werden 320,00 Euro pro Quadratmeterfällig.

Anders bei Social Media: Viele Entscheider in Parteien und politischen Institutionen haben kein Gefühl für Aufwand und Ertrag.

Klar, die Nutzung der Netzwerke ist in der Grundversion kostenfrei (Wenn man davon absieht, dass Politiker mit den Daten ihrer Fans und Follower zahlen.Das ist aber ein anderes Thema.) Dabei vergessen viele, dass Social-Media-Kommunikation sehr wohl etwas kostet. Erfolgreiche Tweets und Postings gibt es nicht zum Nulltarif.Dies denken aber leider immer noch Einige. „Das macht der Praktikant bei uns nebenbei“, diesen Satz habe ich in den vergangenen Jahren öfter gehört. Er zeigt, dass viele Politiker noch immer unterschätzen, wie sehr Social Media die politische Kommunikation bereichert und das es am Gefühl für diese Kommunikationskanäle mangelt.  

Bevor Politiker sich für die dialogorientierte Kommunikation in sozialen Netzwerken entscheiden, sollten sie sich klar machen: Die zusätzliche Kommunikation darf kein Nebenprodukt sein. Social Media ist ein weiterer Kommunikationskanal, er kostet also zusätzlich Zeit. Da Politiker davon bekanntlich am wenigsten haben, benötigen sie weitere personelle Ressourcen bzw. müssen vorhandene Ressourcen smart umschichten. Zum Beispiel müssen Politiker nicht mehr die immer gleichen Bürgeranfragen beantworten, wenn sie wiederkehrende und aktuell diskutierte Themen proaktiv auf der Webseite, in sozialen Netzwerken oder in Facebookfragestunden für ein größeres Publikum beantworten. Auf diese Antworten können sie dann bei zukünftigen Anfragen immer wieder zeitsparend verweisen.  

Social-Media-Redaktion der Bremischen Bürgerschaft

Die Kosten für Mitarbeiter und der Bedarf variieren bei Politikern und Parteien stark. Einige Parlamentarier benötigen nur wenig Support, weil sie die Accounts größtenteils selbst bespielen, andere hingegen lassen sich umfassend betreuen. Die Kosten für eine volle Stelle liegen in deutschen Parteien bei rund  50.000 bis 60.000 EUR im Jahr. In den großen deutschen Bundesparteien gibt es einen bis drei „Online-Verantwortliche“, die die verschiedensten Online-Kanäle betreuen.  Abgeordneten im Bundestag und in den Landtagen stehen in den meisten Fällen keine volle Stelle für die Kommunikation zur Verfügung. Pressearbeit ist aber Teil der Arbeit von wissenschaftlichen Mitarbeitern, sie sollten sich auch um Social Media kümmern. Wenn man die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt lässt sich der Aufwand auch ohne neue Stellen ganz gut bewältigt.


Zusätzlich können weitere Kosten entstehen:

  • Online-Monitoring: Worüber diskutieren die Menschen im meinem Wahlkreis? Was wird gerade über Verbraucherschutz getwittert? Oder über das Betreuungsgeld? Solche Themen lassen sich problemlos monitoren. Dafür gibt es kostenlose Tools, aber auch kostenpflichtige.  
  • Redaktionssysteme: Spezielle Social-Media-Redaktionssysteme erleichtern es Teams, Social Media Kanäle gemeinsam zu bespielen (z.B. Hootsuite, Buffer, some.io). Die Grundversionen sind oft kostenfrei, für erweiterte Funktionen können Jahresbeträge im dreistelligen Euro-Bereich anfallen.
  • Grafiken: Nicht jeder beherrscht Photoshop, aber Infografiken, Sharepics und Fotos vergrößern die Reichweite und Wahrnehmung in vielen Netzwerken. Einigen Netzwerke wie Instagram und Snapchat sind reine Foto-Apps. Hierfür kann man ebenfalls zum Teil kostenfreie Anwendungen wie infogr.am, Piktochart oder Canva nutzen. Leichter und schneller geht’s aber mit der Hilfe von Profis, die Visualisierungen erstellen. Freelancer oder Agenturen kosten natürlich Geld. Da eine gut gemachte Infografik mehr sagen kann als viele Textpostings zum gleichen Thema, ist es aber in der Regel gut investiert. Grafiken lassen sich auch mehrmals nutzen und in verschiedenen Kanälen ausspielen.   
  • Bildrechte: Im Idealfall hat man bereits einen eigene Fotodatenbank, auf die man zurückgreifen kann. Zudem gibt es Plattformen wie WikiCommons und unzählige weitere Datenbanken mit kosten- und lizenzfreien Bildern. Der Haken: Viele der Fotografen untersagen explizit die politische Nutzung. Möchte man also aussagekräftige Bilder rechtssicher nutzen, kommt man ab und zu nicht um kostenpflichtige Angebote herum. Oft verlangen Fotografen aber nur wenige Euro pro Bild.
  • Bewegtbild: Spätestens seit Facebook Videos noch stärker featured und Livestreaming-Apps wie Meerkat und Periscope auf dem Markt sind, setzen auch immer mehr Politiker auf Bewegtbild. Ein mittelpreisiges Smartphone reicht oft schon aus, um eigene Inhalte zu erstellen. Wer es professioneller angehen mag, braucht dafür eigene Technik, Schnittsoftware und Personal mit Videoerfahrung. Das kann schnell teuer werden. Bisher nutzen deshalb nur wenige politische Akteure außerhalb des Wahlkampfes professionelle Unterstützung. Mit kleinem Budget sind in diesem Bereich bereits achtbare Ergebnisse möglich, wie zum Beispiel die Videos von Patrick Dahlemann (SPD) zeigen oder der leider eingestellte Video-Podcast(Hurra!) von Dr. Peter Tauber (CDU).   
  • Agentur: Nicht jeder Politiker benötigt Beratung, aber vielen würde ich das gerade zu Beginn der Social-Media-Aktivitäten ans Herz legen, um den Strategieprozess und die Konzepterstellung professionell zu begleiten sowie die Schulung von Mitarbeitern. Eine fortlaufende Beratung benötigen aber meines Erachtens hauptsächlich Parlamente, Parteien, Fraktionen und Regierungen. Das muss nicht viel kosten, der Blick von außen ist aber oft goldwert, schließlich fehlt im Alltag meist Zeit und Muße um neue Trends und Tools zu entdecken.   
  • Weiterbildung: Gerade im Bereich sozialer Netzwerke ändert sich die Welt gefühlt jede Woche. Man muss nicht jeden Trend mitmachen, aber ab und zu sollten auch Politiker und ihre Teams ihr Wissen auffrischen und neue Anwendungen kennenlernen. Weiterbildung ist ein fester Posten im Budget, ab und zu sollte er auch für Social Media genutzt werden.  
  • Werbung: Fast jedes Netzwerk bietet die Möglichkeit,Werbung zu schalten. Bereits mit kleinen Beträgen von 5,10 oder 20 Euro lassen sich erhebliche Reichweitensteigerungen erzeugen. Zielgerichtete Werbung für bestimmte Zielgruppen ist auf keinem Weg günstiger als via Social Media.


Screenshot FacebookWerbeanzeigenmanager
Die Auflistung zeigt: Neben kreativen Ideen und guten Inhalten benötigt man auch ein wenig Geld, um die eigenen Positionen in den Netzwerken zur Geltung zu bringen. Viele Aktivitäten rund um Facebook, Twitter und Co lassen sich zu einem bestimmten Grad allerdings auch mit kostenfreien und kostengünstigen Angeboten realisieren.


Das Geld bei Social Media ist aber unschlagbar effizient eingesetzt - vergleicht man es mit den Beiträgen, die Politiker für Plakate, Bürgerfeste und Anzeigen in der Lokalpresse ausgeben.

Gut gemachte Postings können auch organisch und ohne Werbung Millionen Bürger direkt erreichen. Dies haben zuletzt unter anderem Prof. LarsCastellucci (SPD), Cem Özdemir (Grüne) oder Dr. Markus Söder (CSU)bewiesen. Die Grünen erreichen mit rund 67.000 Facebookfans über 35Millionen Kontakte pro Jahr auf Facebook. Welches Wahlplakat schafft das schon?

Social Media kostet Geld und Zeit. Allerdings relativ gesehen weniger als alle anderen Kommunikationsinstrumente. Aber es lohnt sich.

Der Shitstorm und die Politik – ein Gast, der seine Meinung sagt

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Dies ist ein Gastbeitrag von Dr. Christian Salzborn. Der Text basiert auf seiner Doktorarbeitüber das Phänomen Shitstorm in der Unternehmenswelt. Seine Ergebnisse lassen sich in vielen Fällen auch auf die Politik anwenden.*

DER SHITSTORM LEBT

Logo Universität Hohenheim
Wir schreiben das Jahr 2011. Ein Begriff machte in den Medien und der Onlinesphäre die Runde. Kommunikationsexperten schwitzten, wenn er an ihre Tür klopfte und die heile PR-Welt zum Zittern brachte. Ein ungebetener Gast, der schnell vorbeikam, sich schlecht benahm und nur nörgeln konnte, um ebenso fix wieder zu gehen. Kaum eine Woche verging, an dem nicht irgendein Unternehmen, Privatleute oder Personen des öffentlichen Lebens Opfer kleiner und größerer Protestwellen wurden, die sich innerhalb kürzester Zeit im Netz verteilten und deren Berichterstattung auch Einzug in die klassischen Massenmedien sowie in die Berichte unzähliger Berater und PR-Profis fand. Auch die akademische Welt hat in den letzten Jahren ihr Interesse an dem Phänomen in zahlreichen Studien und Arbeiten bewiesen.
Bis heute hat der Shitstorm – gegenüber andersläufiger Meinungen, die einen „Mythos“ am Ende sehen, oder eine „Post-Shitstorm-Ära“ ausrufen – nichts von seiner Häufigkeit und Bedeutung verloren. Unternehmen sowie politische Organisationen sehen sich nahezu täglich gehäufter Kritik im Netz ausgesetzt; Nutzer löschen immer noch ihre Accounts auf Facebook und Twitter, um den teilweise schmähenden und beleidigenden Kommentaren zu entgehen. Der Shitstorm ist alles andere als tot. Er ist lebendiger denn je; wobei er von der weitaus schlimmeren Hatespeech und dem Flamewar abzugrenzen ist (weiterführend Salzborn 2015).

 

TYPEN DES STURMS

Screenshot Doktorarbeit Dr. Christian Salzborn
Der Politik sind Shitstorms nicht fremd. Seien es deplatzierte Tweets eines Abgeordneten, zögerliches Handeln des Ministers oder in den Augen der Kritiker falsche Entscheidungen der Kanzlerin; jeder hat die Möglichkeit, seinen Frust über „die da oben“ im Netz schnell öffentlich kund zu tun. Dabei geht es der großen Masse selten um die Formulierung klarer Argumente, denn „Shitstorms sind in den meisten Fällen ein Ventil für die Akteure, um sich und ihre Meinung selbst darzustellen und dadurch ihren Unmut zu äußern.“ (ebd., S. 202).
Die Auslöser dieses Unmutes sind vielfältig. Oft sind es die Politiker selbst, die in ein Fettnäpfchen springen ohne dass im Vorfeld Anlass zur Kritik bestanden hätte (Typ I„Der plötzlicher Sturm“). Andere hingegen handeln ungeschickt in einem bereits brodelnden Krisenkessel, wie es Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) im Rahmen der Vorratsspeicherung tat (Typ II„Die schwelende Empörung“). In der aktuellen Flüchtlingsdebatte gut zu beobachten ist der dritte Typ eines Shitstorms (Typ III „Der gesellschaftliche Pranger“), bei dem sich der Inhalt von der eigentlichen Verfehlung des Adressaten löst und gesellschaftlich relevante Themen mit teilweise stark normativem Bezug diskutiert werden:Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)wird von vielen für ihre „offene Politik“ gelobt, sieht sich aber ebenso starker Kritik nicht nur in der eigenen Partei, sondern auch im Netz gegenüber. Dabei geht es nicht nur darum, ob die Kanzlerin alles richtig macht, sondern um den allgemeinen Umgang mit den Flüchtlingen, was schnell zu einer Debatte über die Frage, was Menschlichkeit in heutigen Zeiten bedeutet, führt.

Typ I „Der plötzliche Sturm“
Bricht ebenso schnell aus wie er aufhört. Ein kritisches Thema liegt im Vorfeld nicht vor. Der Sturm ist oft selbst verschuldet und überrascht den Adressaten. Meist besteht nur wenig Interesse an dem Fall in den Online- und Offlinemedien.


Typ II „Die schwelende Empörung“
Im Vorfeld liegt bereits ein kritischer Themenkontext vor. Der Sturm wird innerhalb dieses Kontextes durch Eigenverschulden oder Dritte ausgelöst. Das Interesse der Medien an dem Fall steigt.


Typ III „Der gesellschaftliche Pranger“
Auch hier liegt ein bestehender Krisenkontext vor. Das Thema erreicht aber eine Gesellschaftsebene (z.B. Menschenrechte, Tierschutz, etc.), die losgelöst von dem Adressaten vom allgemeinen Interesse ist. Medien online wie offline interessieren sich für den Fall.



Tabelle 1.: Shitstorm-Typen (ausführlich in Salzborn 2015)

 

FOLGEN?

Haben Shitstorms Folgen für den betroffenen Politiker? Schaut man sich einzelne Fälle an, dann lässt sich die Frage zunächst klar mit Nein beantworten. Kein Minister ist bisher ausschließlich aufgrund eines Shitstorms zurückgetreten; kein Kanzler musste seinen Hut nehmen. Nachhaltige Folgen sind bis heute nicht nachweisbar. Jedoch kann die kurzfristige Reputation eines Politikers zur Zeit des Sturms stark angegriffen werden; ebenso wie es auch Unternehmen ergeht, die sich einem Shitstorm gegenüber sehen (s. Abb.).

Balkendiagramm

Abbildung 1: Kurzfristige Reputationsfolgen (erhoben bei n= 40 untersuchte Unternehmens-Shitstorms; ausführlich in Salzborn 2015)
Hohn und Spott ergießen sich über den Adressaten. Für einen kurzen Zeitraum sind sie im Mittelpunkt des Interesses; Marionetten auf der digitalen Bühne. So wie es Regierungssprecher Steffen Seibert erleben musste, dessen Obama-Tweet zahlreichen Spott im Netz nach sich zog und es auch in zahlreiche Nachrichtenformate schaffte.
@regsprecher
Tweet Steffen Seibert (@regsprecher)
Trotz all des Spotts ist der Shitstorm aber nie als unnötige Protestwelle ewig meckernder Stammtischbesucher zu bewerten. Er ist immer auch ein Spiegel, der den Politikern ungeschminkt zeigt, wie ihre Person und ihr Handeln in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.Denn die Social Media eröffnen ihren Nutzern ganz neue Möglichkeiten, die Arbeit der Politik zu reflektieren und mit ihren Volksvertretern in den Diskurs zu treten. Jener Austausch, der zu den Grundpfeilern einer jeden Demokratie zählt.

