Dies ist ein Gastbeitrag von Julia Partheymüller und Anne Schäfer, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Projekt „German Longitudinal Election Study (GLES)“ am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) an der Universität Mannheim. Der Beitrag beruht auf ihrem Artikel„Das Informationsverhalten der Bürger im Bundestagswahlkampf 2013: Ergebnisse einer repräsentativen Telefonbefragung im Rahmen der nationalen Wahlstudie „German Longitudinal Election Study“, in: Media Perspektiven 12/2013, S. 574-588.
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Die dynamischen Analysen ergaben, dass die Zuwendung zu traditionellen Massenmedien vorwiegend habituell geprägt ist. Für neue Medien, politische Gespräche im persönlichen Umfeld, die Parteienkommunikation sowie für die Perzeption von Meinungsumfragen ließ sich demgegenüber ein stärker situativ-dynamisches Informationsverhalten beobachten, das heißt die Informationen wurden desto häufiger und intensiver beachtet, je näher der Wahltermin rückte.
Offensichtlich selektieren die Bürger ihre politischen Informationsangebote auf Basis ihrer politischen Involvierung. Gering politisch Involvierte nutzen vermehrt Boulevardzeitungen wie BILD und Nachrichtensendungen privater Fernsehsender wie Sat.1 und RTL; politisch stark involvierte Bürger wenden sich stattdessen eher der Lokal- oder Regional-, Qualitäts- oder Wochenpresse und den Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF zu. Politisch Interessierte nutzen die sich bietenden Möglichkeiten zum politischen Nachrichtenkonsum im Internet. In sozialen Netzwerken allerdings geraten auch Personen ohne eine starke politische Motivation vergleichsweise leichter mit politischen Informationen in Kontakt.
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Abbildung 2: Informationsquellen im Wahlkampf -Parteienkommunikation |
Im Gesamtbild ergibt sich für das Informationsverhalten im Bundestagswahlkampf 2013 ein Mix aus gewohnheitsmäßigen Informationsroutinen und einem situationsbedingten Nutzungsverhalten. Die individuelle Nutzungshäufigkeit hängt dabei neben soziodemografischen Bestimmungsgrößen sowohl von der generellen als auch der situativ bedingten politischen Involvierung ab.
Quelle des Kurztextes: Media Perspektiven
Volltext abrufbar unter: Media Perspektiven (.pdf)
Autorinnen
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Anne Schäfer |
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Julia Partheymüller |
Dipl.-Pol. Julia Partheymüller und Anne Schäfer, M.A. sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Projekt „German Longitudinal Election Study (GLES)“ am Mannheimer Zentrum fürEuropäische Sozialforschung (MZES) an der Universität Mannheim.
Die Projektseite am MZES finden Sie unter: http://www.mzes.uni-mannheim.de/d7/de/projects/gles-umfragen-und-medieninhaltsanalysen-zur-kurzfristdynamik-des-wahlkampfes