Fazit


Der Shitstorm ist ein Gast, den keiner gerne sieht, der aber seine Meinung sagt, wenn das Essen zu kalt, der Wein zu warm oder die Musik zu laut ist. Und daher brauchen wir das Phänomen auch weiterhin. Denn in jedem Shitstorm steckt immer auch ein Fünkchen Wahrheit. Und wer es schafft, darauf zu hören, auch mal zwischen den Zeilen zu lesen, der hat das Phänomen Shitstorm verstanden, weil er zuhört– und das macht schließlich auch einen guten Politiker aus.


Autor
Portrait
Dr. Christian Salzborn
Dr. Christian Salzborn ist diplomierter Medien- und Kommunikationswissenschaftler, der schon früh seine Leidenschaft für die Unternehmenskommunikation entdeckt hat. In seiner Dissertation hat er die Grundlagen des Phänomens Shitstorm gegenüber Unternehmen untersucht und daraus Empfehlungen für die Onlinekrisenkommunikation abgeleitet.
Twitter: @tweetdr85







*Literatur
Salzborn, Christian (2015): Phänomen Shitstorm - Herausforderung für die Onlinekrisenkommunikation von Unternehmen. Hohenheim (Dissertation). Online unter: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2015/1110/(CC-Lizenz)


Die Viralität der Bundesregierung

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Für Behörden, Ministerien und staatliche Stellen gehören virale Inhalte in sozialen Netzwerken (noch) nicht zum tägIich Brot. Aber ab und zu schafft es ein Posting viral zu gehen. So zum Beispiel im Mai 2015. Fast schon Kultcharakter besitzt das Chemtrail-Posting des Umweltbundesamtes. Innerhalb weniger Stunden erreichte das Facebook-Posting über 500.000 Bürger - bei gerade einmal knapp 9.000 Fans und ohne einen Euro Werbebudget. Leider verschwand der Anti-Verschwörungstheoretiker-Post kurze Zeit später auf mysteriöse Weise und musste neu gepostet werden. 

Liebe Facebook-Community, mit großem Bedauern mussten wir feststellen, dass unser Beitrag zu so genannten „Chemtrails“...
Posted by Umweltbundesamt on Freitag, 15. Mai 2015


Mehr als die reinen quantitiven Fan- und Followerzahlen ist Viralität auch ein Gradmesser für die Qualität und den Erfolg von Social-Media-Aktivitäten. Aus diesem Grund habe ich mir gemeinsam mit dem Social-Media-Analyse-Unternehmen uberMetrics Technologiesim Spätsommer 2015 die Profile aller Bundesministerien und BundesministerInnen bei Facebook und Twitter genauer angeschaut und die Postings und Tweets der Bundesregierung auf Viralität hin untersucht.

Logo uberMetrics
uberMetrics hat dabei im Zeitraum vom vom 04. August bist zum 03. September 2015 alle Postings und Tweets automatisch erfasst und die Interaktionen zu diesen Postings analysiert.

Interaktionen stellen eine der wichtigsten Größen bei der Ermittlung von Viralität da. Auf Grundlage der Viralität lassen sich nun im Vergleich der Ministerien und MinisterInnen untereinander Aussagen treffen, welche Inhalte die größten Reichweiten erzielt haben. Genaue Zahlen wieviele Bürger einen Tweet bzw. Posting gesehen haben lassen sich aus diesen Daten jedoch nicht ableiten. Seriöse Aussagen ohne Einblick in die netzwerkinternen Statisiken sind schlicht nicht möglich.

Datenbasis 


Aktuell nutzen zehn BundesministerInnen (inkl. der Kanzlerin) und sieben Bundesministerien (inkl. der Bundesregierung) eine Facebookseite. Bei Twitter sind fünf BundesministerInnen und bereits zwölf Bundesministerien mit eigenem Ministeriums-Account aktiv. Facebook ist also unter den MinisterInnen und Twitter bei den Ministerien verbreiteter.  

Allgemein


@HeikoMaas
Twitter-Profil Justitzminister @HeikoMaas
Die Bundesminister nutzen die beiden wichtigsten Social-Media-Netzwerke - Facebook und Twitterhöchst unterschiedlich. Es gibt unter den 16 Bundesministern (inkl. Kanzlerin) entweder Minister mit hoher Affinität zu Facebook oder zu Twitter. Nur sehr wenige erreichen auch in beiden Netzwerken hohe Reichweiten. Über beide Netzwerke hinweg schafft es lediglich Justizminister Heiko Maas (SPD) seine Themen breit in der digitalen Öffentlichkeit zu plazieren. Bei Twitter erreicht er die höchste Interaktionsrate, bei Facebook die höchste Interaktionsrate pro 1000 Fans unter den MinisterInnen.

Unter den Ministerien erzeugt die digitale Kommunikation des AuswärtigenAmtes (AA) und das Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz(BMJV) die viralsten Inhalteauf Twitter. Bei Facebook ist die Seite derBundesregierung absolutes Best Practice.Diese Häuser schaffen es am besten ihre Inhalte im digitalen Raum zuplatzieren und erreichen durchschnittlich die meisten Bürger mit ihrenInhalten. 

FACEBOOK 


Facebookseite Frank-Walter Steinmeier
MinisterInnen:Der aktivste Minister auf Facebook ist mit weitem Abstand Außenminister Frank-WalterSteinmeier (SPD). Er setzte in den vier untersuchten Wochen 111 Postings ab (3,5Postings/Tag). Darauf folgen Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) mit 51 Postings, Gesundheitsminister Hermann Gröhe(CDU) mit 49 Postings und Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) mit 43 Postings.Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kanzleramtsminister Peter Altmaier (beide CDU) setzen in den betrachteten vier Wochen keineinziges Posting ab, Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) lediglich neun Postings (0,3 Postings/Tag). 

Balkendiagramm
Abb 1: Interaktionen der MinisterInnen pro 1000 Fans
Die mit Abstand meisten Interaktionen pro Posting erhält hingegenVizekanzler Sigmar Gabriel (455 Interaktionen/Posting), gefolgt vonHeiko Maas (158 Interaktionen) und Andrea Nahles (73 Interaktionen). DiePostings der Minister Alxander Dobrindt (CSU) und Barbara Hendricks (SPD) erreichen so gut wie keinewahrnehmbaren Interaktionen.

Setzt man die Interaktionen mit der Anzahl der Fans in Relation (siehe Abbildung 1) würde sich allerdings folgendes Bild ergeben:Die beste Interaktionsrate pro 1000 Fans haben Heiko Maas, Sigmar Gabriel und Andrea Nahles. Insgesamt ist diese Rate aber bei allen MinisterInneneher unterdurchschnittlich, wenn man dies z.B. mit den Raten derBundesländer auf Facebook vergleicht.

Ergebnis: Heiko Maas schafft es innerhalb der Bundesregierung am bestenseine Themen auf Facebook zu platzieren und erreicht die meisten Bürgerüber Facebook direkt, gefolgt von Sigmar Gabriel und Andrea Nahles.(alle SPD) Die Unionsminister haben in Sachen Facebook-Kommunikationaugenscheinlich noch einigen Nachholebedarf. 

Am Rande: Besonders auffällig ist, dass der am 01.07.2015 gepostete Artikel„Europa iststark“ (vor dem Erhebungszeitraum) von Kanzlerin Angela Merkel noch bis in den September Kommentare generiert hat. Selbstgepostet wurde auf der Seite im Beobachtungszeitraum nichts, was die Statistik ander Stelle etwas komisch aussehen lässt. Das Posting hat also über einen Monatnach der Veröffentlichungnoch knapp 8000 Interaktionen erhalten. Dies zeigt dasFacebook-Postings durchaus Longseller sein können. 

Ministerien:Das Auswärtige Amt (AA) ist unter den Bundesministerienam fleißigsten, was die Anzahl der Postings angeht. Das Team von Frank-Walter Steinmeier postete 97 Beiträge imUntersuchungszeitraum (2,9 Postings/Tag). Darauffolgt die noch relativ neue Fanseite der Bundesregierung mit 66 Postings(2,1 Postings/Tag) und das Bundesministerium für Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) mit 43 Postings.Ähnlich ist das Bild bei den Interaktionsraten. DieBundesregierungs-Seite erzielt mit über 530 Interaktionen/Posting diemeisten Interaktionen, darauf folgt das Auswärtige Amt mit 44 Interaktionen/Posting.Alle anderen Bundesministerien erzielen lediglich durchschnittlich eins bis elf Interaktionen pro Posting. Am schlechtestenschneiden die Bundesministerien für Justiz und für Verbraucherschutz und wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ab. 
Balkendiagramm
Abb 2: Interaktionen pro 1000 Fans auf Facebookseite

Betrachtet man die Interaktionsraten pro 1000 Fans (Siehe Abbildung 2) ergibt sichfolgendes Bild: Die mit Abstand beste Interaktionsrate hat auch hier dieBundesregierung. Gefolgt vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Danach kommt langenichts. Alle anderen fünf Ministerien haben sehr sehr schlechte Raten. Vieleihrer Postings werden aufgrund des Facebook-Algorithmus vermutlich einemGroßteil ihrer Fans gar nicht mehr angezeigt. Höchstwahrscheinlich sogarder Mehrheit der Fans. 

Ergebnis: Die Fanseite der Bundesregierung (Bundespresseamt)überstrahlt alle anderen Ministerien. Sowohl was die Anzahl derPostings/Monat angeht, als auch bei den Interaktionsraten. Diese Seiteschafft es am besten die Themen zu platzieren und in die Breite zutragen. Danach folgen das Bundesministerium für Gesundheit, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und das Auswärtige Amt. 

TWITTER 


Balkendiagramm
Abb 3: Interaktionen pro Tweet bei MinisterInnen
MinisterInnen:Aktuell besitzen nur fünf MinisterInnen einen offiziellen und verifizierten Twitter-Account, bis zur#fragsigmar- Rückkehr von Sigmar Gabriel am 29. September twitterten lediglich vier aktiv. Diemeisten Tweets kamen dabei von Manuela Schwesig (186, sechs Tweets/Tag),aber auch alle anderen drei sendeten durchschnittlich mindestens anderthalbbis zweiTweets/Tag.Die mit Abstand meisten Interaktionen erzeugte dabei allerdings Heiko Maas.Mit durchschnittlich 13 Retweets und Favs gingen seine Tweets "amstärksten viral". Er versteht es also am besten mit seinen Tweets dieLeute zu erreichen.
Im Verhältnis Interaktionen/Follower liegt Heiko Maas ebenfalls vorne. 

Ministerien:Aktuell twittern 12 Ministerien. Am aktivsten ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) mitüber 400 Tweets (13 Tweets/Tag), gefolgt vom Bundesministerium für Familie, Frauen, Senoiren und Jugend  (BMFSFJ) (310 Tweets, 10 Tweets/Tag) und dem Auswärtigen Amt (AA) (304 Tweets, 9,8 Tweets/Tag). Am wenigsten twittern das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), immerhin gibts hierdurchschnittlich noch gut zwei Tweets am Tag. 

Balkendiagramm
Abb 4: Interaktionen pro Tweet bei Bundesministerien
Die höchste Viralität erzeugen dabei die Tweets des Auswärtigen Amts (AA), des  Bundesministeriums für Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) und desBundesfinanzministeriums (BMF). Das Auswärtige Amterzeugt immerhin durchschnittlich sechs Interaktionen pro Tweet.Am wenigsten viral gehen hingegen die Tweets desBundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur(BMVI), des BMFSFund Bundesarbeitsministeriums (BMAS).Nur 0,75 Interaktionen pro Tweet erzeugen die Postings desDigitalministeriums. Dies ist bemerkswert, ist das Haus doch fürdie Digitalisierung innerhalb der Bundesregierung zuständig. 

Ergebnis: Das AA und das BMJV erzielen also die höchsten Reichweiten mit ihrenPostings und schaffen es so ihre Themen im digitalen Raum am besten zuplatzieren. 


Interessant werden diese Analysen auch noch vor dem Hintergrund der personellen Ausstattung der einzelnen Ministerien im Bereich der digitalen Kommunikation. Als Antwort auf eine kleine Anfrage der Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion veröffentlichte die Bundesregierung Anfang November die Anzahl der MitarbeiterInnen, die in den Ministerien Facebook und Twitter betreuen (Ab S. 12, .pdf). So erzielt das Bundesministerium für Justiz und für Verbraucherschutz seine hervorragenden Werte mit lediglich 0,35 Personalstellen, im BMBF betreuen fünf Personen - neben anderen Aufgaben - den Twitteraccount und für die Facebookseite der Bundesregierung arbeiten insgesamt acht Personen, die aber noch weitere Tätigkeiten innerhalb des Bundespresseamtes wahrnehmen.


Der Tagesspiegel veröffentlichte Ende Oktober erste Zahlen und Ergebnisse dieser Analyse exklusiv. 

Wenn die Regierung bloggt - Blogs in Landesministerien

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Infografik
ARD/ZDF-Onlinestudie Blog-Nutzung in Deutschland 2015
In Deutschland gibt es laut Schätzungen ca. 1,5 Millionen Blogs und ca. 300.000 aktive Blogger. Laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2015 nutzen mindestens acht Prozent der deutschen Onliner mindestens einmal wöchentlich Blogs zur Information. Bei den 14 - 29 jährigen sind es sogar schon 15 Prozent.

Im Dezember 2015 war es dann soweit und ich habe das erste Mal einem Blog eines Landesministeriums ein Interview gegeben. Dem Blog des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus habe ich einiges zum Thema politische Onlinekommunikation, Medienkompetenz und Hass im Netz erzählt.

Anlass für mich, mir einmal die Ministeriums-Blogs der 142 deutschen Landesministerien und Staatskanzleien genauer anzusehen. Eine Bestandsaufnahme. 


Blog der Landesregierung NRW 

 

Staatskanzlei NRW
Blog der Landesregierung NRW

Seit Februar 2015 bloggt die Landesregierung NRW unter
land.nrw/de/aktuelles-und-presse/nrw-blog.
Damit war die Staatskanzlei am Rhein die erste in Deutschland, die einen Ministeriums- übergreifenden Blog ins Leben rief.

Leider hat es nicht für eine besonders schöne (und leicht merkbare) Domain gereicht und die Startseite sieht auch eher nutzerunfreundlich und zum Wegrennen aus.

Aber die Inhalte überzeugen. Blogger sind ausschliesslich Kabinettmitglieder, Staatssekretäre und einige wenige Gastautoren aus anderen Behörden des Landes. Die Beiträge sind kurz, gut geschrieben und befassen sich mit neuen Projekten und Ideen der Landesregierung. Neben dem gewissen Sexappeal, dass Ministerinnen und Minister selber bloggen, sind die Beiträge jeweils mit einem großen Bild angeteasert. Die Postings können kommentiert werden, hierfür ist allerdings eine Registerierung notwendig. Von daher wird diese Funktion leider bisher so gut wie nicht genutzt. 

Bienenblog des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz   

 

Screenshot
Bienenblog des Niedersächischen Landwirtschaftsministeriums

Seit Ende Juli 2015 gibt es den "Single-Issue"-Blog zum Thema Bienen des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums des grünen Ministers Christian Meyer.

Ziel des Blogs ist es, eine "Menge Wissenswertes aus der geheimnisvollen und wunderbaren Welt der Bienen zu vermitteln".

So wirklich bloggig ist der Blog aber bisher nicht. Neben den Pressemitteilungen zum Thema gibt es bisher lediglich ein Interview mit dem Minister, eine Bildergalerie und zwei weitere Artikel, die in sehr formeller Sprache über das Thema referieren. Zudem schade, dass das Blog als Unter-Unter-Thema auf den Seiten des Ministeriums etwas versteckt ist. So werden ihn wohl nur wenige Bienenfreunde finden. Zumal die Domain auch eher an ein IT-Projekt aus den 90ern errinnert.

Notiz-Blog des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie Schleswig-Holstein


Screenshot
Notiz-Blog des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie
Unter wimikiel.com
bloggt die Pressestelle des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein.

Zielgruppe des Blogs sind klar Journalisten zwischen Förde und Bokelholmer Fischteiche. Im Grunde genommen ist der Blog damit soetwas wie die moderne Form der klassischen Pressemitteilungs-Webseite. Im Mittelpunkt steht meistens der Minister. Die Texte sind im Stil von Pressemitteilungen verfasst, dazu gibts Bilder, Videos und - sehr genial - Audiofiles, meist mit Aussagen des Ministers. Ein sehr guter Service für die Kollegen vom Radio und für den ein oder anderen Bürger, der sich zwar ungern lange Texte durchliest aber um so lieber Minister Reinhard Meyer (SPD) zuhört.

Externe Blickwinkel findet man hier leider nicht. Ebenso vermisse ich den persönlichen Blick des Minsters bzw. den Blick hinter die Kulissen des Ministeriums - neben den formellen und offiziellen Aussagen.  


SMK-Blog des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus 

 

Screenshot
SMK-Blog des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus
Seit August bloggt auch Sachsen, bzw. das dortige Kultsministerium unter bildung.sachsen.de/blog/

Das Blog hat ein eigenes Logo, arbeitet mit inhaltlichen Metatags und Kategorien zur besseren Durchsuchbarkeit, ist problemlos und niedrigschwellig kommentierbar, listet die letzten Beiträge und Kommentare auf und hat den Twitter-Feed des Ministeriums eingebunden.

Also alles was ein gutes Blog braucht. 

Zudem versucht man - wie an meinem Beispiel zu sehen - Externe und deren Sichtweisen und Meinungen einzubinden und macht damit das Blog und somit die Inhalte des Ministeriums insgesamt spannender für die Leser.

Der inhaltliche Fokus liegt auf den Themenbereichen des Ministeriums, neben PR-Texten werden auch kritische Themen aufgegriffen z.B. in Form von Faktenschecks zum Thema Flüchtlinge. Redaktionell finde ich dies gelungen, nur graphisch könnte der Blog noch ein wenig mehr Lesekomfort bieten.   

Und sonst? 

Zudem habe ich noch folgendes Blog in der rheinland-pfälzischen Landesverwaltung gefunden:
Blog des Landesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen Rheinland-Pfalz.

Tagebuch Bodo Ramelow (Die LINKE.)


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Online-Tagebuch Bodo Ramelow (Die LINKE.)
Und es gibt noch einen Ministerpräsidenten-Blog. Der Thüringer Regierungschef Bodo Ramelow (Die LINKE.) führt ein ziemlich umfangreiches Online-Tagebuch in dem er seit 2015 auch aus seiner Arbeit als Landesvater berichtet. Er schreibt selber und dies in einer sehr persönlichen gut lesbaren Form.

Das Blog besteht bereits seit 2008, alte Teile des Tagebuchs wurden archiviert, sind aber weiterhin abrufbar. Ab 2011 erscheinen die Texte nicht mehr unter bodo-ramelow.de/tagebuch/, sondern unter Aktuelles. Das ist ziemlich verwirrend. Zudem sind alte Texte nur über die Suchfunktion der Seite und das relativ versteckte Archiv auffindbar. Die Ergonomie des Blogs ist stark verbesserungswürdig.

Selbstverständlich gibt es inhaltliche Kategorien, eine Schlagwortwolke, eine RSS-Funktion und die Beiträge sind einfach kommentierbar. 

Inhaltlich finde ich das Blog ebenfalls sehr gelungen. Hier hat der Ministerpräsident den Platz und das Format, seine eigene Sicht zu präsentieren, abseits der Regierungsseiten und seiner erfolgreichen Accounts bei Facebook und Twitter. Und das macht er aus meiner Sicht sehr gut. Als Leser kommt man gefühlt sehr nah an die Person Ramelow heran. Man merkt dem Blog an, dass es mit Passion betrieben wird und nicht lediglich die fixe Idee einer hippen Online-Agentur war.  

Und die anderen Minister(-präsidenten) ? 


Niedersachsens MinisterpräsidentStephan Weil (SPD) hat so etwas Ähnliches wie ein Blog. Auf seiner Webseite stephanweil.de veröffentlicht er eine wöchentliche "Kolumne". Ich würde sagen auch so eine Art persönliches Blog aus dem Leben eines Ministerpräsidenten.

Thüringens Kultus-, Bundes- und Staatsminister Prof. Benjamin-Immanuel Hoff bloggt seit Ende 2013 auf freitag.de zu allen Themen"die ihn interessieren", darunter seit seiner Berufung auch von seiner Arbeit als Leiter der Staatskanzlei Thüringen.

Fazit


BITKOM-Studie "Demokratie 3.0"
BITKOM-Studie "Demokratie 3.0"
Ich finde, Blogs bieten eine wunderbare Möglichkeit für politische Akteure und insbesondere auch Regierungen, Themen abseits der großen Linien aufzubereiten und zu behandeln, einen persönlichen Blick auf politische Initiativen zu geben und Externe besser einzubinden, als dies auf den "offiziellen" Seiten eines Ministeriums möglich ist. Für mich ein klarer Mehrwert, um abseits der formellen Sprache eines Ministeriums Themen aufzugreifen und somit auch Zielgruppen anzusprechen und zu erreichen, die niemals auf eine Ministeriumsseite kommen würden. Laut einer BITKOM-Studie aus dem Jahr 2013 informierten sich in Wahlkampfzeiten 28 Prozent der Bürger u.a. auf Seiten von Ministerien, aber bereits 16 Prozent in politischen Blogs. 

Im Rahmen der Bundestagswahl 2013 habe ich dem Portal Wahlkampfanalyse.de ein Interview zum Thema Bloggerrelations in der Politik gegeben, in dem ich erkläre warum es für Politiker und Parteien richtig und wichtig ist aktiv auf Blogger zuzugehen. Das scheint das Sächsische Kultusministerium ja schon mal erkannt zu haben ;) 


Janine Bilker hat bei den Netzpiloten zudem richtigerweise festgestellt, dass man zum bloggen heute gar kein eigenes klassisches Blog mehr benötigt - es gibt unzählige gute Alternativen. 

Habe ich einen Blog eines Ministeriums übersehen? Über Hinweise zu weiteren neuen Blogs aus der Exekutive würde ich mich sehr freuen.

Hinweis: In vorherigen Postings habe ich bereits die Facebook- und die Twitter-Aktivitäten der Landesministerien analysiert. 

WhatsApp, Periscope und Facebook Live - Alternativen für den Newsletter?

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Logo "politik & kommunikation"
Ein Blog goes Papier. Im Magazin "politik & kommunikation" gibts meine Postings auch als Kolumne und auf Totholz. Der Schwerpunkt der vierten Ausgabe 2015 ist "Zukunft". Meine Kolumne zum Thema Zukunft des Newsletters.  

Hier das Crossposting dieser Kolumne.

Nie war meine Postfach voller als heute: Jeden Morgen erreichen mich immer neue Email-Newsletter von Fachdiensten, Medien, NGOs, Parteien und Politikern. Aktuell versuchen mir 17 kuratierte Angebote wie Hamburger Tagesjournal, Social Media Watchblog, Piqd oder Nuzzel den Start in den Tag zu erleichtern. Der Newsletter ist lebendiger denn je.

Screenshot
Übersichtsseite "Politik & Netz" von Piqd
Medienhäuser aber auch politische Akteure haben die E-Mail wieder entdeckt. Dies wirkt in Zeiten von Persicope, Snapchat, WhatsApp, Tinder, Peach und vielen weiteren mobilen Kommunikationstools antiquiert. Gefühlt gibt es fast jede Woche ein neues Tool, das „die politische Kommunikation revolutionieren“ wird, das mit rasant steigenden Nutzerzahlen zum neuen Star ausgerufen wird. Technikaffine „Early Adopter“ spülen es wie verliebte Fanboys und aufgekratzte Groupies in die Timelines der politischen Akteure.

Aber was können die neuen Apps und Anwendungen? Was bringen sie wirklich für die politische Kommunikation? Sind sie sinn- und wirkungsvolle Alternativen zum lang vergessenen Email-Newsletter?

Ein kritischer Blick auf WhatsApp, Periscope und Facebook Live.

WhatsApp


Die Junge Union begrüßt seit April2015 jedes Neumitglied via WhatsApp mit einem kurzen Video. CDU und SPDhaben im beginnenden Vorwahlkampf in Rheinland-Pfalz eigene Accounts eingerichtet, um Presse- und Eilmeldungen zu versenden, aber auch um Fragen zu beantworten, und die nordrhein-westfalische Landtagsabgeordnete Sarah Philipp (SPD) versendet ihren „Bericht aus Düsseldorf“ nun über WhatsApp.

Screenshot YouTube
Wahlkampfvideo Johannes Kahrs (SPD) mit WhatsApp-Hinweis
Bereits 2013 veröffentlichte der Hamburger Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (SPD) seine WhatsApp-Telefonnummer auf seinem Wahlplakat und im Wahlspot, um potentiellen Wählern die einfache Ansprache auch außerhalb von Parteiveranstaltungen zu ermöglichen. Mit großem Erfolg, resümierte er später.

Aktuell nutzen über 35 Millionen Deutsche die (im ersten Jahr) kostenlose Messenger-App, um ihre Handarbeitsgruppe zu organisieren, Opa und Opa an der Entwicklung der Enkel - mit Fotos und kurzen Videos - teilhaben zu lassen oder um der besten Freundin im Stress zwischendurch ein paar aufmunternde Emojis zuzusenden. Soweit so gut. Aber möchten die Nutzer darüber auch mit der Politik in Kontakt treten?

Logo WhatsApp
Funktionsweise: Jeder Smartphone-Nutzer kann sich die App kostenlos herunterladen. Sie funktioniert ähnlich wie die SMS, ergänzt um einige weitere kostenfreie Features: Man kann unbegrenzt lange Texte, aber auch Fotos und Videos an einzelne Nutzer oder auch in Gruppen mit bis zu 256 Mitgliedern senden. Jeder Nutzer kann zudem selbst Mitglied in unzähligen Gruppen werden, um so direkte Informationen zu erhalten und Diskussionen zu folgen. Zudem kann er direkten Kontakt zum Absender der Informationen aufnehmen.

WhatsApp bietet somit alle Funktionen für den Newsletter für die mobile Generation. Insbesondere auf mobilen Endgeräten können Informationen so optimal aufbereitet zur Verfügung gestellt werden. Und ganz wichtig: Sender und Empfänger können direkt miteinander kommunizieren.

Bewertung: Das Handling für Absender gerade bei Empfängerkreisen, die 256 Mitglieder übersteigen, ist noch nicht optimal. Auch wenn WhatsApp an Lösungen arbeitet, müssen Informationen bisher in parallel erstellten (Broadcasting-)Listenhändisch über die App mehrfach gepostet werden. Eine Desktopversion ist noch nicht verfügbar. Eine Desktopversion ist seit 2015 verfügbar. Wenn man keinen externen Dienstleister beauftragen möchte, macht das die Versendung zu einer nervigen Fingerübung in Copy & Paste.

Da WhatsApp die „gewerbliche“ Nutzung bisher untersagt, befinden sich auch die Dienstleister in einer rechtlichen Grauzone. Weiterer Nachteil: Die Telefonnummern gehören dem Dienstleister, nicht dem Anbieter des Newsletters. Damit entstehen Abhängigkeiten und die Gefahr des Verlustes des kompletten Abonnentenstammes.

Erste Erfahrungsberichte zeigen aber, dass Newsletter über WhatsApp besser ankommen, da die Informationen gefühlt „näher am Nutzer“ sind als beim klassischen E-Mail-Versand: Newsletter-Öffnungsraten von 99 Prozent, normale Link-Klickraten von 30 bis 60 Prozent und fast überwiegend positives Feedback zeigen das Potential des Kanals.

Persicope & Facebook Live


Persicope-Startseite
Livestreaming-Angebote erfreuen sich in der Politik immer größerer Beliebtheit. Pressekonferenzen werden live gestreamt, genauso wie spontante Reden in Flüchtlingsunterkünften oder Debatten aus dem Bundestag. Persicope und Facebook Live sind überall dabei– parteiübergreifend. Bisher aber oftmals auch nur dort. Periscope, die zu Twitter gehörende App, kann zwar auch außerhalb des Twitter-Universums genutzt werden, die größte Reichweite erzielt sie aber über Twitter. In Deutschland erreicht man somit eine überschaubare Gruppe von Kommunikations-Multiplikatoren, aber nicht die breite Bevölkerung. Aktuelle Schätzungen zählen ca. 900.000 aktive deutsche Twitterati. Größere Reichweiten erzielt Facebook Live, allein durch die hohen Nutzerzahlen von Facebook. Bisher sind viele der Streamings aber lediglich das langweilige mobile Abbild von klassischen TV-Übertragungen. Die Reichweiten also auch hier bisher überschaubar. Erstmals in der deutschen Politik nutzte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (CDU) das Tool für einen Livestream.

Screenhsot von Facebook
Facebook Live mit Dr. Reiner Haseloff
Funktionsweise: Livestreams werden in den meisten Fällen vorher in den Netzwerken angekündigt oder finden spontan auf den Seiten und Profilen des Nutzers (Sender) statt. Sobald das Streaming beginnt, ist man als Zuseher live dabei. Mit Persicope kann bereits heute jeder Nutzer streamen, Facebook Live ist bisher nur für wenige (verifizierte) Fanseiten freigeschaltet. Nach 24 Stunden wird der Stream bei Persicope wieder gelöscht, Facebook-Streamings sind hingegen unbegrenzt abrufbar.

Bewertung: Bewegtbilder werden auch in der politischen Kommunikation immer wichtiger. Komplexe Inhalte lassen sich manchmal besser via Video erklären als in langen Texten, die keiner liest. So gesehen bieten Streamingangebote eine einfache Möglichkeit, den Newsletter in Bild und Ton anzubieten. Um diesen allerdings spannend und erfolgreich zu machen, müssen die Infos gut aufbereitet werden, der Präsentator muss live präsentieren können und der gestreamte Newsletter kontinuierlich angeboten werden. Dies kostet Zeit und gegebenenfalls zusätzlich Geld. Von daher gibt es bisher in Deutschland nur wenige gute Beispiele.

Fazit


Aktuell sind über 90 Prozent der deutschen Internetnutzer in allen Altersgruppen Email-Newsletter-Abonnenten. Auch in Zukunft wird sich dies nicht rapide ändern. Aber insbesondere WhatsApp stellt eine spannende Alternative dar, um zukünftig die Bürger noch direkter in ihrer Lebensumwelt zu erreichen und somit eine stärkere Aufmerksamkeit für politische Informationen zu erhalten.

Ich bin allerdings skeptisch, ob Streamingdienste den klassischen Newsletter ersetzen können. Politische Vodcasts zum Beispiel über YouTube konnten in der Vergangenheit trotz großem Aufwand die Erwartungen an Zuseher und Dialog oftmals leider nicht erfüllen. Auch wenn die Zugangsschwelle durch die erforderliche aktive Anmeldung via E-Mail oder Mobilnummer größer ist, ist die Wahrnehmung der Inhalte bei klassischen Email-Newslettern und via WhatsApp höher.

Der Newsletter wird in Zukunft mobiler werden müssen, da die Bürger Informationen immer stärker auf dem Smartphone wahrnehmen werden und E-Mails gerade von jungen Nutzern oft nur noch in Ausnahmefällen genutzt werden. Die E-Mail ist aber noch lange nicht tot, und ein gut gemachter Email-Newsletter ist auch in Zukunft wertvoller als ein schlechtes Streaming. 

Warum Parteien & Politiker Petitionen nutzen sollten - Petitionsplattformen als politisches Werkzeug

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Dies ist ein Gastbeitrag von Jörg Mitzlaff, Gründer und Gesellschafter von openPetition und Fritz Schadow, der als Kampagnenberater für die Plattform arbeitet.

Logo openPetition
Noch immer nutzen viel zu wenige PolitikerInnen die Chancen von Online-Petitionen und Petitionsplattformen für Ihre Arbeit.Längst etabliert sind Petitionen als Möglichkeit für BürgerInnen, ihrem Anliegen öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen und es auf die politische Tagesordnung zu setzen. Doch die gleichzeitig vorhandene Möglichkeit für gewählte Vertreter, mit BürgerInnen in Dialog zu treten und vor allem Menschen zu erreichen, die nicht wählen gehen und Parteipolitik gegenüber skeptisch sind, wird noch wenig genutzt. Zudem fehlte bisher eine wahlkreisgenaue Aufschlüsselung von Petitions-Unterschriften, um sichtbar zu machen, welche Themen und Anliegen den WählerInnen im Wahlkreis wichtig sindund wie sie ihre Prioritäten setzen.

Petitionen auch für PolitikerInnen zu einem wertvollen Werkzeug zu machen, ist ein Kernanliegen der Petitionsplattform openPetition. In diesem Artikel präsentieren wir, wie Abgeordnete die Plattform nutzen können.

Am Thema Interessierte erreichen


Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/ (bpb) - Bundeszentrale für politische Bildung
Quelle: Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/ (bpb)
Wenn PolitikerInnen BürgerInnen erreichen wollen, insbesondere “politikferne”, müssen sie mit ihnen über die Themen sprechen, die ihnen wichtig sind.Denn BürgerInnen interessieren sich zunehmend mehr für einzelne Themen als für Parteien und werden zu konkreten Entscheidungen viel eher aktiv als zu Wahlprogrammen. Das zeigt nicht zuletzt die seit den 80er Jahren kontinuierlich sinkende Beteiligung an Bundestags- und Landtagswahlen, bei den Landtagswahlen 2014 in Brandenburg und Sachsen fiel sie sogar auf unter 50 Prozent. Im Gegensatz dazu nimmt die Popularität von Online-Petitionen zu.

Für einen themenbezogenen Dialog bietet eine Petitionsplattform ideale Voraussetzungen. Dort sind mittels ihrer Unterschrift viele Menschen versammelt, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren. Zugleich ist sichtbar, wie vielen das Thema wichtig ist, insbesondere auch im Vergleich zu anderen Themen. So wird eine Gewichtung möglich. Über Unterschriften hinaus bringt eine zeitgemäße Petitionsplattform Argumente, Wünsche, Befürchtungen, Ideen und Quellen zu einem Anliegen zusammen. Welche besseren Voraussetzungen kann es geben für einen gewählten Vertreter, als sich genau an dieser Stelle an seine interessierten Wähler zu wenden?

Infografik
Infografik: Visaualisierte Stellungnahmen zu einer Petition im Landtag Niedersachsen







Deshalb bietet openPetition Adressaten und Entscheidungsträgern von Petitionen die Möglichkeit, Stellungnahmen zum jeweiligen Anliegen zu veröffentlichen. Seit 2014 erfragen wir zusätzlich aktiv Stellungnahmenzu einer Petitionvon den gewählten Vertretern, wenn das Quorum erreicht ist. Diese Möglichkeit wird ausgiebig auf den unterschiedlichen Ebenen genutzt: Bundesland, Landkreis, Stadt, Gemeinde

Den Wahlkreis im Blick


Screenshot
Übersichtsseite Petitionen Landtagswahlkreis Mainz 1
Eine wahlkreisgenau Aufschlüsselungvon Petitions-Unterschriften ist eine wertvolle Informationsquelle und Entscheidungshilfe für Abgeordnete.Sie zeigt nicht nur, welche Themen und Anliegen den WählerInnen vor Ort wichtig sind, sondern ermöglicht darüber hinaus eine Gewichtung zwischen lokalen, regionalen und überregionalen Anliegen. Dazu werden zusätzlich zu den Petitionen, die sich direkt auf den Wahlkreis beziehen, auch alle anderen betrachtet.So wird z.B. erkennbar, dass im Landtagswahlkreis Mainz Ivon den zehn am häufigsten im Wahlkreis unterzeichneten Petitionen die Hälfte ein bundesweites Anliegen haben, drei ein landesweites und nur zwei sich auf die Stadt Mainz beziehen.

Eine derartige Auswertung nach Wahlkreisen war bisher für keine Petitionsplattform in Deutschland verfügbar. Jetzt schließt openPetition diese Lücke. Für jeden Bundestags- und Landtagswahlkreis zeigt unsere Plattform:
  •  die Zahl der Unterschriften aus dem Wahlkreis für jede Petition
  •  die Abgeordneten auf Landes- und Bundesebene aus diesem Wahlkreis
  •  die Stellungnahmen von diesen Abgeordneten zu Petitionen

Neben der Wahlkreis-Übersicht für Entscheidungsträger entsteht ein Profil jedes Abgeordneten, das WählerInnen eine Entscheidungsgrundlage für Wahlen in die Hand gibt.Gegenüber der reinen Dokumentation des Abstimmungsverhaltens, wie z.B. beim Deutschen Bundestag, zeigen die Stellungnahmen auf openPetition nicht nur die Positionierung für oder gegen das Anliegen einer Petition, sondern auch eine ausführlicheBegründungund Erläuterungdieser Position. Darin liegt für Abgeordnete die Chance, die eigene Positionierung besser nachvollziehbar zu machen.


Pioniere unter den Parteien


Einige Parteien haben bereits begonnen, das Potential von Online-Petitionen auszuloten. Die Auswertung der rund 100 Petitionen, die auf openPetition von Parteien oder Parteigruppierungen gestartet wurden, zeigt, wofür Online-Petitionen aktuell von der Politik genutzt werden. Drei Typen von Petenten lassen sich dabei unterscheiden:  

Typ 1: der Petent ist eine kleine Fraktion im jeweiligen Parlament (Landtag, Kreistag, Stadtrat, Gemeinderat), typischerweise die dritt- oder viertstärkste Fraktion.  
Typ 2: der Petent ist ein Kleinpartei oder eine neu gegründete Partei, die meist nicht im Parlament vertreten ist. 
Typ 3: der Petent ist die stärkste Gruppierung im Parlament. Die drei Typen nutzen Online-Petitionen unterschiedlich und für unterschiedliche Ziele:

Übertragung der Grazer Gemeinderatssitzungen ins Internet
Beispiel Typ 1-Petition
Petenten vom Typ “kleine Fraktion”,die etwa 40% der Fälle ausmachen, wenden sich oft - wenig überraschend - gegen ein Vorhaben der stärksten Fraktion in ihrem Parlament. Häufig sind auch Petitionen mit “Markenzeichen”-Anliegen der jeweiligen Partei, z.B. Umwelt schonende Mobilität bei den Grünen oder Datenschutz bei den Piraten. Meist haben diese Markenzeichen-Anliegen einen lokalen Bezug. Weitere typische Petitionen enthalten populäre Forderungen wie günstigerer Öffentlicher Personennahverkehr, die Einführung eines zusätzlichen Feiertags oder bessere Kita-Betreuung. Schließlich richten sich einige Petitionen gegen Entscheidungen oder Vorhaben, die auf höherer Ebene entschieden werden.

Abschaffung der GEZ-Gebühren
Beispiel: Typ 2-Petition
Petenten vom Typ “Kleinpartei/neue Partei”,die weitere 40% der Fälle ausmachen, starten am häufigsten “Markenzeichen”-Anliegen und populäre Forderungen. Im Gegensatz zu ähnlichen Petitionen von “kleinen Fraktionen” haben sie meist keinen lokalen Bezug. Von allen untersuchten Petitionen hatten diese mit Abstand die meisten Unterschriften.  Exemplarisch genannt sei die Forderung nach Abschaffung der GEZund damit der GEZ-Gebühren sowie die Aufhebung des Glühbirnenverbots. Petitionen der Partei DIE PARTEI, die satirische Kommentare zu aktuellem Geschehen in Form von Petitionen erstellen, bilden eine eigene Variante von “Markenzeichen”-Petitionen. Wiederholt wollten neu gegründete Parteien mit Hilfe von Petitionen ihre Zulassung zu Wahlen unterstützen: Die Popularität und leichte Verbreitungsmöglichkeit von Online-Petitionen sollte genutzt werden, um an anderer Stelle die nötigen (handschriftlichen) Unterschriften zu erlangen, die für die Wahlzulassung erforderlich sind.

Erhalt DB-Servicestelle Rüdesheim am Rhein
Beispiel: Typ 3-Petition
Petenten vom Typ “stärkste Fraktion” waren deutlich seltener als die zuvor genannten. Ein Teil Ihrer Petitionen war nicht an Entscheidungsträger in der Politik gerichtet, sondern an Unternehmen wie die Deutsche Bahn AG oder die Deutsche Post AG und hatte dabei einen lokalen Bezug. Die restlichen Petitionen richteten sich an eine höhere politische Ebene, meist zu einer Entscheidung mit Auswirkungen vor Ort wie große Verkehrsprojekte. Häufig waren die Mehrheitsverhältnisse auf der höheren Ebene dabei andere als im Parlament des Petenten. Es gab jedoch auch den Fall, in dem sich ein kompletter Gemeinderat über alle Fraktionen hinweg einstimmig an den Landtag gerichtet hat.

Die wichtigsten Ziele von Petitionen von Parteien sind somit:

  • Unterstützung erhalten gegen ein Vorhaben von stärkeren Fraktionen, vonAkteuren auf höherer Ebene oder von nicht-staatlichen Akteur
  • Das Profil der eigenen Partei schärfen und bekannter machen durch Markenzeichen-Anliegen mit lokalem Bezug
  • Aufmerksamkeit für die eigene Partei erzeugen mittels eines populären Anliegens, das alle betrifft
  • Zusätzlich als übergeordnetes Ziel: direkte Kommunikation mit Wählerinnen ermöglichen zu einem Thema, das ihnen wichtig ist

Fazit


Petitions-Plattformen können ein wertvolles Instrument für gewählte VertreterInnen sein. Dazu brauchen sie spezielle Funktionen, um den Bedürfnissen von Abgeordneten Rechnung zu tragen. Insbesondere ist ein Rückkanal zu den Unterzeichnern einer Petition notwendig, sowie eine Wahlkreis-Übersicht. So kann der alte Einbahnstraßen-Charakter von Petitionen überwunden und Petitionen zu einem Instrument für konstruktiven Dialog werden. openPetition entwickelt die dafür notwendigen Instrumente und stellt sie auf ihrer Petitionsplattform zur Verfügung. Wir laden Sie ein, sie auszuprobieren und freuen uns über Rückmeldungen und Hinweise zur Weiterentwicklung.

Autoren

Fritz Schadow
Fritz Schadowist seit 2012 bei der Petitionsplattform openPetitionfür Online-Kommunikation und Kampagnenberatung zuständig. Zuvor arbeitete er bei Oxfam Deutschlandzu Klimagerechtigkeit und engagierte sich in mehreren Umwelt- und Klimainitiativen. Er hat Englisch und Spanisch in Potsdam, Ciudad Real/Spanien und Monterrey/Mexiko studiert. 






Jörg Mitzlaff
Jörg Mitzlaff - studierte Informatik in Berlin und arbeitete als Software-Entwickler und IT-Manager u.a. bei Infoseek, eBay und idealo. Er engagierte sich bei Mehr Demokratie e.V. bevor er 2010 die Plattform openPetitionaufbaute. Seit 2012 ist er Gesellschafter und Geschäftsführer der openPetition gemeinnützigen GmbH und ist zuständig für Produktentwicklung, Softwareentwicklung und Marketing und Vertrieb. 





Politik auf Snapchat

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Es gibt aktuell wenige Apps und Social-Media-Angebote, die in den letzten Monaten so gehypt wurden wie Snapchat. In Deutschland soll der Instant Messenger bereits drei Millionen Nutzer haben. Für den anstehenden US-Präsidentschaftswahlkampf wird ihm sogar eine sehr große Rolle zugeschrieben.

Auch die deutsche Politik entdeckt die App langsam. Inspiriert von der langen Liste der snappenden JournalistInnen drüben bei Vocer (Danke an Mark Heywinkel), hier nun der Überblick über die Snapchat-Nutzung bei Politikern und Parteien.

Ach ja, wer die App besser kennenlernen möchte, dem empfehle ich das (kostenfreie) Snapchat-Buch von Philipp Steuer.

Parlamente


Europaparlament: europarl
Einen Überblick über die Snapchatnutzung des Europäischen Parlaments gibts hier.

Hamburgische Bürgerschaft: buergerschafthh

 

 

Parteien


Christlich-Soziale Union in Bayern:csu_de

Erstmals zum Einsatz kam Snapchat auf dem CSU-Parteitag im November 2015 in München. bento hatte sich damals dazu einige Gedanken gemacht.













Neue Liberale Hamburg: neueliberale_hh


Politiker 


MEP Matthias Groote (SPD): matthiasgroote

MdL Katharina Schulze (Bündnis 90/Die Grünen): kathaschulze

MdL Sebastian Striegel (Bündnis 90/Die Grünen): striegse

MdHB Carsten Ovens (CDU): carstenovens 

 Landtagskandidat Oliver Linder (SPD) aus Sachsen-Anhalt: olindner

Landtagskandidat Lutz Franke (FDP) aus Sachsen-Anhalt: lutz.franke

Kommunalwahlkandidat Alexander Schnapper (Piratenpartei) aus Hessen: alexschnapper

Politische Jugendorganisationen 


Junge Union Hamburg: juhamburg

Junge Union Bayern: jungeunion

Habe ich jemanden übersehen? Fehlen hier Parteien, Politiker und politische Institutionen aus Deutschland? Dann gerne her damit. Dies ist ein lebender Blogpost, der fortlaufend ergänzt wird ;)

Freue mich über eure Hinweise! 


Epilog: Auch beim Thema Werbung auf Snapchat sind amerikanische Politiker schon weiter. Wie solche 10 Sekunden-Spots aussehen können, zeigt der republikanische Ex-Kandidatenbewerber Rand Paul sehr schön.

Wahlplakate from Hell: Sachsen-Anhalt // Baden-Württemberg // Rheinland-Pfalz-Edition

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Der Klassiker ist zurück! 

Nachdem ich bereits im letzten Europawahlkampf, bei der Hamburger Bürgerschaftswahl und der Bremer Bürgerschaftswahl die schönsten "Wahlplakate from Hell" präsentiert habe, konnte ich eurem Wunsch nicht wiederstehen und habe auch wieder zu den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg (13. März 2016) einige schöne Motive drüben bei Twitter und Facebook zusammengetragen.

Hier nun alle auf einen Blick:

Sachsen-Anhalt


CDU Sachsen-Anhalt

Wulf Gallert, Die LINKE.
 
Sandro Dadaczynski, FDP

Sören Herbst, Bündnis 90/Die Grünen 
 
Dr. Reiner Haseloff, CDU 
 
FREIE Wähler Sachsen-Anhalt
 
CDU Magdeburg 
 
Magdeburger Gartenpartei 
 
Tierschutzallianz Sachsen-Anhalt 
 

Die LINKE Sachsen-Anhalt, Junge Union Sachsen-Anhalt 

Junge Union Sachsen-Anhalt
 

NPD Sachsen-Anhalt 
 

Und Star Wars war natürlich im Vorwahlkampf auch schon Thema.

Junge Union Magdeburg

Die Reaktionen liesen dann auch nicht lange auf sich warten:

FDP Sachsen-Anhalt
 
Linksjugend [´solid] Sachsen-Anhalt

Was die Junge Union kann, können wir schon lange: Schlechte Montagen mit Anspielungen auf Science-Fiction - nur dass wir...
Posted by Linksjugend ['solid] Sachsen-Anhalt on Mittwoch, 16. Dezember 2015


Bündnis 90/Die Grünen Sachsen-Anhalt

 

 

Baden-Württemberg 


Ok, ich gebe zu es ist kein Wahlplakat, sondern "nur" ein Wahl-Foto auf seinem Instagram-Account gewesen.

Dr. Hans-Ulrich Rülke, FDP

Nun aber wirklich Wahlplakate!

Valeri Kalaschnikow, Die LINKE.
 
Simon Weißenfels, CDU 

Und wie antwortet man auf so ein Plakat? Genau so!

Julian Beier, Piratenpartei 
 
Guido Wolf, CDU 
 
Florian Wahl, SPD 

Lennart Lein, Die PARTEI
 
Peter Friedrich, SPD 
 

Dr. Donate Kluxen-Pyta, CDU

Michael Conz, FDP

Winfried Kretschmann, Bündnis 90/Die Grünen
 
SPD Baden-Württemberg

Die PARTEI
 
Die PARTEI Baden-Württemberg 

Andreas Knapp, FDP


ALFA Mannheim
 

AfD Baden-Württemberg

AfD Baden-Württemberg

AfD Baden-Württemberg 

Eine umfangreiche Analyse aller Wahlplakate der großen Parteien zur Landtagswahl in Baden-Württemberg gibts wie immer beim designtagebuch.de

 

 

Rheinland-Pfalz



Julia Klöckner, CDU 
 
Sebastian Rupp, CDU feat. Andreas Rahm, SPD

 Andy Berch, FDP 

Dr. Volker Wissing, FDP

Michael Wäschenbach, CDU
 
Die LINKE. Rheinland-Pfalz

Die LINKE. Rheinland-Pfalz

 
Ganz eigene Wahlplakate from Hell gibts im tumblr "Guthe Plakate" der Jungen Union Rheinland-Pfalz, ein Remix der aktuellen SPD-Kampagne aus dem Landtagswahlkampf.

Die Designer von Wehr & Weisweiler haben sich unter Designaspekten die Plakate aus Rheinland-Pfalz "vor ihrer Haustür" ebenfalls mal näher angeschaut. Lesenswerte und fachkundige Lektüre. 

#ltwlsa #ltwbw #ltwrp




Angst vor dem Dialog - Wie Politiker und Parlamente Social Media nutzen (sollten)

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Dies ist ein Gastbeitrag von Chantal Schwindenhammer. Sie untersuchte in ihrer Bachelorarbeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena„Parlaments-PR und Social Media. Von einer einseitigen zu einer dialogorientierten Kommunikation mit neuen Partizipationsmöglichkeitendie politische Kommunikation im digitalen Raum.


FSU Jena
Logo FSU Jena
Die Politik ist dazu angehalten, ihre Arbeit öffentlich zu machen (vom Bundesverfassungsgericht in einem Urteil vom 02.03.1977 festgelegt, vgl. auch Kunczik 2010) um ihre Entscheidungen zu legitimieren und im besten Fall das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen. Dazu gibt es vielfältige Möglichkeiten. Eine neuere davon stellt Social Media dar. Durch eine Literatursynopse unterschiedlicher Studien aus dem deutschem und internationalem Raum, lässt sich ableiten, inwiefern Parlamente, Parteien und Abgeordnete sich auf Social-Media-Plattformen präsentieren und ob dort ein Dialog mit den Bürgern gesucht wird.

Grundsätzlich werden Social-Media-Kanäle noch nicht mit einer langfristigen Strategie von deutschen Politikern genutzt. Die meisten Parlamentarier verbreiten Informationen und suchen keinen Dialog, außerdem werden selten sämtliche Möglichkeiten des Social Media ausgelotet. Es werden zwar häufig Links geteilt (67%), doch weder Fotos (18%) noch Videos (3%) sind des Öfteren zu finden (Schultz 2015). Nach Meckel et al. (2013) werden drei Nutzertypen klassifiziert (Abb. 1).


Infografik
Abbildung 1: Politische Nutzertypen bei Social Media (nach Meckel et al. 2013)



Bei den Parteien zeichnet sich dagegen ein zeitbezogenes Bild. Während eines Wahlkampfes steigt die Kommunikation via Social Media stark an, ist allerdings häufig recht trivial und erzeugt keinen Diskussionsbedarf (vgl. Köhler 2015). Auch die Parlamente streben nicht grundsätzlich nach einem Dialog. Hier ist festzustellen, dass Social Media für mehr Transparenz der politischen Arbeit genutzt wird und weniger für eine echte Zusammenarbeit

 
Beispiel 1
Beispiel 1: Heiko Maas (SPD)
Beispiel 1 zeigt einen Bundesminister, der Social Media vorrangig dazu nutzt, Interviews und schon veröffentlichte Informationen weiter zu verbreiten, aber in der Kommentarspalte nicht mit den Nutzern interagiert. Damit ist er der Nutzergruppe der Profis zuzuordnen.

Gründe für diese Zurückhaltung sind schnell gefunden (Abb. 2). Von der Seite der Bürger ist jedoch eine politische Kommunikation in den sozialen Netzwerken nur für die diejenigen von Interesse, die sich auch offline politisch engagieren (vgl. Conroy et al. 2012). Das Vertrauen der Bürger in die Politik lässt sich jedoch durch Social Media durchaus erhöhen, das erfordert allerdings Transparenz, kontinuierliche und dauerhafte Aktivität auf den Plattformen und im besten Falle Interaktion mit den Bürgern. Das bedeutet, dass Politiker und Parlamente nicht nur Postings veröffentlichen, die sie gut darstellen, sondern auch solche, die möglicherweise negative Auswirkungen haben, wozu sie allerdings direkt im Dialog Stellung beziehen können. Zusätzlich erfordert eine erfolgreiche Arbeit mit Social Media mehr als ein Posting pro Monat, damit eine dauerhafte Beziehung mit den Followern entstehen kann. 



Infografik
Abbildung 2: Gründe für Zurückhaltung von Politikern in Social Media

Es gibt aber auch positive Beispiele. Das Europäische Parlament nutzt seine Facebookseite, um mit den Bürgern in Kontakt zu treten, ihre Meinung zu erfragen und auf Kommentare einzugehen. Außerdem sind die meisten Postings mit Bildern oder Videos verknüpft und somit interessanter für die Nutzer (siehe Beispiel 2.1 und 2.2). 

Screenshot
Beispiel 2.1. Video-Beispiel auf Facebookseite des Europäischen Parlaments

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Beispiel 2.2. Dialog auf der Facebookseite des Europäischen Parlaments
 

FAZIT


Zusammengefasst sind die gegenwärtigen Social-Media-Aktivitäten der Politik in den meisten Fällen wenig interaktiv und aktionsbezogen, doch es gibt auch Beispiele, die einen interaktiveren Weg gehen. Auf jeden Fall sollten die Chancen für eine verbesserte Verbindung mit den Bürgern nicht ignoriert werden


Autorin: 
 
Portrait
Chantal Schwindenhammer
Chantal Schwindenhammer hat einen Bachelorabschluss von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena in Kommunikationswissenschaft mit Wirtschaftswissenschaft im Nebenfach. Ihre Interessen liegen in der Öffentlichkeitsarbeit und in den Kommunikationsstrategien von Unternehmen und Institutionen.
Kontakt:chantal.schwin@gmail.com 











Literatur  


Conroy, M., Feezell, J. T., & Guerrero, M. (2012). Facebook and political engagement: A study of online political group membership and offline political engagement. Computers in Human Behavior, 28(5), 1535-1546.
Köhler, A. (2015). Wahlkampfmotivation statt Bürgerdialog? In M. Kaeding & N. Switek (Hrsg.), Die Europawahl 2014(S. 257-270). Wiesbaden: Springer VS.

Kunczik, M. (2010). Public Relations. Konzepte und Theorien (5., überarb. und erw. Aufl.). Köln [u.a.]: Böhlau.

Meckel, M., Hoffmann, C., Bucher, E., & Suphan, A. (2013). Politiker im Netz – Treiber und Hürden der Social Media-Nutzung unter Bundes- und Landtagsabgeordneten. Abschlussbericht.

Schultz, K. (2015). Europa goes Facebook – Faktoren für eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments auf Facebook. In R. Fröhlich & T. Koch (Hrsg.), Politik – PR – Persuasion (S. 219-235). Wiesbaden: Springer VS.




Wie nutzen die Abgeordneten in den Landtagen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt Social Media?

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Die Landtage in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt sind seit dem 13. März 2016 gewählt. In den vergangenen Tagen haben sich bereits die 15 Fraktionen konstituiert, die Landtage werden dies aller Vorraussicht nach am 12. April, bzw. am 11. und 18. Mai tun.

Über die Wahlkämpfe wurde bereits viel geschrieben. Ich fand gerade im Online-Wahlkampf wurden in allen drei Ländern wieder viele Potentialeliegen gelassen und die wenigen guten Ideen werden wir wohl aller Voraussicht nach bis zu den nächsten Wahlen auch nicht im normalen Plenarbetrieb wiedersehen... aber gerade zwischen den Wahlen liegt - wie ich finde - das größte Potential für Social Media in der Politik. Was Parteien und Politiker aus dem erfolgreichen Online-Wahlkampf der Grünen in Baden-Württemberg lernen können hat Eva Hieninger hier lesenswert aufgeschrieben.

Leider sind mit der Wahl einige sehr aktive Social-Media-Politiker aus den Landtages ausgeschieden, deren Aktivitäten werden den Parlamenten fehlen: Jan Wagner (Die LINKE), Sören Herbst (Bündnis/Die Grünen), Florian Wahl und Katrin Altpeter (beide SPD) oder Katrin Schütz (CDU).

Zeit, sich nun einmal die (neu-)gewählten Abgeordneten und deren Social-Media-Nutzung unter quantitativen Gesichtspunkten genauer anzuschauen. Hierfür habe ich in den vergangenen Tagen wieder alle gewählten Parlamentarier in in allen gängigen sozialen Netzwerken recherchiert, deren Profile verifiziert und zur Analyse bei Pluragraph.de eingepflegt. 


Landtag Baden-Württemberg 

Logo Landtag Baden-Württemberg


Insgesamt nutzen 128 der 143 Abgeordneten mindestens ein Profi in sozialen Netzwerken.
Dies entspricht 89,5 Prozent aller Parlamentarier.

Zum Vergleich: Im Bundestag nutzen aktuell605 von 630 MdB (entpricht ca. 96 Prozent) mindestens ein Profil in sozialen Netzwerken zum Bürgerdialog.

 

FRAKTIONEN

Infografik Balkendiagramm nach Fraktionen







In der SPD-Landtagsfraktion besitzen alle 19 Abgeordneten eine Präsenz in Social Media, bei der AfD und in der FDP/DVP-Fraktion sind nur jeweils ca. drei von vier Abgeordneten auf Facebook, Twitter und Co. aktiv.












Die Übersicht über die Social-Media-Nutzung der einzelnen Abgeordneten nach Fraktionen selektiert findet sich tagesaktuell bei Pluragraph.de unter: 
Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Baden-Württemberg
CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg
SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg
AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg
FDP/DVP-Landtagsfraktion Baden-Württemberg 

Anmerkung: Diese Übersichten sagen nichts bzw. nur beschränkt etwas über die Qualität, die Professionalität und die möglichen Reichweiten der Social-Media-Kommunikation der einzelnen Abgeordneten aus.

 

 

NETZWERKE

 

Infografik Balkdemdiagramm
Wenig überraschend: Facebook ist auf EU-, Bundes- und Landesbende das mit Abstand wichtigste soziale Netzwerk in der Politik - auch in Baden-Württemberg.

Knapp 90 Prozent aller Parlamentarier haben hier ein Profil. Am zweitmeisten genutzt wird Twitter (26,6 Prozent), gefolgt von XING (19,6 Prozent).

Lediglich 7 Prozent der 143 Abgeordneten nutzen die Foto-App Instagram

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

FACEBOOK & TWITTER

Infografik
Auch hier: Die meisten Facebooknutzer finden sich in der SPD-Landtags-fraktion, die wenigsten bei der AfD.

Beachtlich ist auch die hohe Abdeckung von Fanseiten innerhalb der SPD: Fast 95 Prozent aller gewählten Parlamentarier haben eine eigene Facebook-Fanseite. Am wenigsten sind diese bei der AfD verbreitet (43,5 Prozent).

Die FDP/DVP-Fraktion ist die Twitter-Fraktion des Landtages Baden-Württemberg, fast jeder zweite der 12 MdL hat einen eigenen Twitter-Account. Bei der AfD nutzt bisher lediglich einer von 23 Volksvertretern Twitter.

 

 

 

Landtag Rheinland-Pfalz 

 

 

Logo Landtag Rheinland-Pfalz
Insgesamt nutzen 94 der 101 Abgeordneten mindestens ein Profi in sozialen Netzwerken.Dies entspricht 93 Prozent aller Parlamentarier.

Zum Vergleich: Im Bundestag nutzen aktuell605 von 630 MdB (entpricht ca. 96 Prozent) mindestens ein Profil in sozialen Netzwerken zum Bürgerdialog.

 

 

 

 

 

 

FRAKTIONEN

Infografik - Balkendiagramm
Ähnlich wie am Wahlabend, bei der Nutzung von sozialen Netzwerken sind SPD und CDU vorne mit dabei und ziemlich gleich auf. Bei beiden nutzen fast alle gewählten MdL Social Media.

Am geringsten ist die Nutzung bei den beiden bisherigen außer- parlamentarischen Parteien  FDP und AfD verbreitet. Ähnlich wie in Baden-Württemberg nutzten hier bisher nur drei von vier MdL Social Media.











Die Übersicht über die Social-Media-Nutzung der einzelnen Abgeordneten nach Fraktionen selektiert findet sich tagesaktuell bei Pluragraph.de unter: 
SPD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz
CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz
AfD-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz
FDP-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Rheinland-Pfalz

Anmerkung: Diese Übersichten sagen nichts bzw. nur beschränkt etwas über die Qualität, die Professionalität und die möglichen Reichweiten der Social-Media-Kommunikation der einzelnen Abgeordneten aus.

 

NETZWERKE 

Balkendiagramm

Wenig überraschend: Facebook ist auf EU-, Bundes- und Landesbende das mit Abstand wichtigste soziale Netzwerk in der Politik - auch in Rheinland-Pfalz.

Neun von zehn Parlamentarier sind bei Facebook dabei. Jeder zweite nutzt den 140-Zeichen-Dienst Twitter (Vergleich Bundestag: 56 Prozent) und jeder vierte rheinland-pfälzische Volksvertreter hat ein Profil im Karrierenetzwerk XING.

Auffallend im Vergleich zu den anderen beiden Bundesländern ist die überdurchschnittlich hohe Nutzung von Instagram. 15 Abgeordnete kommunizieren bisher in Bildern mit ihren Wählern.

 

FACEBOOK & TWITTER

Infografik - Balkdendiagramm
Facebook ist besonders in den Fraktionen der klassischen Volksparteien sehr beliebt. Über 95 Prozent bei der CDU und knapp 95 Prozent aller Abgeordneten bei der SPD sind hier angemeldet.

Relativ die meisten Fanseiten gibts unter den Parlamentariern von SPD und FDP. Über die Hälfte nennen ein professionelles Profil bei Facebook ihr Eigen. Am wenigsten sind Fanseiten bei der AfD verbreitet.

Am beliebtesten ist Twitter mit Abstand bei SPD und CDU: 56 bzw. 54 Prozent der Abgeordneten haben hier ein eigenes Profi. Bei der AfD sind es nur zwei, bei der FDP nur drei Parlamenatarier.

Update 06.04.2016: Bei Bündnis 90/Die Grünen hatte ich den Twitter-Account von MdL Bernhard Braunübersehen. Mit ihm nutzen 50 Prozent der sechs Abgeordneten Twitter. Die Gesamtquote aller MdL erhöht sich damit leicht auf 48,5 Prozent. Und auch die Facebookseite von MdL Thomas Roth von der FDP habe ich bei der Recherche wohl übersehen. Mit dieser nutzen 74,4 Prozent der liberalen MdL eine Fanseite. 





Landtag Sachsen-Anhalt   



Logo Landtag Sachsen-Anhalt
Insgesamt nutzen 74 der 87 Abgeordneten mindestens ein Profi in sozialen Netzwerken.
Dies entspricht 85 Prozent aller Parlamentarier.

Zum Vergleich: Im Bundestag nutzen aktuell605 von 630 MdB (entpricht ca. 96 Prozent) mindestens ein Profil in sozialen Netzwerken zum Bürgerdialog.






 

FRAKTIONEN

 
Infografik - Balkdendiagramm

Interessant: In der Fraktion des Ministerpräsidenten gibt es die meisten Social-Media-Verweigerer. Bei der CDU nutzen "nur" vier von fünf Volksvertretern Social Media. 

Obwohl die AfD im Wahlkampf sehr zentral und erfolgreich auf Facebook setzte, die nun gewählten Parlamentarier sind im Vergleich gar nicht so stark auf Facebook & Co vertreten, wie z.B. die Grünen. Alle fünf gewählten MdL der Grünen nutzen Social Media aktiv. Auch bei SPD und LINKE sind fast alle Abgeordneten mit mindestens einem Profil in sozialen Netzwerken unterwegs.




Je kleiner die Fraktion, um so mehr Politiker sind in Social Media aktiv.

Die Übersicht über die Social-Media-Nutzung der einzelnen Abgeordneten nach Fraktionen selektiert finde sich tagesaktuell bei Pluragraph.de, unter:
CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
DIE LINKE. Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt 
SPD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt

Anmerkung: Diese Übersichten sagen nichts bzw. nur beschränkt etwas über die Qualität, die Professionalität und die möglichen Reichweiten der Social-Media-Kommunikation der einzelnen Abgeordneten aus.




NETZWERKE

 

Auch wenn Facebook im Vergleich zu den anderen beiden Bundesländern in Sachsen-Anhalt weniger genutzt wird, auch hier ist es das mit Anstand meistgenutzte Netzwerk im Landtag: Knapp 83 Prozent der Abgeordneten sind hier unterwegs.

Immerhin jeder dritte Parlamentarier (32) ist bei Twitter (#ltlsa) mehr oder weniger aktiv.

Instagram hingegen scheint zwischen Magdeburg und Halle noch politisches Entwicklungsland zu sein. Bisher erst vier Abgeordnete sind hier dabei.

Auch YouTube und XING werden wesentlich weniger genutzt als in Baden-Württemberg & Rheinland-Pfalz.

 

 

FACEBOOK & TWITTER

Balkdendiagramm
So Social Media wie die Grünen-Fraktion ist keine andere hier betrachtete Fraktion. Alle gewählten MdL (5) nutzen Facebook und Twitter. 

Zudem wird Facebook auch bei SPD& LINKEüberdurchschnittlich viel genutzt. Die relativ meisten Fanseiten gibts bei Grünen und SPD, hier sind über- durchschnittlich viele Abgeordnete mit einem professionellen Profil bei Facebook unterwegs. 

Twitter ist besonders bei Grünen und Linken beliebt. bei der AfD twittert bisher lediglich der Fraktionsvorsitzende als einziger der 25 MdL. 

 

 

 

 

Fazit


Im Vergleich zur vorherigen Legislaturperiode ist ein kleiner Zuwachs an Social Media nutzenden Abgeordneten in allen drei Landtagen erkennbar. Fast 90 Prozent aller gewählten Volksvertreter sind in sozialen Netzwerken aktiv.

Bei den meisten gibt es allerdings noch großen qualitativen Nachholebedarf, wie eine Stichprobe  unter den gewählten MdL in allen drei Ländern zeigte. 

Am meisten wird auch weiterhin Facebook, mit etwas Abstand Twitter als auch XING und YouTube genutzt. Neben den hier aufgelisteten Netzwerken waren vereinzelte Parlamentarier zudem auf Snapchat, VKontakte (ausschliesslich AfD-Abgeordnete), Flickr, Google+, LinkeIn, MeinVZ und MySpace aktiv.

Es ist zu hoffen, dass der Aktivitätslevel aus dem Wahlkampf nun auch in den kommenden fünf Jahren aufrecht erhalten wird, insbesondere vor dem Hintergrund der stäkerern Politisierung der Gesellschaft besteht nun die Chance die erhöhte Aufmerksamkeit zu nutzen, um mit kontinuierlicher Kommunikation wieder Vertrauen in die eigene Politik als auch das demokratische System zu erhöhen.  

Google AdWords für Parteien und Verbände

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Über 94 Prozent der Deutschen nutzen Google, um sich durch das Internet zu navigieren. Die Suchmaschine ist für über 80 Prozent der Nutzer sogar die Startseite bei der Informationssuche im Netz. Als Eingangstor ist sie deshalb für Inhalteanbieter wie Medien, Verbände, Ministerien, Parteien
oder Politiker enorm wichtig. Nur die allerwenigsten steuern die Webseiten von Organisationen direkt an. Studien zeigen das die eigenen Inhalte unter den ersten 20 Suchergebnissen angezeigt werden müssen, damit sie überhaupt wahrgenommen werden. Um die Sichtbarkeit der eigenen Inhalte in der Suchmaschine zu erhöhen bieten sogenannte Google AdWords die Möglichkeit seine Inhalte mit Werbeeinblendungen zwischen den Suchergebnissen anzeigen zu lassen. 

Quelle: statista.de
Quelle: Statista.de
Die SPD nutzte AdWords zum Beispiel während des letzten Kanzlerduells zur Bundestagswahl 2013 und erzielte somit über eine Million Zugriffe auf die Seiten der SPD- allein während des TV-Duells - dank geschickter Platzierung von Begriffen, die im Duell thematisiert wurden. Bereits seit Anfang des Jahrtausends sind AdWords ein fester Bestandteil der Online-Kommunikation von Parteien.


Logo Google AdWords
In der Breite und insbesondere für viele Bundes- und Landespolitiker sind AdWords hingegen auch weiterhin ein unbekanntes Instrument. So nutzten im Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg 2016 lediglich Bündnis 90/Die Grünen, FDP und AfD das wichtige Tool zur Wähleransprache. Mit Erfolg, zielgerichtet konnten so Millionen inhaltliche Suchanfragen auf die Seiten der Parteien gelenkt werden. Durch geschicktes Targeting nach Bundesländern und Postleitzahlen wurden die Anzeigen nur potentiellen Wählern mit geringen Streuverlusten angezeigt. Neben Textanzeigen lassen sich z.B. auch Wahlspots aufYouTube pushen und die Abrufzahlen enorm erhöhen.

Doch wie nutzt man AdWords nun erfolgreich für die politische Kommunikation? Dies habe ich Eva Hieninger (MARKETING FOR GOOD) gefragt, sie hat u.a. die Grünen im baden-württembergischen Wahlkampf in Sachen Online-Marketing beraten und war dabei auch für deren erfolgreiche AdWords-Kampagne verantwortlich.


Eva, was sind eigentlich AdWords? 


Google AdWords sind bezahlte Anzeigen in der Google-Suche. Basis dafür ist eine Keyword-Analyse und die Frage “Welche Keywords sind für uns wichtig, weil Google-User danach suchen?”. Hier hilft das KeywordPlaner Tool von Google AdWords. Ist diese Analyse abgeschlossen, können Sie auf die Suchwörter bieten. Ihre Anzeige erscheint dann über dennicht-bezahlten Suchergebnissen, wenn ein Google-Nutzer ein bestimmtes Suchwort (auch Keyword) oder eine Wortkombination eingibt und Sie auf dieses Suchwort bieten. Sie bezahlen nur, wenn der User auf Ihre Anzeige klickt. Das Anzeigen (Impression) ist kostenlos. 

Warum sind Werbeschaltungen auf Google so wichtig? 


Wo informieren Sie sich über Themen, die für Sie Relevanz haben, zum Beispiel zu einer anstehenden Wahl? Googeln Sie? Vermutlich. Durch Anzeigen bei Google holen Sie Ihre potenziellen Wähler
und Unterstützer direkt in ihrem Interesse ab
. Im Marketing spricht man häufig vom AIDA-Prinzip: Attention, Interest, Desire, Action. Mit Suchmaschinenwerbung überspringen Sie somit einen Punkt und holen den User direkt in seinem Suchbedürfnis ab. 


Wie funktioniert eine AdWord-Auktion auf Google? 


Bei Suchmaschinenwerbung bezahlen Sie keinen fixen Preis pro Klick. DenPreis ermittelt Google via Bieterverfahren. Sie geben Ihren maximalen Klickpreis an. Google will dem Nutzer immer das beste Sucherergebnis liefern und überprüft deshalb, wie relevant Ihre Anzeige und Ihre Webseite im Bezug auf das
gewählte Suchwort und im Vergleich zu den Mitbietenden ist. Darüber hinaus wird auch gecheckt, ob die Webseite technisch gut aufgestellt ist. Durch eine Reihe weiterer Faktoren entsteht der sogenannte
Quality Score. Je höher dieser ist, desto weniger bezahlen Sie pro Klick und umso eher landen Sie
auf Platz eins bei der bezahlten Suche. Ist der
Quality Scoresehr niedrig, kann es auch passieren, dass
die Anzeige gar nicht erscheint. Mittelfristig ist das schlecht für Ihr gesamtes AdWords-Konto und somit auch für Anzeigen mit gutem
Quality Score. 


Welche Begriffe sollte ich schalten? 


Während eines Wahlkampfs macht es natürlich Sinn auf die Begriffe rund um Wahl zu bieten. Es empfiehlt sich auch die eigene Partei- oder kandidatenmarke zu bewerben und einen sogenannte Brand
Kampagne
zu fahren. Die Kosten hierfür sind relativ gering und die Anzeigen erscheinen immer dann,
wenn jemand die eigene Partei im Zusammenhang mit einem anderen Keyword sucht. Nicht gewünschte Kombinationen können mit Hilfe von sogenannten negativen Keywords ausgeschlossen werden.

Darüber hinaus lohnt es sich aber auch potenzielle Wähler programmatisch bzw. in Ihrem Lebensgefühl abzuholen. Das bedeutet auch auf Keywords und Inhalte zu bieten, die über das eigene Programm hinausgehen. So kann ein Zugang zu den eher schwer vermittelbaren, politischen Inhalten geschaffen und der Politikverdrossenheit entgegengewirkt werden. Meine Empfehlung ist das nicht nur während der Wahlkampfzeit zu tun, sondern auch darüber hinaus. So kann langfristig die Bindung zum Wähler gestärkt und Unterstützer gewonnen werden. Leider macht das aktuell keine einzige Partei. 


Quelle: politik-digital.de & Google Wahlen
Suchverhalten zur Bundestagswahl 2013

Wie teuer wird so etwas für mich? 


Das kann man pauschal nicht sagen. Man kann eine AdWords-Kampagne mit 500 Euro oder mit 50.000 Euro starten. Ausschlaggebend ist das Suchvolumen für die ausgewählten Keywords. Ist das hoch, ist meist immer Luft nach oben. Gerade im Wahlkampf verändert sich der Preis kontinuierlich hin zum Wahlwochenende. Wichtig ist damit anzufangen und ein Grundbudget einzuplanen. So kann man Erfahrungen sammeln, auf die man perspektivisch aufbauen kann.

Um nicht aus Versehen die Preise in die Höhe zu treiben, sollte man sich innerhalb der Partei umbedingt abstimmen. Sonst kann es vorkommen, dass Landesverband und Regionalverbände
auf die gleichen Keywords bieten und sich gegenseitig kanibalisieren. Das gilt es zu vermeiden.
 


Was bringt es am Ende? 


Die Conversionist im Wahlkampf natürlich schwer messbar. Wir sehen leider (noch) nicht, wer in der Wahlkabine, welches Kreuz macht und ob die Person vorher auf eine AdWords geklickt hat oder nicht.

Messbar ist allerdings der Traffic, welcher auf die eigene Website ankommt. Bei einer gut Suchmaschinen optimierten Website kommen ca. 10-20 Prozent der User über bezahlte Anzeigen. Ist die Seite
in der nicht-bezahlten Suche schlecht auffindbar, liegt der Traffic über AdWords weit über 20 Prozent. Davon sind gut 75 Prozent neue User, also User, welche vorher noch nie auf der eigenen Website waren.
Es werden so Zielgruppen erreicht, die auf herkömmlichem Wege nicht erreicht würden
. Neben den Usern, die tatsächlich auf der Seite landen, gibt es natürlich auch die, welche die Anzeige nur sehen. Bei einem Budget von ca. 10.000 Euro kann man von gut einer Million Impressions ausgehen.
Auch hier wirkt die Botschaft. 

 

Darf ich auch auf Begriffe/ und Themen des Gegners AdWords schalten? 


Solange es keine markenrechtlichen Probleme gibt, kann auch auf Begriffe und Themen des politischen Gegners geboten werden. Hier ist allerdings wieder der Quality Scorezu erwähnen. Wenn Inhalte und Anzeigentexte nicht mit dem Keyword zusammenpassen, dann ist der Quality Score niedrig und somit die Anzeige teuer, wenn sie überhaupt angezeigt wird. Die schlechte Performance einer solchen Kampagne wirkt sich auf das gesamte AdWords Konto aus. Es gilt also abzuwägen, wo es Sinn macht. 


Wie Sie eine Kampagne genau planen, erfahren Sie in den Tutorials von Google (Englisch mit deutschen Untertiteln).

 



Über Eva Hieninger

Eva Hieninger
Eva Hieninger ist Inhaberin von MARKETING FOR GOOD und berät NGOs, NPOs, Sozialunternehmer und grüne Verbände und Parteien in den Bereichen Online Marketing, Online Fundraising und Online Campainging, unter anderem BÜNDNIS 90/Die Grünen Baden-Württemberg, Save the Children, Aktion gegen den Hunger und Brot für die Welt. Darüber hinaus ist sie freie Autorin und Speakerin.



"Mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch, Herr Präsident" - Dürfen Politiker Emotionen via Social Media zeigen?

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Logo "politik & kommunikation"
Ein Blog goes Papier. Im Magazin "politik & kommunikation" gibts meine Postings auch als Kolumne und auf Totholz. Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe 2016 ist "Emotionen". Meine Kolumne zur Frage, wie emotional Politiker auf facebook und Twitter sein dürfen.

Hier das Crossposting dieser Kolumne.

Sie sind ein Arschloch ;)“ - Das antwortete CDU-Generalsekretär Dr. PeterTauber Anfang Januar einem Dauernörgler auf seiner Facebookseite. Diese vier Worte führten zu einer tagelangen Diskussion - auch in der CDU: Parteifreunde kritisierten dieses Verhalten.

Dürfen und sollen also Politiker in sozialen Netzwerken emotional auftreten?


Sie sind ein Arschloch
Facebook-Kommentar Dr. Peter Tauber
Der Ausdruck “Arschloch” ist spätestens seit 1984 offiziell in die politische Debatte eingeführt. Damals sagte Joschka Fischers im Bundestag: "Mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch, Herr Präsident!”. Seitdem gilt es als geflügeltes Wort. Deswegen verwenden viele Deutsche diesen Ausdruck ganz selbstverständlich im Alltag, auch wenn sie mit den Positionen des Grünen nie etwas anfangen konnten. Die Wortgruppe gehört zum bundesdeutschen Diskussionskanon und wird auch zukünftig vielen als Anekdote in Erinnerung bleiben. An andere Aktivitäten des ehemaligen Außenministers, Oppositionsführers, Obergrünen und Staatsmanns können sich viele hingegen nicht mehr en detail erinnern, ebenso wenig wie an den Anlass des Zwischenrufes.

Das zeigt: Emotionale Aussagen und Handlungen (z.B. der Kniefall Brandts in Warschau) können langfristig mit einem Politiker verbunden und erinnert werden. Sie helfen, Themen zu transportieren und unterstreichen Argumente. Sie sorgen somit dafür, das komplexe und manchmal wenig beachtete Themen in die Öffentlichkeit getragen und wahrgenommen werden.

Auch Peter Tauber hat mit seinem kleinen Kommentar die Debatte um die Diskussionskultur im Netz, um Hatespeech und den Umgang mit Trollen neu entfacht. Dafür ist ihm zu danken.

Doch was sind eigentlich Emotionen?


Portrait-Fotos
7 Grundemotionen
Als Emotionen werden Gemütsbewegungen im Sinne eines Affektes verstanden, also als unmittelbare Reaktion auf die Wahrnehmung eines Ereignisses. Emotionen sind - im Gegensatz zu Gefühlen - immer nach außen gerichtet, meist eine relativ kurze, dafür aber sehr intensive Reaktion. Sie beziehen sich auf Personen. Freude, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit und Überraschung - das sind die sieben Grundemotionen.

Ich bin eindeutig dafür, dass Politiker Emotionen sowohl analog, als auch digital ausleben und zeigen sollen. Nichts ist schlimmer als eine blutleere und komplett rationale Kommunikation und ein emotionslos bespielter Account in sozialen Netzwerken. Seit Jahren hören wir in Umfragen das gleiche Lamento der Bürger: Früher gab es mehr kantige PolitikerInnen, richtige Typen und markante RednerInnen – heute erscheint das politische Personal vielen Wählern als glatt gelutscht, als abgeschliffenes Produkt von Auftrittscoachs.

Social Media lebt von Personen, lebt von Positionen und ganz klar auch von Emotionen. Der sachliche und rational verfasste Text wird meist weniger wahrgenommen als ein persönliches und pointiertes Statement oder ein emotional vorgetragener Standpunkt z.B. via Livestream. Erfolgreich sind die Politiker und politischen Institutionen, die es schaffen, ein Thema emotional aufzubereiten. Dabei darf die Emotion aber nicht das Thema verdrängen. Emotionen dürfen immer nur das Transportmittel der Botschaft sein. Nie die Botschaft selber.

Das dies nicht immer ganz einfach ist, zeigen Tausende von gelöschten Politiker-Tweets, missratene Facebook-Postings und einige Rücktritte z.B. von Kommunalpolitikern nach emotional-digitalen Ausrastern. Deshalb mein Tipp an alle erregten Politiker: Vor dem Absenden des Tweets, Snaps oder Instagramfotos kurz durchatmen, das Posting ein paar Minuten liegen lassen und nur dann absenden, wenn es sich dann immer noch richtig anfühlt. Kommunikation im Affekt kann schief gehen, gerade wenn die Erregung am größten ist.

Facebook Reactions
Prinzipiell eignen sich meines Erachtens alle Grundemotionen für die Kommunikation. Entscheidend ist die Frage nach der politischen Kommunikationsstrategie und dem eigenen Charakter und Selbstbild.

Ein Beispiel: Die AfD ist eine klassische Protestwählerpartei, die Ängste schürt und Wut in der Wählerschaft erzeugen möchte, um sich gegenüber die Politik der Parlamentsparteien abzugrenzen und diese als außerparlamentarische Opposition anzugreifen. Ein klassisches Setting. Aus diesem Grund erzeugen sehr viele Facebook-Postings der Partei und ihrer Protagonisten eine wütende, (Menschen-)verachtende und Furcht erzeugende Grundemotion. Unter anderem mit dieser emotionalen Kommunikationsstrategie hat die Partei aktuell sehr viel Erfolg – vergleicht man die Social-Media-Reichweiten und Interaktionsraten mit denen der anderen Parteien. Mit einer auf Freude basierenden Kommunikation würde die AfD wohl scheitern, sie würde überhaupt nicht zum Charakter der von Wutbürgern getragenen Partei passen.

Regierungsparteien und Vertreter der Koalition können nicht so oft auf diesen emotionalen Kanon zurückgreifen, von ihnen wird ein positiver Kommunikationsansatz erwartet, zumal sie selber ein Interesse haben mit positiven Themen wahrgenommen zu werden. Nichtsdestotrotz können auch hier Traurigkeit (Attacken von Paris, Tod von David Bowie) oder Wut (Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Vorkommnisse in der Kölner Silvesternacht) gezielt eingesetzt werden, um eigene Positionen zu unterstreichen und in die Breite zu tragen.

Betrachtet man die Social-Media-Kommunikation genauer, sieht man das viele politische Akteure Emotionen sehr strategisch einsetzen. Nur in den wenigsten Fällen wirken Tweets und Postings wirklich wie im Affekt gesendet. Dies finde ich aus den oben beschrieben Aspekten auch nicht falsch. Emotionen können auch mit klarem Kopf verfasst werden. Dabei müssen politische Kommunikatoren aber aufpassen, dass eine oft benutzte Emotion sich nicht zum „running gag“ entwickelt und mit der Zeit abnutzt. Oder noch schlimmer: Bei den Empfängern nur als pures Stilmittel wahrgenommen wird.

Das Leben besteht nicht nur aus einer Emotion und nur wütende Anklagen kann auch der stärkste Unterstützer auf Dauer nicht aushalten. Zudem würde vielen aktuellen Debatten aus meiner Sicht etwas emotionale Abrüstung sehr gut tun. 70 Prozent der deutschen Facebooknutzer sehen das ähnlich. Laut einer aktuellen Umfrage haben sie in den vergangenen Monaten eine Zunahme von Emotionen und Aggression auf der Plattform wahrgenommen. Dies führt wiederum dazu, das knapp die Hälfte der Befragten in Zukunft weniger kommentieren wollen.

Trotzdem finde ich, der im Affekt entstandene Kommentar von Peter Tauber war richtig. Nach Monaten und Jahren der sachlichen Auseinandersetzung, überraschte er mit einem emotionalen Ausschlag und machte so auf das Thema herabwürdigender Beleidigungen gegenüber Politikern auf Facebook anschaulich aufmerksam. Seine unzähligen sachlichen Kommentare vorher hatten weder die Hater zufrieden gestellt, noch wurden sie in der Öffentlichkeit als Diskurs wahrgenommen. Die Kritiker hat er damit nicht umstimmen können, aber die Unterstützer versammelten sich nach dem Kommentar hinter ihm und in der Debatte wurde seine Stimme um so lauter gehört.

Kurzum: Emotionen gehören zu Social Media wie der Zwischenruf im Bundestag.


Fotonachweis: the big seven by booshooo [CC BY-NC-SA 2.0], via Flickr. 

GIF kann auch politisch

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Dies ist ein Gastbeitrag von Thomas Dudzak, er ist Mitarbeiter für Strategieentwicklung, -beratung und öffentliches Wirken bei den sächsischen LINKEN. In dieser Funktion betreut er u.a. auch die
Social-Media-Aktivitäten der Partei.

Die LINKE.
Logo Die LINKE. Sachsen
Wir experimentieren gerne mit neuen Vermittlungsformen für unsere Inhalte. Deswegen war es uns auch ein innerer Kreisparteitag, als Facebook die GIF-Funktion für Seiten öffnete. Große Freude. Allein: Keiner wusste, was damit anzustellen war.

Wir produzieren vor allem kurze, einprägsame, meist ziemlich textlastige Sharepics. In unserem Corporate Design nimmt Schrift einen besonderen Stellenwert ein. Es ist klares Gestaltungselement: Kurze, zugespitzte Botschaften, hoher Kontrast, dickes rotes Logo. Manchmal schafft man es aber einfach nicht, seine Botschaft so zu komprimieren. Da kam die GIF ins Spiel.



Die GIFs bieten uns nun nämlich eine charmante neue Form, unsere Inhalte aufzubereiten: Als Zwitter zwischen Sharepic und Video. Stehende Schrift und Bewegtbild in Kombination. Ein Beispiel: Die AfD meinte neulich, uns Plagiat vorwerfen zu müssen. Hintergrund der Geschichte: Die Zeitung der Landtagsfraktion "links im landtag"wurde mit einem blau-roten Logo gedruckt, was die Pawlowschen Reflexe in deren Öffentlichkeitsabteilung anschmiss. Wir würden jetzt sogar deren Farben klauen und überhaupt seien die Themen darin - Bildung, Polizei, Haushalt, direkte Demokratie usw. - seien ja sowieso alles AfD-Themen, als hätte es Politik vor ihnen nie gegeben. Denn nicht nur, dass unsere politischen Schwerpunkte schon ewig auf diesen Themen lagen, nein, die AfD zeigte auch noch eindrucksvoll, dass Recherche nicht so ihr Ding ist: Das Logo der Fraktionszeitung war schon seit 2007 blau-rot, also etwa sechs Jahre vor Gründung der Partei.

GIF, um Animation zu sehen bitte hier klicken.
Was mehr als ein mitleidiges Nein hätten wir da noch liefern sollen, um die Politik- und Rechercheunfähigkeit dieser Partei zu dokumentieren? Aber ohne zu viel Text. Ein Zufall war es, das wir ein Video von unserer Landtagsabgeordneten Luise Neuhaus-Wartenberg vom letzten Bundesparteitag gefunden haben. Eine kurze Sequenz, sie schüttelt den gesenkten Kopf, hebt ihn langsam mit einem Lächeln irgendwo zwischen Mitleid und Unverständnis. Perfekt. Daraus basteln wir was! Der Beitrag ging um 14.34 Uhr online, eigentlich keine gute Zeit. Dennoch erreichte er ziemlich schnell den Bereich einer hohen Interaktionsrate. Über 25.000 Nutzer erreichte er nur auf Facebook organisch, 1.069 Interaktionen konnte er produzieren.

Wir hatten vorher schon ein paar Mal mit GIFs experimentiert. Unser erstes war eine kurze Sequenz von einer Demonstration, bei der ein Polizist einen jungen Demonstranten schlug. Nun war das Urteil gefallen: Freispruch. Unverständlich für uns und das wollten wir zum Ausdruck bringen. Also haben wir – gleiches Muster wie der andere Beitrag – diese Sequenz mit stehendem Text komponiert. Wir dachten, wir hätten damit einen ganz guten Beitrag gebaut. Nein. Wir hatten einen verdammt guten Beitrag gebaut: Tagelang lief er durch Facebook, erreichte fast 233.000 Personen. 1483 Mal wurde er geteilt, hat mehrere tausend Reaktionen eingesammelt. Und ich verwette meinen Hintern darauf, dass kein „Nur Text“- Sharepic und kein Standbild der Welt eine ähnliche Reichweite entwickelt hätte.



Zurück zum ersten Beispiel, denn das drehten wir noch einen Ticken weiter. Wie hatten nun ein klassisches Reaction-GIF. Das Problem im politischen Kontext war aber, dass man, wenn der Ursprungsbeitrag auf einer anderen Seite liegt, man die Leute, denen man die Reaktion zeigen will – in diesem Falle die AnhängerInnen der AfD – das gar nicht mitbekommen. Sie gehören nicht zum Dunstkreis unserer Follower. Einzelne verirrten sich auf unsere Seite. Allerdings: die große Masse blieb aus. Wir hatten im Landtagswahlkampf 2014 Anzeigenschaltungen bereits sehr erfolgreich in den Zielgruppen anderer Parteien getestet. Was wäre, dachten wir uns, wenn wir diesmal die Zielgruppe der AfD ansteuern würden? Mit einem geringen Betrag im untersten zweistelligen Bereich und einer Zielgruppe – aus Sachsen, über 16, liked AfD-Seiten – haben wir das mal ausprobiert. Einen Tag lief die Schaltung und erreichte immerhin knapp 6.000 AfD-Anhänger.

Beispiel für erfolgreiches SharePic mit großer Reichweite
Wir hatten ein bisschen auf einen kleinen Shitstorm gehofft, den wir mit unserer engagierten Community dann hätten bewältigen wollen. Ziel: Leute von der anderen Seite erreichen, sie im Glauben an die Unfehlbarkeit der AfD erschüttern, einbinden, diskutieren, vielleicht überzeugen. Das hat nicht geklappt. Denn es passierte, womit wir wirklich gar nicht gerechnet hatten: positives Engagement. Die Anzeige hat uns so beispielsweise zusätzliche 80 Likes auf den verdammten Beitrag gebracht. Unfassbar… Und trotzdem irgendwie genau das, was wir erreichen wollten.


Ja, eine GIF sagt mehr als tausend Worte und ist genau deshalb in einem schmalen Aufmerksamkeitsfenster – gerade bei fremden Zielgruppen – manchmal die bessere Art, die eigene Position zu vermitteln. Wir haben aber ein paar Fallstricke:  

Zum Ersten gibt es nicht genug eigenen Content, um sowas regelmäßig zu machen. Hier muss man einfach mal auf Halde produzieren, Material sichten und schauen, was sich eventuell wie eignen könnte.  

Zum Zweiten gibt es für die Produktion von GIFs in einer breiten Social-Media-Arbeiterschaft noch keinen richtigen Workflow. Ich schneide meine Videoschnipsel derzeit mit Blender, Movie Maker oder was eben da ist, nutze Onlinetools – verschiedene je nach Zielstellung – um daraus GIFs zu machen, setze den Text in einem Grafikbearbeitungsprogramm und komponiere dann alles in Corel Photo Paint. Das ist eher Bastelarbeit, denn strukturierte Social-Media-Arbeit. 

Drittens hat GIF im Social-Media-Bereich auch Grenzen: Sei es maximale Uploadgröße oder der 8-Bit-Farbraum von GIFs, der uns auf 256 Farben begrenzt. Und zu guter Letzt: Was, wenn unsere Erfolge mit den GIFs vor allem darauf zurückzuführen sind, dass sie (noch) die Sehgewohnheiten der User durchbrochen haben? Was passiert, wenn mehr Akteure im politischen Raum anfangen, solche Formate zu verwenden und sie sich langsam abnutzen? Keine Ahnung…


Fazit


Dennoch bieten GIFs in der politischen Kommunikation – auch zwischen Akteuren – einen ziemlichen Reiz. Warum nicht mit einem eigenen GIF-Stock aufeinander reagieren, aufbauen, politische Diskussionen, die nun einmal auch emotional geprägt sind, mit solchem Material ergänzen? Der Mehrwert für die User dürfte ziemlich hoch sein. Was es braucht, sind Social-Media-Arbeiter im politischen Bereich, die bereit sind, sich darauf einzulassen. Und keine Angst davor haben, dass demnächst mal die Konkurrenz ein wenig trollen kommt.

Autor 

Thomas Dudzak
Thomas Dudzak, 31 und von Haus aus Historiker, ist seit 2013 Mitarbeiter für Strategieentwicklung, -beratung und öffentliches Wirken in der Landesgeschäftsstelle der sächsischen LINKEN. Andere würden es „Pressesprecher“ und „Social-Media-Verantwortlicher“ nennen, was ihn auch nicht weiter stört.







Antworten Bundestagsabgeordnete auf Facebook-Anfragen? - Ein Test!

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Dies ist ein Gastbeitrag von Hans Hirsch, er studiert Staatswissenschaften an der Universität Passau und schreibt aktuell an seiner Bachelorarbeit. Seine Erfahrungen mit Facebook-Anfragen an Bundestagsabgeordnete hat er für das Blog hier zusammengefasst.

© Jorge Royan / http://www.royan.com.ar, via Wikimedia Commons
Deutscher Bundestag (© Jorge Royan)
Viel wird über die Online-Kommunikation von Politikern gesprochen und wie sie genutzt werden kann, um interessierte Bürger und potenzielle Wähler zu erreichen. Doch „was passiert eigentlich, wenn ich einen Bundestagsabgeordneten einfach bei Facebook anschreibe?“, diese Frage beschäftigte mich, als ich abends vor dem Laptop saß.

Am Montag, den 06.Juni 2016 sendete ich, von meinem privaten Facebook-Account, 39 Abgeordneten des Deutschen Bundestages folgende Frage:
„Guten Abend, denken Sie, das Integrationsgesetz wird ausreichen, um Flüchtlinge in Deutschland zu integrieren?“
Die Auswahl der Abgeordneten erfolgte dabei nach keinem festgelegten Muster, Parteizugehörigkeit oder Einstellung zum Thema

Auf meine Frage bekam ich innerhalb von einer Woche 19 Antworten. Dies entspricht einer Antwortquote von ca. 48%. 

Innerhalb dieser Gruppe ergab sich, bei der Zeit innerhalb der die Antwort erfolgte, folgendes Bild: 

Antwortverhalten



Säulendiagram via infogr.am
Reaktionszeit der Bundestagsabgeordneten
Die Antworten erfolgten zügig, unterschieden sich jedoch in ihrem Umfang und Qualität. Als Negativbeispiele sind nur zwei Nachrichten (eine davon erfolgte als Auto-Response) zu sehen. Es wurde gebeten sich bei Fragen, per Mail oder telefonisch, an die angegebene Adresse /Telefonnummer zu wenden. Die Möglichkeit seine Fragen zu stellen, wird somit auf die üblichen Kanäle begrenzt und erschwert die Kommunikation zwischen Abgeordneten und Bürgern. Die Präferenz des Nutzers wird dabei außer Acht gelassen und legt Menschen, die hauptsächlich über Facebook kommunizieren wollen, eine Hürde in den Weg. Ein Austausch wird so erschwert oder gar verhindert.

Die restlichen Reaktionen waren durchweg positiv. Manche Antworten waren kurz und knackig, andere sehr ausführlich. Zehn der Antworten beschränkten sich auf wenige Sätze, von denen vier mit weiterführenden Links zu den jeweiligen Positionen der Partei oder des Abgeordneten versehen waren. Die Antworten enthielten meistens ein kurzes Statement: „Ja, ich denke das Gesetz ist gut, weil.“, „Nein das Gesetz reicht nicht aus, weil…“, gefolgt von einer Begründung oder der jeweiligen Position. 

Screenshot Facebook
Antwort MdB Saskia Esken (SPD)
Die anderen sieben Antworten waren ausführlicher und legten detailliert den jeweiligen Standpunkt des Politikers oder seiner Partei dar. Dabei wurden generelle Anmerkungen zum Thema Integration gemacht, genauso wie konkrete Veränderungswünsche und Hintergründe zur Gesetzgebung geliefert.


BEST PRACTICE

Screenshot Facebook
Antwort MdB Lars Klingbeil (SPD)
Unter den erhaltenen Antworten stach die Nachricht von Lars Klingbeil (SPD) positiv hervor. Die Ansprache wirkt freundlich, persönlich und ungezwungen. Außerdem hatte ich nicht das Gefühl, dass die Antwort aus vorgefertigten Antwortbausteinen zusammengesetzt wurde und persönlich, nicht von einem Mitarbeiter, verfasst wurde. Dabei wird vom normalen Politiker-Sprech abgewichen („Moin“, „Bester Gruß. Lk“ und somit die Distanz zwischen Bürger und Politiker abgebaut.

Besonderes Augenmerk sollte jedoch auf die Nachfrage nach der eigenen Meinung („Was denken Sie?“) oder Vorschläge („Hinweise sind noch willkommen“) gelegt werden. Die Nachricht enthält somit nicht nur eine Meinung, sondern signalisiert Dialogbereitschaft und ein offenes Ohr für die Anmerkungen oder Kritik der Bürger. Dieses Element habe ich bei anderen Antworten vermisst und würde mir wünschen, dass sich diese einseitige Kommunikation, mehr in einen Dialog entwickeln würde.

Fazit


Screenshot Facebook
Auto-Response-Antwort MdB Dennis Rohde (SPD)
Insgesamt blieben mehr als die Hälfte der Fragen unbeantwortet. Wünschenswert wäre natürlich ein anderes Ergebnis gewesen. Meiner Meinung nach bieten Facebook-Chats eine Möglichkeit, zur schnellen und unkomplizierten Kontaktaufnahme. Damit sich die Facebook-Kommunikation nicht auf das bloße Teilen und Kommentieren von Inhalten beschränkt, sollten Anfragen neben dem üblichen E-Mail- oder Telefonverkehr, auch über Facebook-Nachrichten beantwortet werden. 

Screenshot Facebook
Lange Antwort MdB Patrick Schnieder (CDU)
Der Austausch zwischen Politikern und Bürgern kann dadurch erleichtert werden und helfen Distanz abzubauen. Die Chatfunktion ist dabei wesentlich persönlicher und vertrauter, als ein gesichtsloser E-Mail-Kontakt.

Politiker und Parteien sollten versuchen ihre Zielgruppe (besonders jüngere Menschen), in ihrem gewohnten Kommunikationsumfeld abzuholen, um dort mit ihnen in einen Dialog zu treten. Der Austausch von Nachrichten über Facebook kann ein Baustein sein, diesen Dialog zu führen und zu fördern. Insbesondere im Hinblick auf die kommende Bundestagswahl, würde ich mir diesen verstärkten Austausch zwischen Politikern und Bürgern wünschen


Tool-Hinweis: 

Das Tool SocialHub Smart Inbox von SocialHub bietet eine Möglichkeit, Anfragen von den gängigen Social-Media-Kanälen (Facebook, Twitter, YouTube, Instagram) in einer Inbox zu vereinen. Von dort aus können die eingegangen Anfragen, mit Hilfe eines Ticket-Systems, bearbeitet und freigegeben werden.


Autor
Hans Hirsch
Hans Hirsch, studiert Staatswissenschaften an der Universität Passau und schreibt aktuell an seiner Bachelorarbeit beim BundesverbandMedizinische Versorgungszentren – Gesundheitszentren – Integrierte Versorgung e.V. Außerdem arbeitet er bei ADVERB– Agentur für Verbandskommunikation im Bereich Social-Media.

Kontakt:
Email: hirsch.hans92@gmail.com 
Twitter: @hHirsch92

Fotonachweis:  Deutscher Bundestag © Jorge Royan / http://www.royan.com.ar, via Wikimedia Commons CC-BY-SA-3.0

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